Samstag 3.1:

Es schüttet, kein gutes Vorzeichen für unsere Wintertour! Wir packen denn auch eher entspannt, und fahren um 12 dann auch mal los. Den Plan noch ein kleines französisches Weinörtchen zu besuchen haben wir schon fallengelassen, denn bei strömendem Regen ist das weder romantisch noch sonst was, sondern nass.

Auf der A5 nach Süden regnet es nicht, es stürmt und schüttet. Teilweise so stark dass alle nur 80 fahren. Zudem sind es in Karlsruhe auch noch 10 Grad, plus wohlgemerkt. Oh je, das Winterwetter war uns auf der Route des Cretes eigentlich immer treu, sollte es diesmal anders sein? Immerhin liegt Hohneck 1100 Meter höher, da sollte es also knapp unter null sein.

In Munster fahren wir einkaufen, auch hier gibt es was neues, der Parkplatz besitzt nun eine Höhenbeschränkung (3,25m, kein Problem) und eine Schranke. Blöd, jetzt können wir nicht mehr nachts hier ankommen wie sonst, um dann am nächsten Morgen den Urlaub mit einem Einkauf zu beginnen. Heute wollen wir aber nicht hier bleiben und so gehen wir einkaufen. Trotz Sprint zum neu gestalteten Eingang werden wir kräftig nass, was ein Wetter!

Beladen mit Wurst, Käse, Whisky und was man in Frankreich so kauft fahren wir nun dem Schnee entgegen. Es ist inzwischen dunkel und trotzdem sehen wir das Elend: Selbst in der letzten Kurve regnet es noch und Col de la Schlucht zeigt nur verschämte Altschneereste. Die Hoffnung stirbt zuletzt, wir fahren also noch weiter nach Hohneck. Das letzte Stück ist die Strasse auch eine wunderbare, spiegelglatte Eisbahn, aber es schüttet trotzdem. 4 Grad auf 1300m, Mann, zudem erfahren wir auch noch, dass es in der Pfalz UND zuhause schneit. Aber es soll ja noch schneien sagt der Wetterbericht, also sitzen wir gemütlich im Womo und warten ab. Draußen regnet es waagerecht und der Wind lässt das Womo wackeln, dass mir schlecht wird…

Sonntag. 4.1

Am nächsten Morgen schaue ich bang aus dem Fenster. Check eins: blauer Himmel? Yes; Check zwei: Neuschnee? Fail. Verdammt, traurige Altschneereste, über die gestern 50 Liter Regen niedergegangen sind, ducken sich in Gräben und Rinnen.

Blöd, wir drehen uns rum und lungern noch herum. Mit unseren Freunden verabreden wir uns auf 11, laut zig verschiedenen Wetterberichten soll nachmittags das Wetter so richtig gut werden.

Tja wer dem Wetterbericht glaubt, glaubt auch an den Weihnachtsmann. Unser Freund mit Sohn kommt pünktlich, wir labern noch in der Sonne rum, ziehen uns an, stehen noch weiter rum, und als wir um 12 losgehen wollen … ist die Sonne weg. Zefix, dunkle Wolken um uns rum und der Wind hat auch aufgefrischt. Es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, nur schlechte … ihr wisst schon.

Wetter schlecht - Spass (noch) groß

Wetter schlecht – Spass (noch) groß

Wir gehen also los, die Erwachsenen haben ihre Schneeschuhe gleich im Auto gelassen, aber die Kids laufen ganz begeistert mit ihren los. Anfänglich, allerdings hört auch nach ein paar hundert Metern der Schnee auf, und wir können sie abschnallen und ganz gemütlich laufen. Wir laufen einfach rauf zur Scharte unterhalb von Hohneck und dann rechts zu den Felsen mit der schönen Aussicht. Für uns kein Weg aber für die Vierjährigen eine Wanderung. Wir entdecken Eiskletterer, die den Steilabbruch für eine kurze Tour nutzen, jede Menge Schneeschuhwanderer ohne Schnee, viel Wind, aber immerhin auch eine Aussicht in Fels, Eis, Schnee und ins grüne Tal.

Oben ist der Schnee weg!

Oben ist der Schnee weg!

Keine Aussicht - macht auch nichts

Keine Aussicht – macht auch nichts

Weiter gehts zum 'Gipfel'

Weiter gehts zum ‚Gipfel‘

Eiskletterer vor winterlicher Kulisse (Hohneck)

Eiskletterer vor winterlicher Kulisse (Hohneck)

Am Ziel

Am Ziel

Rast mit Stärkung

Rast mit Stärkung

Kleine Pause mit Tee für uns und warmem Wasser für Tochter und dann wandern wir wieder zurück. Jetzt haben wir den Wind von schräg vorne was nicht sehr angenehm ist. Tochter aber macht klaglos mit und hüpft mit mir über Grasbüschel und Eisflächen.

Nach einem ausgiebigen Mittagessen – wir sind ja in Belle France – wagen wir uns nochmal nach draussen. Das Wetter ist immer noch weit vom angesagten Hoch entfernt, aber es gibt ja kein schlechtes Wetter…

Diesmal machen wir was für unseren Nachwuchs, wir nehmen nämlich Schlitten und Schaufel mit. Der Weg nach Hohneck ist noch ausreichend weiss, wenn auch etwas überfroren. Aber – oh Wunder – es reicht zum gemütlichen Schlittenfahren. Die kurzen haben Spass und die Langen frieren langsam ein.

Schlittenfahren - immerhin auf Schnee

Schlittenfahren – immerhin auf Schnee

es darf aber auch gebuddelt werden

es darf aber auch gebuddelt werden

während ich nur rumstehe

während ich nur rumstehe

Wir können die zwei Kids kaum vom Schnee lösen, nur mit den Lockungen von Spaghetti mit Sosse gelingt dies dann. Miiraaacoooolieee.

 

Montag, 5.1:

Das Hoch ist da! Blick nach Westen

Das Hoch ist da! Blick nach Westen

Das Hoch ist da! Mehr Schnee natürlich nicht, deshalb lassen wir die Schneeschuhe gleich verpackt, nehmen Kinderschaufel und Schlitten und steigen zum Gipfel auf. Hört sich jetzt alpin an, ist es natürlich nicht, der Weg ist easy und klar, aber die Aussicht ist alpin.

Aufstieg zum Hohneck

Aufstieg zum Hohneck

Wir haben alles dabei!

Wir haben alles dabei!

Im Vordergrund der Steilabbruch der Cretes, im Osten der Schwarzwald mit Feldberg und Belchen und im Süden die Alpenkette. Was eine Wahnsinnsaussicht! Durch den Regen der letzten Tage ist die Luft klar und die Weitsicht beeindruckend. Sehr beeindruckend, so weit konnten wir noch nie schauen.

Unser Ziel von gestern . die Steilabrüche der Cretes

Unser Ziel von gestern – die Steilabrüche der Cretes

Die Gipfel der Alpen - im Vordergrund der Grand Ballon

Die Gipfel der Alpen – im Vordergrund der Grand Ballon

Blick nach Norden - Donon ist der höchste hier

Blick nach Norden – Donon ist der höchste hier

Das tuen wir auch ausgiebig, die Kids spielen, die Sonne scheint, ein laues Lüftchen weht… hier oben kann man es aushalten, kein Vergleich zu gestern.

Hohneck

Hohneck

Eis!

Eis!

Eis

Noch mehr Eis

Eisskulpturen

und weiteres Eis

Irgendwann sind 100 Photos gemacht, alle Würstchen gegessen, der Tee getrunken, wir laufen wieder runter.

Falsch, wir haben doch einen Schlitten hochgeschleift. Erst fahren Mara und ich zusammen, dann ziehe ich die beiden Kids nach unten. Es ist gefrorener Altschnee, teils Blankeis, es hoppelt, kracht und wackelt und wir haben einen Heidenspass.

Abfahrt vom Gipfel

Abfahrt vom Gipfel

Ich darf sogar auch mal mitfahren

Ich darf sogar auch mal mitfahren

Nach gediegenem Baguette mit Wurst und waffenscheinpflichtigem Munster-Käse raffen wir uns noch mal auf und gehn abermals zum Schlittenfahren.

Es wird sogar selbst gezogen

Es wird sogar selbst gezogen

und gefahren

und gefahren

oder

oder

posiert

posiert

Die beiden fahren wieder zu zweit, wer vorne sitzt muss jeweils auch wieder rauf ziehen. Das klappt hervorragend und so stehen die Erwachsenen in der Landschaft rum, feuern unten an, schieben oben an und frieren langsam ein. Bis zum Sonnenuntergang halten wir aus, dann gehts wieder ab ins Warme. Freund und Sohn müssen nun leider wieder nach Hause, wir überlegen, was wir machen.

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

au

am

Pied du HOhneck

Pied du Hohneck

Wir ziehen um zu Col de la Schlucht, dann können wir morgen noch eine Wanderung machen, und dann fahren. Aber wir staunen nicht schlecht. Die Loipe ist intakt und gespurt! Das nehmen wir noch mit, die Sonne ist zwar längst verschwunden, aber mit guter Stirnlampe sollte das doch gehen.

Wir wechseln uns ab, Mara malt und wir verausgaben uns dann auch mal. Ich hatte ganz vergessen, wie anstrengend Langlauf sein kann, vor allem wenn es die ersten zwei Kilometer nur bergauf geht. Aber es macht Spass durch den dunklen Wald zu fahren, nur mit Lampe auf dem Kopf. Es glitzert rundherum, es ist still, absolut still, nur das eigene Knirschen und Surren der Ski ist zu hören. Und ein Keuchen, von wem ist das denn?

Langlauf im Dunkeln (Handyphoto, so siehts auch aus)

Langlauf im Dunkeln (Handyphoto, so siehts auch aus)

Sabine ist zuerst gefahren und nun ich. Ich überlege, wann ich umkehren soll, wir müssen ja noch zu Abend essen. Die Überlegung wird mir alsbald abgenommen, denn die Lampe fängt an zu blinken.

Ich schalte auf Notlicht um, drehe um und sause nun fast stetig abwärts. Das macht nochmal Richtig Laune und pünktlich zum Abendessen bin ich dann auch am Bus. Knapp 5km bin ich gefahren, das ist doch gut für einen Wandertagausklang. Guten Apetitt, die Paella haben wir uns jetzt auch verdient.

 

Dienstag 6.1:

Parkplatz Col de la Schlucht - Montags verlassen

Parkplatz Col de la Schlucht – Montags verlassen

Das Hoch ist uns gewogen. Wir sind bestens motiviert und lassen die Schneeschuhe im Womo. Böser Fehler, denn wir brechen Richtung Le Tanet auf und hier im Wald liegt noch richtig viel Schnee. Und der GR5 ist beim steilen Anstieg gegenüber vom Hotel Les Rocher auch noch vereist.

in der Rheinebene hängt noch der Dunst - wir sind darüber

in der Rheinebene hängt noch der Dunst – wir sind darüber

Egal die Sonne scheint, in der Ferne schimmert wieder die Alpenhauptkette und das Rheintal liegt im malerischen Dunst. Das können wir genießen, denn Tochter möchte gerne alle 0,5m abseits des Weges „einsinken“ und entsprechend langsam kommen wir voran. Nach 2 Stunden sind wir am (name nachschauen) Felsen und machen ein Picknick im Sonnenschein. Wann hatten wir es im Hochwinter hier schon mal so warm? Nie… aus dem Kessel steigt sogar ab und an eine thermische Ablösung, unglaublich.

Märchenwald

Märchenwald

mit schönen Durchblicken im Winter

mit schönen Durchblicken im Winter

Tochter läuft sogar

Tochter läuft sogar

Das Munstertal - im Hintergrund der Feldberg

Das Munstertal – im Hintergrund der Feldberg

schrieb ich schon wom Märchenwald?

schrieb ich schon vom Märchenwald?

Einsinken macht Spass

Einsinken macht Spass

fast perfektes Fernsichtphoto

fast perfektes Fernsichtphoto

Wir

Wir

nähern uns

nähern uns

dem Ziel!

dem Ziel!

Geniessen - schon wieder - die Aussicht

Geniessen – schon wieder – die Aussicht

Doch irgendwann regt sich doch ein kühles Lüftchen. Zeichen zum Aufbruch. Nach tausendmaligem Einsinken ist das Kind nun auch müde und ich packe es in die Trage. Deutlich schneller ‚eilen’ wir nun dem Wohnmobil entgegen. Etwas gebremst allerdings durch den tiefen Schnee im Wald, denn – hatte ich es erwähnt? – wir haben die Schneeschuhe im Auto gelassen.

Tschüss - bis zum nächsten Mal!

Tschüss – bis zum nächsten Mal!