Dummerweise muss ich noch arbeiten morgens, telefonieren und noch ein paar Sachen packen. Doch um halb 12 komme ich dann endlich los. Da ich noch am Einfahren bin, geht es nicht auf die Autobahn, sondern Richtung Pfalz. Auf Landstraßen natürlich.

Mein neuer Einzylinder – mit gutem Sitztuning ins Abenteuer

Ich habe echt Bammel, dass mir die mickrige Leistung der Himalayan nicht ausreicht für eine Tour in die Alpen. Immerhin wiege ich dreistellig und habe Gepäck hintendrauf. Doch hier im Flachland kann ich im Verkehr mithalten und lande alsbald in der schönen Pfalz.
Da habe ich natürlich nichts Besseres zu tun, als gleich mal einzukehren. Die Sonne scheint, ich sitze beim schiefen Sack (Pfälzer Spezialität) und denke, das wird ein guter Urlaub. Wirds auch, allerdings steht der Tiefpunkt noch bevor.

Schiefer Sack zum Mittagessen

Doch davon weiß ich noch nichts und fahre nun die Weinstraße nach Süden. Die Sonne scheint und ich versuche Fotos zu machen mit der neuen Actioncam.

Auf der deutschen Weinstraße

Was überhaupt nicht funktioniert. Ich konnte nur kurz testen, aber das war mit anderen Handschuhen. Mit den Gore-Tex Patschen treffe ich den Auslöser am Navi nicht, oder zu spät oder aus Versehen den Filmknopf. Ziemlich stressig und es kommt kein gutes Foto dabei raus. So ein Mist, fotografiere ich doch gerne und das ist beim Mopedfahren ein echtes Manko: Anhalten, Handschuhe aus, Foto raus, knipsen, verstauen, Handschuhe an, losfahren. Das macht echt kein Spaß und so bin ich früher immer ohne Fotos nach Hause gekommen. Und weiß heute nicht mal mehr, wo ich überall rumgefahren bin.

irgendwo im Eslass

Nungut, es sieht so aus, als würde ich auch von dieser Tour nicht wahnsinnig viele und bestimmt nicht wahnsinnig gute Fotos mitbringen.
Ein neues Navi habe ich auch. Und das hat Adventourous Routing. Ich schiebe die Regler für Kurven, Berge und kleine Straßen ganz nach rechts und fahre nun tatsächlich über Sträßlein und Feldwege, die ich noch nie im Leben gesehen habe. Dabei war ich schon oft hier in der Ecke des nördlichen Elsass. Und es geht immer nach Süden, auch wenn man kaum vorwärtskommt.

Die Straßen werden im kleiner

Nach einigen Stunden schönes Kurven erreiche ich St. Marie Aux Mines. Das nette Städtchen liegt am Fuß der Vogesen und da fahre ich nun hoch.

St. Marie aux Mines

Das Highlight des Tages fällt leider ins Wasser. Kaum befahre ich die spektakuläre Route des Cretes, beginnt es zu nieseln. Ich schlängele mich über nasse Straßen nun durch den Wald. Die Maschine lässt sich aber easy handlen und liegt sowieso gut auf der Straße. Sie lässt sich immerhin auch im Regen sicher fahren.

Col de la Schlucht wird total umgebaut

Das ist auch gut so, denn ab der riesigen Baustelle, die mal der Parkplatz von Col de la Schlucht war, geht der Niesel in Landregen über. Trotzdem fahre ich natürlich weiter, immerhin hab ich nicht die Retroklamotten an, sondern mein Gore-Tourenzeugs.

Route des Cretes – es nieselt

An Hohneck tuckere ich vorbei. Von oben kommen einige Motorradfahrer, aber da brauche ich nicht hochgurken um in Nebelsuppe zu starren. Weiter Richtung Treh schüttets nun. Und langsam wird mein rechter Fuß nass!
Das darf doch nicht wahr sein. Da meine alten Stiefel im Wortsinne auseinanderfielen, hatte ich mir neue geleistet. Allerdings Billigheimer. Das habe ich nun davon.

und nun regnets

Mit fünf nassen und fünf trockenen Zehen halte ich am Treh noch nicht mal an. Auf dem bekannten Campingplatz in Kruth werde ich übernachten. Ich war wohl so lange nicht mehr da, dass mein Name nicht mehr im Computer ist. Die Fliegerzeiten sind allerdings auch schon lange vorbei.

Nachtquartier im Grünen

Dafür kannte ich die Zeltwiese unten am Bach noch gar nicht. Wäre sehr hübsch, wenn nicht die Wolken knapp über mir hängen würden und es nicht unablässig regnen würde.