Über den Wolken
In Deutschland ist es kalt und es regnet? Da macht Motorradfahren keinen Spaß. Im Winter mit Salzkruste schon gar nicht. In gerader noch moderater Flugentfernung liegt die Lösung: Die Inseln des ewigen Frühlings, die Kanaren! Weder zu warm noch zu kalt und einzigartig schön!
Auf dreien waren wir schon, Gran Canaria, Lanzarote und Teneriffa. Jede ist anders und jede hat ihre Reize.
Besonders Teneriffa als eine der größten hat aber fürs Motorradfahren besonders viel zu bieten: Den höchsten Berg Spaniens zum Beispiel. Der Teide https://de.wikipedia.org/wiki/Teide ist mit über 3700m nicht nur hoch, sondern mit seiner riesigen Caldera auch besonders beeindruckend. Zudem hat man alle Klimazonen auf einer Insel, von trockenem Kakteenparadies im Süden, oder feuchtem djungelartigem Wald im Norden über Kiefern hin zur kalten Steinwüste wie auf dem Mars.
Und das ganze bei nahezu perfekten Straßen. Zumindest die Hauptrouten. Abenteuerlustige finden durchaus spannende Nebenstraßen mit fragwürdigem Belag oder auch Steigungen bei denen man sich nach vorne lehnen sollte um nicht abzuheben.
Also es wird wirklich viel geboten. So hab ich dann dort mal einen Alone Urlaub gemacht: Biken und Wandern, eine ideale Kombi!
Zum hinfliegen empfiehlt sich bei 4,5 h Stunden ein Billigflieger, auch wenn ich nicht ganz in den Sitz passe. Im Winter fliegt rynair zb von Baden-Baden, das ganze Jahr Condor.
Auf gehts, ein paar Infos
Am Flughafen angekommen, kann man eigentlich ganz gut mit den öffentlichen Buslinien wegkommen. Google Maps hilft bei der Linienwahl und so sitze ich alsbald im Bus, der mich für wenig Geld nach Las Americas fährt. Hier gibts einen recht günstigen Motorradvermieter. https://atlanticmoto.es/de
Ich habe eine eher kleine Maschine gemietet, eine Honda CB 500X, 48 PS. Da bin ich mal gespannt. Aber man darf auf der „Autobahn“ eh nicht schneller als 120 fahren, und allzu oft wollte ich sie sowieso nicht benutzen.
Als Standquartier wohne ich in einer Ferienwohnung natürlich im Südwesten, da wo die meisten Sonnenstunden sind. Parkplätze direkt vor der Tür und nicht weit zum Supermarkt und zum Strand. Gutes Internet auch noch, was will man mehr. https://www.bluecasa.de/
Was will man also mehr: Na gutes Wetter! Aber da kann ich mich nicht beklagen! In 10 Tagen hab ich nur einmal Regen abgekriegt, und das waren nur ein paar Tropfen. Natürlich muss man wissen, dass im Norden gerne die Passatwolken hängen. Deshalb Quartier im Süden aufschlagen und Route je nach Wetterlage planen.
Wandern und Biken
Das war ja mein Motto und das ziehe ich auch durch. Tolle Wanderungen gibts auf der Seite http://wandern-auf-teneriffa.de/index.html !
Da mache ich ein paar von! Und den Weg dorthin dehne ich natürlich als Motorradtour aus! Konkrete Routenempfehlungen sind eigentlich unnötig, so viele Straßen gibts nämlich gar nicht. Und alles was auf den Teide raufführt ist sowieso grandios! Deshalb hier eher mal die Highlights aufgelistet, sowohl als Wanderer als auch als Motorradfahrer:
Teide
Der höchste Berg Spaniens, fast überall von der Insel zu sehen. Und es immer wieder wert. Mal schneebedeckt, mal ohne erhebt er sich aus einer riesigen Caldera.
Caldera
Drei Straßen führen hin, nur eine schlussendlich hindurch. Und die lohnt sich! Lava in allen Farben, skurrile Felsformationen und der mächtige Teide immer im Blick. Ausgangspunkt von vielen tollen Wanderungen.
Anaga
Hier hängen ganz gerne mal die Wolken. Dafür gibt es hier echten Wald. Wirklich spannender Herr der Ringe Wald und abseits der drei von Bussen angesteuerten Aussichtspunkte kann man wunedrbar wandern!
Teno
Masca
Wandern in der Schlucht ist leider nur mit Pemit erlaubt, und oben im Dorf stapeln sich die Touristen. Stimmt, einfach erst ab 5 Uhr ankommen und die genialen Strassen und die Szenerie hat man fast für sich allein.
Los Gigantes
Der Ort mit der schönsten Szenerie! Gigantische (haha) Klippen an tiefblauem Meer. Was nur wenige wissen, oben in den Klippen kann man herumstiefeln und druch das Loch in den Felsen herunterschauen.
Rote Tajinaste
Im Mai und Juni blühen die Tajinasten in den Canadas! Das lohnt sich, die Pflanzen sehen wirklich einmalig aus, vor allem vor der Kulisse der Caldera.
Wetter
Wie gesagt, durch die Passatströmung ist das Wetter recht vorhersehbar, im Norden eher bewölkt, im Süden sonnig. Und in der Caldera ist man fast immer über den Wolken! Ich hab es 10 tage nicht geschafft im Teno Gebirge wandern geschafft. Jedes Mal wenn ich anfuhr zogen da die Wolken!
Lavalandschaften
Wer das mag, ict auf Teneriffa richtig (auf Lanzarote übrigens auch). Lava auf Schritt und Tritt, in schwarz, gelb und rot und allen Zwischentönen. Jede Menge verschiedener Ausbrüche bis in jüngste Zeit sorgen für geniale Wanderungen!
On the road
Fazit
Wunderbar, mache ich wieder! Und die kleine Maschine ist gar kein Problem, auf der Route gen Teide ist sowieso 70 und mit ner kleinen Maschine muss man mehr an der Ideallinie arbeiten und hat psychologisch das Gefühl schneller unterwegs zu sein, statt dauernd die Legalität zu überschreiten. Hab meine Tiger nicht vermisst. Und an Szenerie ist Teneriffa wirklich schwer zu überbieten. In der Caldera auf den Sonnenuntergang zuzufahren, rechts der schneebedeckte höchste Berg Spanien rot und weiss leuchtend… priceless. Und auch wandernd ein Traum. Man sollte natürlich Trockenlandschaften und vulkanische Dinge mögen, ansonsten kann man das Auge aber im Norden durchaus im satten Grün beruhigen.