Das Wetter ist gut, ich hab kurzfristig ne Woche freigeschaufelt und die grandiose Route de Grandes Alpes kenn ich doch schon ziemlich gut… jetzt sollen es die Pyrenäen werden! Die Anreise mit 1200 km ist da doch schon deutlich länger, deshalb war ich da zuletzt wann? 2002 oder so? Also wird mal Zeit.

Anreise

Die gestalte ich möglichst autobahnlos. Das ist teilweise richtig schön, teilweise gar nicht.

Anreise

Schlösser am Wegesrand

Nach 1000 Kreisverkehren ist die Laune dann im Keller und ich fahre ein wenig Autobahn um abends noch zur Tarn Schlucht zu kommen. Das gelingt und mit Sonnenuntergang fahre ich die letzten Kilometer zum Campingplatz. Der überrascht mit toller Aussicht und gesalzenem Preis.

Tarn Schlucht

im Sonnenuntergang

Weiter wieder ohne Autobahn entlang des Tarn immer auf die Pyrenäen zu. Das Viadukt de Millau erreiche ich entsprechend von unten. Der Offizielle Aussichtplatz ist leider reine Zeitverschwendung aber durch Zufall entdecke ich genau gegenüber einen super Platz mit super Aussicht, passend zur Mittagspause.

über Millau ne Top Nebenstrecke gefunden

Kilometerlang übern Acker

Auf Schotter gehts weiter nach Süden, bis ich wieder auf kleinste Strassen treffe, die mich durchs wunderschöne Occitanien führen, immer nach Süden! Am Fuß der Berge erreiche ich spätabends einen wunderschönen kleinen Camping am AdW. Direkt unterhalb der Katharerburg Queribus.

und wieder Schlösser

und Dörfer

bis zum lauschigen Campingplatz Cucugnan

In den Bergen

Ich durchquere nun die Pyeränen von Ost nach West. Von Prades aufwärts über Villefranche und Mont Louis erreiche ich die Cerdagne. An den Sonnenöfen vorbei gehts nun schön kurvig Richtung Andorra.

Guten Morgen in den Pyrenäen

Andorra hat sich in den letzten Jahrzehnten gar nicht so verändert… nur vergrößert… Jetzt beginnt der Kommerz sogar schon vor dem Pass. Egal, ich brauche nichts, sondern geniesse das großartige Bergpanorama. Ich habe mich nämlich nach Westen in über 2300m Höhe hochgeschraubt.

Und Offroad gehts dann wieder runter. Tolle Strecke, nicht schwierig und Top Landschaft. Bei Top Wetter natürlich.

Tolle Kulisse über Andorra, unbedingt den Film anschauen

Das pittoreske Dorf Tor

Immer weiter nach Westen nun, teilweise gibts aber leider keine Strassen durchs Gebirge, sondern eher im Vorland und die Berge sind weiter hinten.

Haute Cuisine

gute Nacht

in Sort

Kirchlein

am Wegesrand

Kultur vor Natur

kleiner Abendspaziergang

durch Aisa

Was die Pyrenäen aber auf jeden Fall gut können sind Schluchten. In allen Varianten…

Pyrenäen kann Schluchten

Landschaft

Dörfer

Was sie nicht können sind tolle Pässe. Denn das viel ältere Gebirge ragt nicht mehr so schroff in die Landschaft wie die Westalpen zum Beispiel. Das enttäuscht etwas, da man nicht diese klassischen tollen Passfahrten hat. Mit Ausnahmen natürlich.

noch mehr Landschaft

In Zangoza ist mein Wendepunkt und nun gehts zurück nach Osten. Übern Pass mal nach Frankreich und wieder zurück nach Spanien und schlussendlich wieder nach Andorra.

noch idyllischere Dörfer

tolle Reise

8 Tage unterwegs gewesen, dabei über 4000 km gefahren, das war eindeutig zu viel, vor allem weil da auch einige Pistenkilometer dabei waren, wo man nen halben Tag verbringt ohne eigentlich groß vorwärts zu kommen. Dafür bei bestem Wetter, was natürlich grandios war. Kein Gedanken ans Wetter verschwenden, jeden Tag ists schön! Man sollte sich mehr Zeit nehmen und mal absteigen. Die Sehenswürdigkeiten hatte ich schon auf anderen Reisen angeschaut, deshalb bin ich nur rumgefahren und das ist leider doch etwas einseitig…

Route durch die Pyrenäen, die Offroadtracks fehlen, da ich das Gerüttel nicht dem Handy zumuten wollte. Calimoto Ausschnitt (c) open Streetmap contributors

Technik

Kamera:

Mein Problem ist schon immer meine Motoradtouren zu dokumentieren. Anhalten, Handschuh aus, Foto machen. Umständlich und das tolle Motiv an dem man eben vorbeigefahren ist, hat man natürlich nicht drauf. Nächster Test Action Cam, naja, immer irgendwie der falsche Ausschnitt, oder grad nicht an, zuviel Gewackel am Horizont, war nix.

Jetzt hab ich mal ne 360° ausprobiert. Vorteil: anmachen und läuft! Perspektive kann man später wählen. Bildstabilisator funktioniert gut und die Nachberarbeitung klappt auch ganz gut, wenn man mal kapiert hat wies geht.

Deshalb hier also der Film zur Tour!

Der Film! Bitte anschauen 😉

 

Reifen:

Die muss ich jetzt mal erwähnen. Ich hab nämlich neue Reifen ausprobiert (ausprobieren dürfen). Dunlop hat mir netterweise die neuen Trailmax Raid zur Verfügung gestellt. Ohne Verpflichtung darüber positiv zu berichten muss ich mal dazu bemerken! Auf der Tiger fahre ich ja die Pirelli Rallye STR. Das ist für mich die Top Mischung aus Strassenperformance und dann mal Abbiegen aufn Schotterweg. Problem mit dem Reifen ist die Laufeleistung und der nicht so tolle Griff im tiefen Schotter und wenns so locker wird.

Da kommt der Raid gerade recht. Von der Werbung als 50/50 Reifen ausgerufen hat er doch deutlich mehr Negativ Profil und sollte im Gelände doch besser performen. Also aufziehen lassen und los gehts.

Positiv:

Was fällt gleich auf:

Er sieht deutlich besser aus ;). Hört sich blöd an, ist aber so, das Stollendesign ist gut gelungen und er hat auch nicht diese hässliche Naht vorne. Auf der Strasse hab ich sofort Vertrauen gefasst. Der Pirelli ist da ja schon ne Macht fürn Reifen mit Stolle, aber trotz heftigerem Profil bin ich schnell auf Fussraste runter. Also max. Schräglagen im Trockenen gar kein Problem. Fühlt sich an wie nen eher Strassenorientierten Reifen. Und nicht schlechter als zb der Mixtour auf meiner 500x. Er fällt sehr leicht leicht in die Kurve ist aber ziemlich neutral, kein Aufstellmoment wie der Sahara das hatte.

der Reifen macht optisch was her

Was nach 4500km:
  •  Auf Strasse immer noch Top! Auf der Strasse wie nen guter Strassenreifen, und mit den 95 PS und dem 235kg Motorrad gegen Schräglagen problemlos und man spürt die Stollen nicht!
  • Ich bin ja dann einige Kilometer auf Schotter gefahren: Begeistert! Viel besser als der Pirelli! Keine Probleme mehr mit der Traktion! Okay es war super trocken, aber die Piste war nicht immer super (wie in Norwegen zb) sondern teilweise ziemlich lose und tiefstaubig. Mit vollem Luftdruck ging das schon gut (2.3/2.8bar). Mit abgesenktem (1.9/2.3) hats einen super Grip. Grad im Bachbett auf glitschigen Steinen war das nicht schlechter als mein Karoo auf der Africa Twin (3, der aber auf der Strasse nicht viel kann).
  • Er bricht recht vorhersehbar aus, der Mixtour geht auf Schotter einfach hinten weg und man kriegt nen Herzinfarkt, der Raid fängt an zu rutschen und man kann das gut auffangen
  • Auf nasser Wiese hatte ich keine Probleme, da fahr ich aber auch vorsichtig

Negativ:

  •  Er ist deutlich lauter als Strassenreifen, gerade so bei Tempo 60 / 70 singt er ziemlich (mehr als der Rallye) und auf der Autobahn läuft er relativ rau. Er ist lauter als der Rally STR und natürlich als klassische Strassenreifen wir der Road auf meiner Bonnie. Ist ja aber klar. Für das Profil geht das aber völlig in Ordnung. Auf der Elektroenduro hab ich ja dei K60, das ist laut!
  •  Die Laufleistung ist leider nicht so gut. Nach genau 4800km bin ich jetzt hinten bei 3,x mm, da gehen nur noch 1000 km, vorne siehts besser aus, da gehen bestimmt noch 2-3 tkm
  • er reagiert ziemlich auf niedrigen Luftdruck, mit abgesenktem auf der Strasse ist er ziemlich zäh und teigig, das kann der Rallye STR besser, und ich bin manchmal zu faul auf Zwischenetappen aufzupumpen

top Profilanordnung

Fazit:

Die Reise war alles ausser Nass, kann ich also leider nix dazu sagen. Auf meiner Pyrenäentour hatte ich aber sonst so ziemlich alles was man so erwarten kann, wenn man nicht in richtiges Gelände geht (mach ich nicht, bin ja auch immer allein unterwegs). Und das hat alles gut funktioniert. Ich hab ja oben Äpfel mit Birnen verglichen, aber der Reifen soll ja alles können was auf der Reise so passiert und das kann er! Man kann anreisen, dafür hat er genug Laufleistungsreserve und auf der Autobahn nervt er nicht all zu sehen wie ne reine Stolle. Man kann super auf geteerten Strassen unterwegs sein, er steht kaum guten Strassenreifen wie dem Road nach (auf meiner 900er Tiger, mit schwereren, PS-stärkeren Maschinen ist das sicherlich nochmals anders) und auf engem, kurvenreichen Terrain l#uft er gut und vertrauenerweckend. Auf Schotter ist er ne Macht! Nur danach sollte man ihn gleich wieder hochpumpen, sonst ist der Spass nicht so groß.

Ist natürlich nen teurer Spass, da Preis relativ hoch und Laufleistung eher mässig, dafür kriegt man mehrere Reifen in einem, genau richtig für die große Tour, wenn man mal die Strasse verlässt. Ich werde den Rallye STR dauerhaft ersetzen!

(ich habe versucht möglich objektiv zu schreiben, und nicht irgendwas zu positivieren, weil ich ihn geschenkt bekommen habe, zudem bin ich kein Pro, weder beim fahren noch beim Reifen beurteilen)