Endlich kann ich mal wieder diesen Andor-Titel gebrauchen. Dabei fühlt es sich gar nicht wie Norden an. Um 8 sind schon fast 20 Grad. Und da sagt mal einer in Norwegen ist es kalt. Doch ich will nicht meckern. Besser zu warm als zu kalt. Leicht verschwitzt bin ich um kurz nach neun schon on the road. Die paar Wolken verziehen sich auch bald und wieder ist bestes Wetter. Darf doch auch mal sein.

Morgenstimmung im Tal

Nachdem ich wieder viele Kilometer landschaftlich schönste Straßen hinter mich gebracht habe, wirds mal Zeit für was typisch norwegisches. Ich biege also in Roldal zur Stabkirche ab. Ich beäuge sie kritisch, ich glaub hier war ich noch nicht. Ich hätte schon immer Reiseberichte schreiben sollen, dann wüsste ich wenigstens wo ich schon war, und wo nicht…

Die Stabkrichen sollen ja den Booten nachempfunden sein…

Ich laufe einmal drumherum. Schön, wenn auch nicht besonders spektakulär. Eine ältere Dame beäugt ganz kritisch meine Stiefel. (Es ist so warm, ich hab die Motorradjacke ausgezogen) Dann traut sie sich doch zu fragen, warum ich in Norwegen solche Stiefel brauche. Ich sage zum Motorradfahren. Aaah…

schöne Details

mit Hahn wie bei uns

Reingehen würde unglaublich viel Eintritt kosten, lasse ich also lieber und schwinge mich auf den Bock um einen kleinen Abstecher zu machen. In wunderschöner Landschaft – ja ich wiederhole mich und werde das noch ein paar Mal tun, aber Norwegen hier unten ist wirklich unheimlich schön – zum Svartavatnet Stausee. Es ist unglaublich wieviel tolle Landschaft Norwegen zu bieten hat. Ich kurve auf kleiner Straße durch schönste Mondlandschaft bis zum Stausee.

weiter gehts

Die Straße ginge noch weiter, aber ich will ja nach Norden.

beste Routenführung

Abstecher zum See

in tollster Berglandschaft

Mache ich dann auch. Wunderbare Gletscherausblicke inklusive.

grandioses Tal – grandioser Hintergrund

Später dann ein Massenauflauf. Kann ja nur ein Wasserfall sein. Richtig, der Latefossen weht seine Gischt über die Straße. Also gut, halte ich auch mal an, nachdem ich ja fast überall vorbeibrettere.

Latefossen

Wirklich toll mit welcher Wucht das Wasser hinunterdonnert

Kurz danach erreiche ich Odda. Hier gurke ich ein wenig planlos umher, suche eine schicke Altsstadt, finde aber keine. Sowieso interessant, der Ausblick des Ortes wird von einer Insel dominiert, die komplett von einer riesigen Fabrik okkupiert ist.

Odda

Ich finde doch noch meine Straße und biege nun nach Westen ab. Bevor es weiter nach Norden geht will ich noch den Folgefonna Gletscher umrunden. Dazu unterquere ich nun ein Gebirge! Der Gotthard ist nichts dagegen, zwei über 10km lange Tunnel, kurz hintereinander und schon bin ich auf der Westseite.

eben noch am lauschigen See

Schöne Aussichten übers Meer inklusive fahre ich nun nach Norden um dann alsbald nach rechts und vor allem oben abzubiegen. Eine winzige Straße schraubt sich hier ins Gebirge. Geschliffener Fels, schütterer Wald, immer wieder ein See. Und dann rechts und links Schneefelder. Ich habe keine Ahnung wo ich hier rauskomme.

und schon im Skigebiet

Noch ein paar Kehren und ich stehe in einem Skigebiet! Wäre ja jetzt nicht so spannend, aber ich stehe in einem in Betrieb befindlichen Skigebiet! Habe ich vor einer Stunde noch meine Füße ins Meer gehalten, laufen hier auf dem Gletscher die Skilifte – unglaublich. Ich gucke mir das ein wenig an, verzichte aber auf das Apres-Ski und fahre mit dem motorisierten Zweirad nach unten. Lieber unten an einem der hübschen Seen Mittagsschläfchen machen.

wunderbare Abfahrt für Motorräder

Gesagt, getan, eine Stunde später wache ich wieder auf.. Hoffentlich habe ich mir keinen Sonnenbrand geholt, das Wetter ist nämlich perfekt dafür.

ein weiterer See – allerdings nicht zum baden

Die Straße unten am Meeresarm, besser bekannt als Fjord windet sich nun schön am Fels lang. Um kurz danach durch Obstplantagen zu führen. Die nächsten Stunden fahre ich nun an unzähligen Obstbäumen vorbei, mit dem Meer auf der linken und schönsten Holzhäusern auf der rechten.

und schon wieder unten – im Obstanbaugebiet!

In Utne könnte ich die Fähre nehmen. Doch sie ist grade nicht zu sehen, also fahre ich weiter. Doch das ist nun leider ein wenig ätzend. Ein paar Kilometer Wasser trennen mich nur von der anderen Seite des Fjords und doch werde ich nun 1,5 Stunden brauchen um genau dort anzukommen. Und die Strecke ist oft 60, was besonders anstrengend ist. Wieder in Oppa kann ich endlich die Fjordseite wechseln. Auch hier wieder unzählige Obstplantagen. Mit genauso vielen Verkaufsständen.

Und schon kommt das Highlight, wegen dem ich eigentlich hier gelandet bin. Also in Norwegen meine ich: Ich tauche mal wieder in einen Tunnel ein. Den Butunneln. Und da ist er plötzlich, der überirdisch blau angeleuchtete Kreisverkehr tief im Berg. Hinterher stelle ich fest, dass natürlich der Akku der Helmkamera leer war.

Kreisverkehr im Tunnel!

Viel zu schnell bin ich durch, umkehren ist nicht, denn ich komme ins Freie und lande auf der riesigen Hardangerbrücke. Unglaublich weit spannt sich die Hängebrücke über den Fjord. Danach tauche ich wieder in den nächsten Tunnel ein. Keine Chance irgendwo anzuhalten. Irgendwie schwant mir, dass der Akku leer ist. Da kommt ein zweiter der außerirdischen Kreisverkehre. Kurzentschlossen brettere ich einfach den Absatz hoch auf die Seite der Verkehrsinsel. Und mache ein Handyfoto..

So Bucketlist gefüllt, kann ich den Urlaub ja beenden. Quark, dafür ist es hier viel zu schön, ich bleibe noch ein paar Tage und fahre die geilsten Straßen. Dafür hab ich mir extra einen Track aufs Handy geladen der sich Boah-Way nennt, Nomen et Omen hoffe ich… Die Suche nach einem Camping scheint heute wieder ein wenig härter, weiter, länger zu werden. Nachdem ich den durchaus hübschen am Fjord vor Stunden verschmäht hatte (weil viel zu früh am Tag) kommen jetzt nur noch furchtbare Wohnwagenplätze oder geschlossene.

Endlich – Das Zelt steht

Es wird später, die engen Täler sind schon im Schatten, da bin ich schon weichgekocht den nächstbesten zu nehmen, da kommt er doch noch. Der ideale Camp: Mitten in der Schlucht. Kleine Terrassen, hübsch hergerichtet, am rauschenden Fluss, keine Weißwarenwände und sogar billiger als der Rest bis jetzt. Was will man mehr?

in schönster Umgebung

auf einem wunderschönen Camping

Sonnenuntergang

ich schreibe bis tief in die Nacht

Okay, Nachtrag: ich sitze hier wie ein Tuareg. Denn es hat Mücken, sogar so wieviele dass ich einfach das Handy in die Luft gehalten habe und sie fotografieren konnte. So viel ‚mehr‘ wollte ich dann doch nicht..gute Nacht.

Mückenfoto

vo denen lasse ichmich nicht vertreiben

Camping: Tja??