Das Wetter sieht recht bewölkt aus und es nicht besonders warm – für kanarische Verhältnisse zumindest. Was macht man da? Man fährt in den Süden, was sonst. Also zuckeln wir nach einem halbstündigen Umweg, nur um Brötchen zu holen nach Südwesten zum Playa de Janubio. Unser Polo ist gut gefedert, das testen wir doch gleich Mal auf der holprigen, steinigen Piste zum Strandparkplatz. Tochter will lieber erst zum Strand, statt wandern. Das können wir verstehen, also gehen wir die paar Meter runter zum Wasser.

erst mal zum Strand

Ein tiefschwarzer Kiesstrand über dem die Atlantikbrecher hereinkrachen. Und wunderbare runde Vulkangesteine erzeugen. Zu schade, dass wir mit dem Flieger da sind!

tolle Steine – leider können wir keine mitnehmen

Nachdem Tochter genügend am Strand gespielt hat brechen wir auf zur eigentlichen Wanderung. Die hält sich immer knapp am Wasser nach Süden (Nr. 29). Schwarzer Lavastein auf ockerfarbener Erde. Ein wunderbarer Kontrast zum blauen Meer im Hintergrund.

Vulkanszenerie

Die Steine rechts und links von uns haben die bizarrsten Formen. Es sind vulkanische Bombem, die flüssig ausgestoßen wurden und dann in der Luft zu Kunstwerken erstarrt sind.

interessante Formen

Durch diese Wunderwelt stapfen wir nun in ziemlicher Hitze. Die Sonne hat sich endgütlig durchgesetzt.

Sukkulenten auf schwarzem Fels

Weit voraus ist schon die Meerwasserentsalzungsanlage zu sehen. Etwas verlottert, aber in Betrieb, wie die Geräusche aus dem Innern vermuten lassen. Doch warum steht die hier? Mitten im Nirgendwo? Man muss doch die Energie herbringen und das Trinkwasser wieder weg?

zerrissene, junge Küste

Wir finden es nicht heraus und laufen einfach daran vorbei. Die ausgelobte Höhle finden wir nicht und so laufen wir weiter zu einem Naturpool. Der liegt wunderbar eingelassen in die schroffe Küste.

einer der Naturpools

Von oben sehen wir schon einige dieser roten Krebse. Das wollen wir uns genauer ansehen. Wir klettern nach unten.
Doch die Viecher sind scheu. Kaum nähern wir uns näher als 10 Meter, sind sie schon unter dem nächsten Stein verschwunden.
Ich versuche mich in Geduld mit gezückter Kamera. Doch mit ungeduldiger Tochter im Rücken wird das eher nichts. Kaum wagt sich einer wieder halb hervor kommt sie angestapft und Schwupps – ist er wieder weg.

näher hat er uns nicht rangelassen

Trotzdem halten wir uns hier eine Zeitlang auf. Es gibt immerhin verschiedene Fische. Doch einen davon mag Tochter überhaupt nicht. Sie rettet nämlich kleine Muscheln vom trockenen Fels in Wasser. Und der Fisch frisst sie einfach auf!

Nachmittag am Pool

Weiter südlich erkunden wir noch etwas die Küste. Die Brandung donnert hier über den dunklen Fels. Hoch spritzt die Gischt, bevor sie wieder schäumend abläuft. Ein toller Kontrast aus Schwarz, Grün, Weiss und Blau.

Atlantik

Hier kehren wir um. Die zweite Grotte schenken wir uns, wir werden nämlich langsam geröstet und haben uns nicht besonders gut eingeschmiert. Also auf selbem Weg wieder zurück. Jetzt sehen wir immerhin die kleine Grotte, lohnt aber nicht.

der Hintergrund ist typisch Lanzarote: Vulkankegel

Zurück am Ausgangspunkt erkunden wir etwas die angrenzenden Salinen. Allerdings nur von oben, was aber eindrucksvoll aussieht. Eine große Anlage aus zig Becken, alle unterschiedlich groß und in verschiedensten Farben leuchtend. Allerdings sieht es nicht aus, als wäre die Anlage noch in Betrieb, obwohl wir lesen, dass hier noch 2000 Tonnen Salz jährlich gewonnen werden. Früher waren es allerdings bis zu 10000…

die Salinen

Was nun? Noch eine Kraterrunde, oder lieber an den Strand? Tochter ist gegen Strand. Ich wiederhole, Tochter ist GEGEN Strand. Wer hätte das gedacht, doch wir überstimmen sie, denn ich zitiere mal unseren Reiseführer: ‚Das große Highlight im Süden. Unverbaute Natur, fast weißer Sand, grüne Algen auf schwarzen Felsen, türkises Wasser …‘ Usw. Er erwähnt aber nicht, dass man erst über Kilometer übelster Piste dahin kommt! Auf der wackeln wir uns nämlich nun den Stränden entgegen. Schlagloch an Schlagloch, Rillen und Buckel. Unser armes Auto. Aber Millionen können nicht irren, und so folgen wir der Karawane zu einem riesigen Parkplatz. Zu dieser vorgerückten Uhrzeit um halb fünf ist er allerdings ziemlich leer.

von oben sieht er ganz passabel aus

Wir gehen vor zum Restaurant. Hier kann man rechts zum Playa de la Cera und nach links zum Playa de Papagayo. Letzterer sind am einladensten aus und so steigen wir die Treppen zum Sand herunter.
Da Tochter eh nicht hier hin wollte, hat sie entsprechende Laune und der Reiseführerautor kriegt nun sein Fett weg: Weißer Sand – der ist maximal hellgelb, schwarze Klippen – die sind doch gar nicht hoch und auch nicht schwarz, türkises Wasser, wo soll das denn sein? Und grüne Algen, auch nicht zu sehen…

von unten hat der Reiseführer ‚leicht‘ übertrieben

Tja, Tochter ist mit uns schon weitgereist und dieser Strand ist ganz nett, aber mehr auch nicht. Immerhin kommen uns massenweise Leute entgegen. Wir kommen zu richtigen zeit, denn unten angekommen, sind nur noch ein paar Leutchen da.
Wir breiten uns mit Decke und Zubehör aus und strecken uns aus. Mara spielt nun ein bisschen. Dummerweise versteckt sich die Sonne aberhartnäckig hinter einer kleinen Wolke, die sich frech am selben Fleck hält.
Ich glaube wir bleiben nur solange, weil wir solange hier hingezockelt sind. Als wir uns das endlich zugegeben, hat niemand was dagegen, dass wir aufbrechen.

Wir besteigen immerhin noch die gegenüberliegenden ‚Klippen‘. Schnell ist man oben, hat aber trotzdem eine beeindruckende Aussicht. Im Süden nach Lanzarote, und nach Norden auf die benachbarten Strände.
Und auf den Papagayo Strand, der von hier oben doch recht fotogen aussieht. Und am Nordende von einem Lavatunnel begrenzt wird.

spannender Lavatunnel – leider zu spät entdeckt

Hatten wir von unten nicht gesehen, sonst hätten wir den natürlich erkundet.
Doch nun wird uns kalt, so laufen wir schnell zurück zum Auto. Kurz bevor wir das erreichen, kommt natürlich die Sonne raus. Naja können wir eben im schönsten Gegenlicht über die Offroadpiste zurückholpern.