So, hier und heute ist wieder der Wendepunkt. Schade, hier unten könnte man noch schön weiter fahren. Durch die Provence und die Kalkwände. Doch mir geht mal wieder die Zeit aus. Plan für nächstes Mal: Direkt hier runter fahren ohne Umwege. Allerdings will ich anders fahren als letztes Mal. Nun, der Plan lebt nicht lange, aber dazu später.

Entrevaux aus einer ganz anderen Perspektive

Denn nun fahre ich noch ein wenig durchs Hinterland. In Entrevaux nun in Kehren hoch, was sonst. Schön kann man nun auf die Stadt eingezwängt im Kalk schauen.

im ruhigen Hinterland der Cote

Und dann tuckere ich über einsame Dörfer. Hier nur einen Steinwurf von der mondänen und überfüllten Cote d’Azur ist die Zeit stehengeblieben. Immerhin begegne ich auch mal einem Kind in einem der Dörfer, ist bestimmt weit zur Schule. Die Straße ist schmal und kurvig. Eigentlich wunderschön und ganz nach meinem Geschmack.

Nur leider brauche ich natürlich deutlich länger als gedacht und eigentlich bin ich ja bereits auf dem Rückweg. Der soll nun endlich über die Georges des Cians führen. Tja und wie letztes Jahr ist der Weg wegen Bauarbeiten gesperrt. Nicht immer noch, sondern erst seit ein paar Tagen. Wobei ich die Schilder nicht so ganz verstehe. Auf dem ersten steht ab km 3 gesperrt außer Feiertagen und Wochenende. Ein paar Meter weiter ab 12 km.

Gorges des Cians

Ach, jetzt fahre ich da einfach mal rein. Schon bald werden die Wände steiler und höher. Tolle Sache. Gut dass ich hier einfach reingefahren bin. Nach 3km ist jedenfalls nichts von Baustelle zu sehen und ich düse weiter.

auch hier wirds rot

Bald bekommt das Gestein die rote Farbe wie bei der Schwesterschlucht Daluis weiter westlich. Während man dort aber eher oben entlang fährt mit gewaltigen Tiefblicken, ist die Streckenführung hier unten durch mit dem Blick nach oben.
Doch dann steht da doch tatsächlich so ein Bagger vorm Tunnel. Ende Gelände. Schade, wäre nicht mehr weit gewesen bis zum nördlichen Straßenanschluss. Und eigentlich wollte ich doch ein paar Meter nach Norden machen, erwähnte ich das schon?

die Dörfer

Also alles wieder zurück und doch wie letztes Jahr weiter nach Osten ausgewichen. Eigentlich sollte es vom Ende der Schlucht über die Grandes Alps nach Westen gehen und dann über ein paar kleinere Pässe westlich davon nach Norden.

schmiegen sich an Bergrücken

Doch die Wettervorhersage sagt ganz deutlich, dass sich von Südwesten massiv Regen nähert. Auch hier ziehts bereits zu, bleibt aber immerhin trocken. Nagut, ich in ja spontan, bleibe ich halt östlich und verziehe mich nach Norden. Da liegt der Col de Bonette.

Perfekter Ort für die Mittagsrast

Und genau den fahre ich jetzt hoch, es gibt schlechtere Alternativen. Durch kleine Schluchten und kleine Dörfer führt die Straße. In einem halte ich mal, da steht so schön WC angeschrieben und einen hübschen Dorfplatz für ein vorgezogenes Mittagessen gibts auch.

Hoffentlich nicht das einzige Rettungsfahrzeug hier oben

Doch das Wetter kommt. Die Aussichtschleife hinter der Passhöhe des Bonnette auf knapp über 2800 liegt schon in der Wolke.

Von Südwesten kommt der Regen

liegt heute ganz schön was rum hier

Der Col de Bonette ist landschaftlich eher mau im höchsten Abschnitt

Also halte ich nur kurz und verzichte darauf zur Aussicht zu steigen.

Hier oben wollte ich keinen Dienst geschoben haben

Und wo lande ich wieder zur nächsten Pause? Auf dem Col de Vars, womit ja langsam eine Tradition begründet wäre. Doch heute weht ein kalter Wind, der mich gar nicht allzu lange verweilen lässt.

Kleine Pause mal wieder, ist allerdings etwas kalt heute…

Nach Briancon kann man von hier über den Col d’Izoard oder schneller über die N94. Der Tag ist ja durch meine Abstecher schon ziemlich vorgerückt, trotzdem entscheide ich mich für den Pass.

Kopf einziehen

Eine gute Entscheidung, denn die Landschaft herauf ist wirklich grandios. Endlose Straße mit weiten Kurven oder auch mal engen. Majestätische Felswände, grüne Weiden mit Kühen drauf, das alles rauscht an einem vorbei.

ich wende mich von der Grandes Alpes ab und fahre eine Runde nach Westen

Und bergab alle Klimazonen wieder anders herum. Vielleicht wird der doch noch zu meinem Lieblingspass.

traumhafte Kurven

Am Col du Lautaret biege ich mal wieder ab von der Prachtstraße. Das Wetter ist immerhin trocken geblieben, hat sich die Flucht nach Norden also schon gelohnt. Jetzt kann ich ja ein paar mir noch nicht so bekannte Täler abfahren.

Also wende ich nach Westen. Das Tal ist nett, aber Nett ist ja die kleine Schwester von … So schlimm ist nicht, vielleicht sind die wahren Highlights hier ja die bekannten Tour de France Orte Alpe-d’Huez oder les Deux Alpes. Nur hier und heute werde ich das nicht mehr erfahren, denn mir geht die Zeit aus und ich fahre die Stichstraßen nicht herauf.

interesanter Staudamm

In Allemond wollte ich eigentlich campen, doch die Campingplätze haben zu, mal wieder entgegen ihrer Homepage.
Beim nächsten rufe ich dann mal sicherheitshalber ab, bevor ich wieder im Dunkeln herumirre. Hat aber offen, also noch mal aufs Bike geschwungen und über den letzten Pass des Tages. Mit dem schönen Namen Col de la Croix de Fer.

und schon bin ich auf dem Col de Croix de Fer

Es gibt sogar eines oben, allerdings recht klein. Der Pass ist aber immerhin über 2000 m und schön zu fahren.

Panorama

Mein Camping heißt Le Trappeur und liegt 500m unterhalb an der Nordflanke. Es ist der teuerste der ganzen Reise – und natürlich der mit dem wenigsten Komfort: Keine Picknickbänke, Licht auch nicht, und der Duschablauf ist dermaßen verstopft, dass ich den kleinen Raum der einzig offenen Dusche erst mal drei Zentimeter unter Wasser setze, bevor ich es bemerke. Allerdings bin ich mal wieder der einzige Camper…

kurz später steht mein Zelt

Aber wie auf dem Markusplatz zahlt man vielleicht auch hier die Aussicht. Die ist nämlich fantastisch. Ich sitze draußen auf meinem Stuhl (immerhin hier mal benutzt, sonst hätte ich ihn umsonst mitgenommen) und schaue weit über die Täler und die Wolkenspiele darüber.

mit schönster Aussicht

Und hier und jetzt fällt der einzige Regen der Reise, allerdings nur ganz wenig. Er kann mich auch nur kurzzeitig vom Aussichtsstuhl vertreiben…

Man zahlt die Aussicht, aber die ist Top