Eigentlich könnte ich mir den Reisebericht für heute sparen. Ich fahre nämlich tatsächlich dieselbe Strecke wie letztes Jahr! Aber hey, ich habe Urlaub und fahre für mich und nicht für nen Reisebericht.
Novum für heute Morgen: Es ist keine Wolke am Himmel! Ich habe den Nebel endlich hinter mir gelassen. Beschwingt fahre ich das Tal hinunter auf der Landstraße Richtung Modane. Bis diese einfach mal so gesperrt ist! Umleitung über die Autobahn. Na super das Erlebnis gestern reicht mir eigentlich für einen Urlaub. Aber! Es sind nur zehn Kilometer und am Ende geht die Schranke einfach so hoch. Top, haben sie die Umleitung wirklich umsonst gemacht.
Nach einer Stunde fahre ich durch Valloire, um dann zum Col de Galibier hoch zu preschen. Wunderbare Landschaft und viel los ist auch nicht. Nach ein paar Fotostops bin ich schon oben. Und ich werde sogar auch fotografiert, sogar von zwei konkurrierenden Unternehmen. Und damit meine ich nicht die französische Exekutive sondern Leute die jeden Mopedfahrer und jeden Fahrrad Fahrer fotografieren. Im Netz kann man dann die Fotos anschauen und bei Gefallen kaufen. Mal gucken, wie ich diesmal aussehe. Letztes Jahr auf der kleinen Enfield sah ich irgendwie wie der Affe aufm Schleifstein aus…
Oben halte ich an und laufe mal zum Aussichtstein weiter oberhalb. Zum ersten Mal, wie ich denke. Doch oben angekommen, stelle ich fest, dass ich diese Perspektive schon mal fotografiert habe… Naja, toll wenn man so vergesslich ist. Dann kann man dieselben Erlebnisse immer wieder haben, und freut sich immer wieder aufs neue drüber.
Zu Feier des Tages gönne ich mir hier oben die erste Cola des Urlaubs. Vor dem kleinen Kiosk kann man herrlich in der Sonne sitzen, die Bergwelt und die Mopedfahrer beobachten.
Weiter und weiter fahre ich nun. Über die nächsten hohen Cols hinweg und die Schluchten dazwischen. Am Col de Var ists mal wieder Zeit zum Mittagessen. Hier stehen ja genügend Picknickbänke und da er nur knapp über 2000m ist, sind die Temperaturen angenehm. Merken: In Jausiers gibts nen Camping, der jetzt noch offen hat, und zentral gelegen ist.
Der letzte hohe Pass des Tages ist der Col de Cayolle. Ewige Landstraßen durch herrliche, unverbaute Landschaften, ein Traum.
Schlussendlich biege ich von der Route des Grandes Alpes ab zu den Gorges des Daluis. Doch leider leider versteckt sich die Sonne genau jetzt hinter dicken Wolken. So kommt das tolle Rot der Felsen in der Schlucht gar nicht zur Geltung.
Immerhin habe ich inzwischen was dazugelernt. Die interessante Streckenführung mit einer Fahrtrichtung im Tunnel und die andere außen herum rührt nämlich daher, dass die Tunnelstreckenführung ursprünglich ne Eisenbahn war!
Tja, der Tag neigt sich dem Ende und wo lande ich? In Entrevaux. War eigentlich keine Absicht, aber es war so schön da, geh ich das Festungsstädtchen halt nochmal besuchen.
Gesagt, getan und wenig spätere wandere ich schon am Fluss entlang zur Vaubanstadt.
Eng sind die Gassen drinnen, wohnen wollte ich hier nicht, aber angucken gerne. So schlendere ich etwas ziellos herum.
Alle Cafes und Kneipen haben schon geschlossen oder machen gerade zu. Hier ist man eben voll auf Tagestourismus eingestellt. Dabei haben wir sogar Freitag heute, also quasi Wochenende.
Vor dem Stadttor sind ein paar modernere Gebäude mit dick Neon. Nicht schön, aber man kann draußen sitzen und guckt genau auf die Stadt. Okay, dann gehe ich hier mal was essen.
Darüber wird es dunkel, der Ort ist nun komplett ausgestorben, aber wunderschön mit seinen Gassen.
Zurück nun durch die Nacht zum Camping du Brec.