Ich hatte das Zelt extra so aufgebaut, das die Morgensonne uns trifft. Doch es bleibt kühl und dunkel. Um acht luge ich mal raus. Dichter Nebel, das darf doch nicht wahr sein. Jetzt hat er mich über Nacht eingeholt…

Dichter Nebel, also doch: Abendrot, schlecht Wetter droht!

Nicht übertrieben schnell frühstücke ich und packe alles ein. Zuletzt das Zelt, natürlich nass. Obwohl ich mir extra Zeit gelassen habe, ist der Nebel gleich dicht und gleich feucht geblieben.

Unter der Wolke

Dieselbe schöne Straße gehts zurück in Tal der Rhone.

Wenigstens entschädigt die Wegführung

Auch diesmal schaffe ich es nicht, den extrem langen und extrem geraden Tunnel zu fotografieren – diesmal ist ein Wohnmobil vor mir.

und die Holzhäuser

Nun fahre ich das Tal der Rhone hinunter. Immerhin nun nicht mehr in der Wolke, sondern knapp darunter. Doch von den schönen Bergen rundherum ist nichts zu sehen. Der riesige Parkplatz der Bettmeralp Bahn liegt verlassen da – klar, wer will schon da hoch, wenn man den Aletsch noch nicht mal sieht.

in den schönen Orten

Die Strecke wird nun relativ dröge, zum einen das Wetter und zum andern ist das Tal recht zugebaut mit Industrie und anderem hässlichen. Die Holzhäuserdichte nimmt auch ab und so kann ich es kaum erwarten, bis endlich die Abfahrt zum Großen St. Bernhard auftaucht. Doch ich nehme nicht die direkte Route, sondern einen kleinen Umweg über den Sattel von Champex. Schmale Straße mit extrem engen Kehren. Dafür eine nach der anderen, ganz schön anstrengend. Da wäre die Himalayan (mit der ich letztes Jahr hier unterwegs war) jetzt das richtige.

Toilettenhäuschen – anscheinend sponsored von der Örtlichen Betonindustrie

Aber auch den schweren Eimer bekomme ich um die Kehren. Spektakulär ist die Aussicht nicht gerade. Ich bereue schon etwas den Umweg, als ich um oben auf dem Col um die Ecke biege und sich ein glasklarer See vor mir ausbreitet.

Champex

Da mache ich die erste Pause des Tages und genieße die Sicht auf See, Holzhäuser und kleines Kirchlein. Echt idyllisch.

ein schöner Ort für ne kleine Rast

Auf der anderen Seite geht es genauso eng wieder runter. Bis die Straße auf die bestens ausgebaute Gran Bernadino Strecke trifft. Hier kann man es wieder fliegen lassen – naja bis 80…

durch unzählige Orte fahre ich

Auf dem Pass sieht es aus wie immer. Ich mache trotzdem ein paar Fotos, immerhin ist das Wetter kurz vorher aufgeklart und ich fahre wieder in der Sonne. Das macht doch gleich deutlich mehr Spaß.

um dann wieder in der Landschaft zu landen

die im Gr. St. Berhard kulminiert

Auf dem Weg nach unten steht in einer Kehre ein Local Products Verkaufsstand. Kurzentschlossen halte ich und probiere ein paar Käse. Da nehme ich was mit und zwei Würste noch gleich dazu. Die hätte ich lieber auch probieren sollen, sie stellen sich später leider als nicht so besonders heraus. Doch über den leckeren Käse mache ich mich gleich hier her. Hinter dem Stand gibts ein paar Betonbänke mit toller Aussicht in die Bergwelt.

Bei gutem Essen, schaue ich genau hier hoch

Ich kann mich gar nicht mehr lösen und sitze über eine Stunde nun mit bester Sich in der Sonne und lasse es mir gutgehen.
Doch ich möchte ja weiter. Ich weiß zwar gar nicht vorhin genau, aber ich kann schon wieder Wolken sehen, die von Norden über die Berge ziehen. Egal wohin, Hauptsache nach Süden!

Ich gebe den kleinen St. Bernard ins Navi ein und düse los. Großer Fehler! Immer zuerst anschauen, wie einen das blöde Ding routen will. Es ist nämlich eigentlich ohne Mautstraßen eingestellt. Trotzdem lotst mich das Teil auf die Autobahn. Naja, ist vielleicht hier kostenlos denke ich noch, wie manchmal in Frankreich in Grenznähe. Ha! Kostenlos! Selten so geärgert – 11,60 Euro darf ich nun für 21km zahlen, da ist wirklich mal Abzocke. Ich fluche, aber an der Zahlstelle kann ich ja schlecht umdrehen.
Zudem sieht man auf der Autobahn fast nix von der Bergwelt von Gran Paradiso und Co. Sie verläuft nämlich ziemlich komplett in einer Abfolge von Tunneln. Dafür habe ich die Bahn fast für mich alleine. Der Verkehr wälzt sich wahrscheinlich durch die Dörfer…

italienisches Flair breitet sich aus

Zum kleinen Sankt Bernhard Pass hoch schlafe ich nun fast ein. Wirklich, nicht nur im übertragenen Sinne. Hatte man anfangs noch schöne Ausblicke auf das Mt. Blanc Massiv, so guckt man nun auf Wald und Weide – und endlose Kehren. Gut dafür bin ich ja eigentlich hier. Aber hier ist Tempo 30! Auf Sardinien war das Ansporn für die Sarden, mindestens 80 zu fahren. Wie sich das hier mit Kontrollen verhält weiß ich nicht so genau. Aber die Schlange aus deutschen Autos vor mir hält sich penibel dran und ich schlafe hinten echt ein.

Das wird mir irgendwann zu gefährlich. Da ich aber nicht überholen kann, mache ich in einer Kehre mit ein paar Bänken einfach mal ne Pause. Setze mich in die Sonne – ja, immer noch! – und esse und trinke was. So gestärkt und ohne Schlange vor mir beschließe ich das ganze etwas sardischer anzugehen. Gleich viel Schöner!
Oben ists nicht besonders spektakulär, dafür ist runter nun Frankreich. Einfach nur ein Teerband, keine Begrenzungen, tausend Schilder und sonstiges Tamtam.

schön

Endlich stoße ich nun außer auf französische Straßen auch auf die Route des Grandes Alpes. Und irgendwie wirds auch gleich wirklich viel schöner. Straße in wunderbarer Landschaft. Kaum Verkehr, keine Industrie und irgendwelchen vermodernden Zweckbauten.

und weniger schön

Okay in Val d‘Isere wird immer noch weiter gebaut. An der Hauptstraße reihen sich nun die riesigen Hotelpaläste. Aber immerhin hat man sich Mühe gegeben, sie etwas rustikal aussehen zu lassen.
Doch dahinter rauf zum Col D‘Iseran ist nur noch Landschaft pur. Und jetzt, Ende September um kurz nach fünf begegnet man hier ne Viertelstunde und mehr keinem einzigen Fahrzeug. Dann kommt mir auch noch ne Interceptor und ne Himalayan entgegen! Ich glaube Royal Enfield holt auf!

doch ersteres überwieg

Oben halte ich und mache das obligatorische Foto. Ich glaube, ich muss mir mal von Tochter ein Kuscheltier ala Pieps mitgeben lassen, damit ich was in den Vordergrund stellen kann. Wenn man allein unterwegs ist, sind die Fotos einfach nur langweilig.

und schon in ich oben

Deshalb fahr ich bald wieder ab. Vielleicht auch wegen dem ernstzunehmenden kalten Wind hier auf 2700m. Vom Pass hinunter ist die Strecke ein Traum. Bei den Schweizer Pässen war ich gar nicht so begeistert wie hier. Diese fantastischen Landschaften, Wahnsinn. Gut, das mich das Wetter aus der Schweiz vertrieben hat!

grandiose Ausblicke

Wird Zeit einen Campingplatz zu finden. Plan B Ziel wäre Valloire, doch da war ich schon. Der Erste, den ich ansteuere, ist zu. Dermaßen zu, dass nur noch das Schild an der Straße steht und ich dran vorbei brettere und mich im Gelände wiederfinde. Nummer zwei finde ich nicht und Nummer drei hat auch zu – Voila…

leicht verfahren im Abstieg

Doch nicht ganz, ich stehe vor dem Ferme Schild und fluche. Muss ich doch noch ne Stunde fahren. Doch da kommt ein Typ mit Eimer und Besen um die Ecke und meint, da hinten im Tal sei doch noch einer. Ich meine, nee der hat zu und du hast noch offen, zumindest nach Homepage. Naja er hat heute zugemacht und alles sauber, aber wenn ich keinen Dreck mache, kann ich bleiben. Na, das mach ich doch, er schließt mir sogar noch extra die Duschen auf!

ein Traum von einem Camping

Ein schöner Platz. Die Sonne geht quer durch die herbstfarbenen Bäume unter und taucht alles in ein goldenes Licht.
Später besuche ich noch den Ort. Er ist immerhin nicht ausgestorben, wie vieler der Wintersportorte etwas weiter oben.

Der Ort ist auch ganz nett

Aber ich habe schon gegessen und alleine ein Bier im Pub (der gut aussieht!) hab ich keine Lust. Also schlendere ich nur ein bisschen herum und als ich endlich den Supermarkt gefunden habe, schließt er als ich gerade die Straße überquere.

gute Nacht

Naja, egal, trink ich halt nen Tee statt nen Bier, wollte ja eh abnehmen.
Camping Les Balmasses