Ja, das Ende des Urlaubs ist gekommen. Früh stehen wir auf, quasi mitten in der Nacht. Dann fahren wir nach Keflavik, wo ich die Mädels am Flieger abgebe. Und dann fahre ich, und fahre ich. Immer schön die Nr. 1 lang. Leider ist der Wettergott nicht sehr gut zu mir alleine, er mag wohl die Mädels lieber. Bis kurz hinter Reykjavik habe ich nämlich die tiefstehende Morgensonne voll im Gesicht. Tja und dann verschwindet sie hinter Wolken und ich bekomme Wind. Und zwar so heftigen Gegenwind, dass ich mit 90 Vollgas fahre. Kurz vor Kirkdingens, hier bin ich jetzt glaub ich zum 5ten Mal, hört der immerhin auf und ich fahre nur noch im Zwielicht dahin.

die Gletscher begleiten mich

Eigentlich wollte ich am Gletscher nochmal wandern gehen. Da reißen auch die Wolken auf. Doch der Wind ist mir auf den Fersen. Und ich möchte nicht mein Auto sandgestrahlt haben. Wehender Sand wie in der Sahara vorhin auf dem Sander hat mir schon gereicht.

über viele Kilometer

Also mache ich Mittagsstopp beim Fjällsarlon. Doch eine geschlossene Wolkendecke lässt ihn nicht besser aussehen. Dafür ist die Gletscherlagune so gut besucht, dass ich noch nicht mal einen Parkplatz finde. Also parke ich auf der anderen Seite direkt vorm Fluss und schaue den treibenden Eisschollen zu, während ich noch etwas arbeite.

Dann geht’s straight zum Hafen. Nee, stimmt nicht, man darf ein paar Fjorde ausfahren, die Wolken hängen auch Fjordmässig tief. Das gehört wohl dazu.

In Egilstadir kommt tatsächlich die Sonne raus. Doch nach dem Pass zum Hafen tauche ich wieder in die Wolke ein. Die hört aber unten grade am Hafenbecken auf.

Seydisfjördur – hatte ich auf der Hinfahrt dank Schlechtwetters allerdings nichts von gesehen.

Trotzdem habe ich keine Sonne, denn der Fjord ist zu schmal. Nach sechs ist hier die Sonne weg. Egal.

hier sammeln sich wieder die seltsamen Gefährte

Ich quartiere mich auf dem Camping ein. Dem zweithässlichsten der Reise übrigens. Aber ich glaube jeder der hier campt, will morgen auf die Fähre, dafür reichts.

Der Kasten musste etwas leiden auf Island – Die Reifen sind auch am Ende

Der Ort ist dafür umso hübscher. Viele alte Holzhäuser aus der Jahrhundertwende. In bunten Farben gestrichen. Etwas alternativ angehauchte Cafés und ein, zwei Shops dazwischen. Sogar eine kleine, bunte Fußgängerzone gibt es. Definitiv der schönste Ort der Reise, blöd nur, dass ich jetzt alleine hier herumschlappe. Die Damen sind inzwischen schon längst zu hause angekommen…

mit ‚Fußgängerzone‘

Das war sie nun, die Reise mit dem Kastenwagen nach und auf Island. Hat es sich gelohnt? Auf jeden Fall! Ein tolles Land, natürlich werden alle Klischees von Feuer und Eis bestens bedient. Vulkane und Feuerberge in allen Ausfürhrungen, junge und alte Lavafelder, sprundelnde heiße Quellen und stinkende Löcher. Geysire und Explosionskrater. Aber auch Gletscher, Schneeberge und Fjorde, U-Täler und romantische Wasserfälle. Als Naturliebhaber kommt man wirklich auf seine Kosten.

Aber: Die Insel ist voll, sehr voll. Über drei Millionen Touristen auf dreihunderttausend Einwohner und bei einer Saison von vielleicht zwei Monaten. Das hinterlässt Spuren. Blechlawinen an Mietautos wälzen sich über die kleinen Strassen, Wanderwege sind zu Autobahnen ausgebaut. Vieles ist abgesperrt, verboten, reglementiert. Zumindest auf der Ringstraße und deren Umgebung. Doch auch im Hochland wird man nicht einsam sein. Die Menge an Offroadautos aller Arten ist enorm, und so viele Pisten gibt es dort gar nicht.

Island hat also zwei Seiten, aber die positive überwiegt, das halte ich mal so fest. Denn abseits der Hauprouten und der Hauptzeiten kann man doch mal alleine sein, ist nicht überall ein Plastikweg oder ein ‚Verboten‘ Schild. Und die Natur ist beinahe überall grandios, auch mit hundert Asiaten im Rücken.

Abschied von Island – noch 48h Fähre und 12h Autobahn und ich bin zu hause