Es regnet nicht. Das ist schonmal die gute Nachricht des Tages. Trotzdem lassen wir uns Zeit, denn gestern wurde es ja etwas später. Als wir um kurz nach zehn loswandern, ist es bedeckt aber trocken. Und mild, also alles angenehm.
Nach den Höhenmetern gestern, kommt Tochter etwas schwer in die Gänge. Dabei steigen wir doch bald wieder durch ihr heißgeliebtes Lavafeld. Aber der markierte Hauptweg ist deutlich langweiliger als die Kraxelei gestern und es ist ja nicht mehr neu.
Schon bald steigen wir wieder steil bergan. Denn schon wieder wollen wir einen Gipfel machen. Diesmal den ‚buntesten Berg‘ laut Wanderführer, den Brenninsteinsalda. Und bunt ist es hier wirklich. Gelb, grau, weiß, rot, grün, bläulich. Zudem passieren wir noch ein paar Solfataren, die das Ensemble noch ein wenig interessanter gestalten.
In Kehren steigen und steigen wir der Aussicht entgegen. Zwar ohne Sonne, aber auch so leuchten die Hänge um uns herum. Toll, wiederum wunderhübsch hier.
Doch auf dem Gipfel halten wir es nicht lange aus. Der Wetterumschwung ist da. Ein kalter Wind kommt auf. Etwas weiter unterhalb auf der Nordschulter im Windschatten pausieren wir dann doch ein wenig.
Und schauen in eine rostrote Schlucht. Wahnsinn diese Farben und Formen um uns herum, mir gehen die Superlative aus.
Die unten im Tal folgende Flussquerung ist völlig unkritisch und dann biegen wir auf den Laugavergur ein. Unglaublich, hier ist die Hölle los. Und der Weg ist wieder als Highway ausgebaut, der Wandererverkehr kann hier mindestens dreispurig abgewickelt werden. Wenigstens kommen wir so schnell zum Camping zurück. Wir wollen ja noch den Bus kriegen.
Aber wir liegen voll im Zeitplan. Eigentlich wollten wir wildromatisch vor dem Zelt essen. Aber der auffrischende kalte Wind treibt uns ins Zelt.
Aber das ist grandios riesig innen und laut Tochter super gemütlich. Nach Haute Cuisine aus Tüten packen wir zusammen und mehr als pünktlich sitzen wir im Bus. Und während wir da sitzen, fängt es an zu regnen. Wieder ein Timing, das man hinkriegen muss. Da haben wir das Schönwetterfenster aber optimal genutzt.
Die ganze Rückfahrt regnet es nun. Und in einer Furt ist diesmal wirklich ein SUV hängengeblieben. In Eldja rasten wir wieder. Doch ohne Niesel war es da gestern deutlich schöner. In den fünf trockenen Minuten inspiziere ich immerhin noch schnell den Lavakrater.
Und dann rappeln wir wieder zurück zur Ringstraße. 6 Stunden im Overlandbus für 24 in Landmannalaugar? Hat sich auf jeden Fall gelohnt! Laut Sabine die beste Landschaft, die wir bis jetzt hatten. Das finden zwar auch tausend andere, aber die scheinen sich alle nur auf dem Laugavegur zu bewegen, abseits ist nämlich nicht sehr viel los.
Stellplatz: Camping Kirkjubaerklaustur, da bin ich nun schon zum vierten Mal, liegt halt strategisch gut und ist sehr billig, 6 Euro pro Person