Heute Nacht habe ich die Damen vom Flughafen abgeholt. Unglaublich, was da los war nachts um halb Eins. Mehr als am Frankfurter Terminal 2 auf jeden Fall.
Der Morgen empfängt uns mit noch mehr Wind als Gestern. Und es ist diesiger, aber immerhin freundlich. Wir steigen aus und fliegen auf dem Steg zum Leuchtturm fast weg. Was ein Sturm!
Im Reiseführer lese ich, das heißt in Island Fensterwetter. Weil man dann lieber drinsitzt und dem schönen Wetter zuguckt. Doch jetzt sind wir schonmal draußen, da laufen wir trotz Fensterwetter noch etwas herum. Erst am langen, hübschen Strand hoch. Im Meer schwimmt eine Frisbee. Die schnappen wir uns und wollen werfen. Doch der Wind treibt das Teil dermaßen ab, dass sie nun am Strand entlang rollt, und gar nicht mehr anhalten will.
Am Ende des Sandes drehen wir um und laufen im Landesinnern zurück, da fliegt uns der Sand nicht in die Augen. Mara ist ganz interessiert an dem Schild, dass die ganzen gestrandeten Schiffe zeigt. An diesem Kap stehen nicht umsonst zwei Leuchtürme. Hier sind in den letzten Jahren zig Schiffe gestrandet oder gesunken. Allein 16 nur an am Westzipfel.
Jetzt müssen wir natürlich zu den Islandpferden, die ich gestern entdeckt habe. Auf dem Deichweg wandern wir nach Osten und schon bald erreichen wir die Weide mit den ersten drei. Mara hat etwas Respekt, denn so klein sind die Island Pferde dann doch nicht. Aber sie fasst Mut und hält den dreien Gras hin. Erst sind die etwas skeptisch, aber dann kommt eins näher und frisst ihr aus der Hand. Tochter ist begeistert und sorgt schnell für Nachschub.
Streicheln lässt es sich auch noch. Tochter ist glücklich, gibt dem Pferd gleich einen Namen – Blacky übrigens, obwohl es das hellste der Dreiergruppe ist – und ist jetzt nicht mehr wegzubekommen. Nagut wir hatten heute ja nicht mehr viel vor.
Zwei Zentner Kräuter später können wir sie loseisen, den Pfad weiter gibt es ja noch eine viel größere Herde. Da laufen wir nun hin, an den Schildern vorbei, die anzeigen wo hier die Schiffe auf Grund gelaufen sind.
Auch die Pferde auf der zweiten Koppel lassen sich füttern. Aber die sind natürlich nicht so toll wie Blacky. Also drehen wir um an den tollsten aller Islandpferde noch weitere Doppelzentner zu verfüttern.
Der eisige Wind – das Fensterwetter – ist immer noch da. Da wärmen wir uns doch ein bisschen im originellen Leuchtturmcafé auf.
In jedem Stockwerk ein Tisch mit zwei Stühlen und oben in der hemaligen Leuchtkuppel auch. Da wollen wir doch stilvoll unseren Kaffee einnehmen. Oben in der Lichtkuppel, und um uns herum tobt der Sturm!
Hier bleiben wir!Der tobt allerdings so gewaltig, dass er mir den halben Tee (aus der Tasse!) rausbläst. Egal, trocknet wieder. So sitzen wir nun mit 360° Rundumblick. Im Norden der Vulkan in dessen Schlot man zum Mittelpunkt der Erde reisen kann, im Westen der Atlantik, im Süden der Strandbogen und im Osten das Kap mit Islands Bergen im Hintergrund. In der Bucht sollen übrigens öfter Wale auftauchen. Wir halten eifrig Ausschau, aber natürlich – sehen wir keine.
Am Grunde unsere Tassen angelangt, wird Mara eh langweilig und so kehren wir ins Womo zurück. Wir sollten langsam mal Planen was wir in Island alles machen wollen.
Da tun wir denn auch. Doch nach dem Abendessen machen wir noch einen kleinen Verdauungsspaziergang. Es ist zwar schon viertel vor zehn, aber die Sonne scheint noch fröhlich. Wohin wohl? Natürlich zu Blacky! Als er Mara sieht, trabt er doch tatsächlich umgehend zu ihr hin. Und wird natürlich liebevoll gefüttert.
Schön! Aber noch schöner ist der eine Stunde später folgende Sonnenuntergang.
Waren es gestern noch effektvoll beleuchtete Wolken, kann man heute den gelbroten Feuerball im Meer versinken sehen. Also doch Feuer und Eis!
Stellplatz: selber Camping wie gestern