Für nette Seen sind wir nicht bis nach Island gereist. Sondern für Feuer und Eis um das Klischee mal zu strapazieren. Also lassen wir den See hinter uns und fahren wieder ins Hochtemperaturgebiet.
Das Gebiet des Krafla Vulkans ist unser Ziel. An Geothermalkraftwerken fahren wir vorbei. Eindrucksvoll strömt hier der Dampf aus verschiedenen Gebäuden. Rohrleitungen liegen kreuz und quer. Hier wird Strom aus heissem Dampf aus der Tiefe gewonnen. Ich hatte irgendwo gelesen dass das gar nicht unumstritten ist und gar nicht so nachhaltig wie das scheint. Denn es scheint gar nicht klar zu sein, wie das teils wohl fossile Heißwasser, dass hier abgepumpt wird, eigentlich in der Tiefe wieder nachströmt. Oder ob Hohlräume entstehen. Oder ob vielleicht Magma einströmt…muss ich mal recherchieren.
Wir kommen an einem großen Parkplatz an, wie immer. Jede Menge los, aber der Eintrittsgebührkiosk sieht schon lange geschlosssen aus. Sehr schön, wieder kein Eintritt, hie rscheinen sich Dinge auch mal zum Positiven zu verändern. Auf gutem Weg spazieren wir nun dem Lehmhügel voraus entgegen. Davor erwarten uns wieder einige Fumarolen mit H2S Odeur. Und heisses Wasser blubbert schön beruhigend dazu. Nett aber dann wird’s richtig spannend.
Nach rechts biegen wir nun ab und folgen nun den gelben Markierungen druchs Lavafeld. Dies ist noch ganz jung. Die letzten Lavaausbrüche der Krafla gab es in den 1980ern! Auf einen kleinen Krater, den Hofur, laufen wir nun zu. Dort biegen wir scharf links ab und laufen nun entlang einer dampfenden Spalte im frischen Lavafeld. Es dampft, ist heiß und tolle Gesteine finden sich hier. Schwarze Lava mit glitzernden Einsprengseln. Goldener Bims, rote Lava, gelber Schwefel.
Toll, und das ganz noch mit toller Aussicht auf die roten Hänge hinter uns und vor uns schneebedeckte Gipfel in der Ferne.
Das Lavafeld steigt nun etwas an. Wir entdecken einen kleinen Lavatunnel und trennen uns dann endgültig von der Lava. Wir besteigen nun den Lehmhügel (heisst er wirklich, übersetzt aus dem isländischen).
Die Aussicht hier ist wunderbar. Man sieht wunderbar wie die Lava das Tal auffüllte und dann vorne rausfloß.
An dieser Zunge laufen wir nun entlang nach unten. Es sieht fast aus, als wäre sie gerade erst über die Wiese dort geflossen und erstarrt. Toll, eine tolle Wanderung für Vulkanfans, gerade das junge Lavafeld. Man läuft wirklich auf einem aktiven Vulkan herum.
Da das noch nicht reicht fahren wir noch ein paar Meter zum nächsten Krater. Diesmal ein echter und mit einem hübschen See in der Mitte. Viti heißt er und natürlich müssen wir ihn umrunden.
Es stellt sich heraus, das es sogar ein Doppelkrater ist. Weiter hinten schliesst sich nämlich noch ein kleinerer Krater mit herrlich hellblauem See an. Durch das Solfatarengebiet zwischen den beiden latschen wir nun durch. Es rauscht und zischt dampft neben uns.
Am anderen Ende steigen wir wieder auf und komplettieren die Runde. Schöne Sache, doch es zieht zu. Schnellen Schritts erreichen wir unser Womo.
Doch es bleibt trocken. Nach noch einer Wanderung steht uns jetzt abe rnicht mher der Sinn. Da entspannen wir uns doch lieber. Die blauen Lagune hatten wir vor 2 Wochen ausgelassen, bei 3stelligen Eurobeträgen die wir da losgeworden wären. Aber hier gibt es das Myvatn Nature Bath. Mit 72 Euro für uns drei auch nicht unbedingt ein Schnäppchen, aber in Island härtet man ja schnell ab.
Das Bad ist wirklich toll. Milchig weissblaues Wasser erwartet uns. Es riecht ein Wenig nach Schwefelwasserstoff, aber sogar Tochter hält es aus. Zwei Becken mit unterschiedlichen Temperaturen gibt es. Aber selbst das kühle ist so warm, dass es sehr angenehm ist, und man nicht friert, im Gegenteil.
Wir planschen also herum. Und genießen die Aussciht auf die umliegenden Lavaberge und natürlich den Myvatn See, der in unwirkliches Licht getaucht wird. Denn in der Ferne schüttet es, dazwischen scheint die Sonne. Das Wasser ist so trübe durch die gelösten Minerale, dass man keine 30cm tief gucken kann. Und Überraschung, der Boden besteht aus schwarzem Lavasand und Körnern. Dabei wirkt es so hell.
Die Mineralien sollen gesund sein, nur nicht für Silber und ähnliches. Und auch nicht für Brillen, deshalb habe ich extra meine alte Ersatzbrille an…
Über zwei Stunden halten wir im heissen Wasser aus. Bis wir gründlich durchgeweicht sind und jeden Wettbewerb in Schrumpelfinger zeigen gewinnen würden.
Baden macht hungrig, doch wie wir so sind, wollen wir wenigstens weg vom Großparkplatz und in schöner Landschaft speisen. Die finden wir an der Grotagja.
Die schauen wir natürlich noch an danach. Es handelt sich um eine Lavaspalte, teilweise sogar als Höhle. Sie zieht sich hunderte Meter durch die Landschaft und ist mit heissem Wasser gefüllt! An mehreren Stellen kann man sogar in die Tunnel einsteigen und theoretisch baden. Haben wir aber genug heute und ehrlich gesagt so toll sieht das jetzt nicht aus, dass ich da unbedingt in der dunklen Höhle ins Wasser steigen müsste. Zudem es eh nicht mehr erlaubt ist.
Jetzt fahren wir noch ein Stündchen nach Husavik. Vor uns schüttet es nun, aber wir düsen nur durch die Wasserlachen, der Regen erreicht uns gar nicht. Als wir aber an die Küste stoßen, erwartet uns ein phänomenaler Sonnenuntergang. Glutrot und riesig taucht die Sonne ins Meer ein. Und beleuchtet dabei die Wolken. Natürlich kann man nirgendwo halten…
Stellplatz: Offizieller Stellplatz für Wohnmobile in Husavik. Kostenlos, hoffentlich stimmt die Info!