In unserer Nähe gib es zwei Lavahöhlen, die laut Reiseführer abenteuerlich selber zu begehen sind. Zur ersten muss man Piste fahren. Ich versuche es, doch die Piste ist etwas rau. Und wir sind eh nicht sicher, ob wir die Höhle überhaupt finden. Also kehre ich bald um auf Teer. Die zweite Höhle liegt gleich an der 39, dann fahren wir halt da hin.

Doch leider ist der Kommerz inzwischen bis hierhin vorgedrungen. Als wir ankommen, stellen wir fest, dass sie nur noch per Führung zu besichtigen ist. Und die kostet schlappe 42 Euro, natürlich pro Person. Also lassen wir das, in einer 20 er Gruppe ist das eh kein Abenteuer mehr, und Tochter ist zudem noch schlecht drauf.

Nach dem Einkaufen fahren wir nun endlich nach Osten und verlassen die Reykanes Halbinsel. Unser nächstes Ziel liegt dann auch direkt an der N1, der Ringstraße. Es nennt sich Lavacentre, ist anscheinend brandneu und ein ziemlich großes Holzgebäude.

Der Eintritt ist mal wieder heftig (40 € für alle), aber was solls. Wir sind gespannt, was uns hier erwartet. Der Flyer war voller Werbesprech aber wurde nicht konkret, was es hier wirklich zu sehen gibt.

Es beginnt mit einem langen, in stimmungsvolles Rot getauchten Gang. Er listet die Vulkanausbrüche des letzten Jahrhunderts. Dann treten wir in einen Raum mit einem Globus. Hier kann man die Plattentektonik und die Spreizung es atlantischen Rückens unter Island nachstellen. Sehr spannend!

Im Lavacentre

Durch einen Erdbebengang gelangen wir zum Plume. Hier ist sehr eindrucksvoll die riesige Magma-Ader unter Island gezeigt.

Der Plume unter Island (oben als Umriss)

Im nächsten Raum finden sich animierte Lavaströme. Auf den ersten Blick unspannend, doch davor befinden sich Monitore. Und darauf kann man verschiedene Aspekte des Vulkanismus und der Vulkanentstehung nachvollziehen. Toll! Durch Vulkandampf gelangen wir in den letzten Raum. Eine 270° Multivision der umliegenden Vulkanlandschaft erwartet uns. Per Gestensteuerung kann man verschiedene Infos über Hekla, Katla und Co abrufen. Und dann bricht immer wieder einer nach dem anderen aus! Toll, sieht man doch auch so die verschiedenen Vulkantypen. Inklusive pyroklastischer Regen, der über uns niedergeht.

Interaktive Vulkanlandschaft

Tochter ist hiervon restlos begeistert. Also schauen wir uns tatsächlich mehrere Runden Ausbrüche an. Doch es wartet noch das Kino auf uns.

mit Ausbruch

Im Cinema sehen wir uns dann einen eindrucksvollen Film über die Ausbrüche in der Region der letzten Jahre an. Tolle Aufnahmen, mit heftiger Soundkulisse. Das hinterlässt schon Eindruck.

Es hat sich gelohnt, eine schöne Multimediaaufbereitung des Thema Vulkanismus.

Weiter on the road und weiter nach Osten. Von weitem sieht man schon den Seljalandsfoss über die markante Geländestufe fallen. Auf dem Parkplatz davor ist auch schön was los. Und der blöde Parkautomat will keine meiner 5 Karten annehmen. Dann sparen wir eben Geld. Wehe er bucht es 5 mal ab!

Seljalandsfoss

Doch nun zum Wasserfall. Dieser stürzt eindrucksvoll über den überhängenden Felsen und donnert gewaltig gichtstäubend in einen Kessel.

man kann hinten durchwandern

Das hat schon mal was. Aber noch besser ist, das man hinter dem Wasserfall durchgehen kann. Es gichtet und donnert. Und man wird nass. Aber einmalig ist das schon! Wobei Tochter meint, das hätten wir in Schottland schon mal gemacht. Wir können uns gar nicht erinnern, aber der Wasserfall war sicherlich kleiner.

Das Wasser donnert an uns vorbei

Etwas nass und durchgepustet kommen wir auf der anderen Seite an. Ein kalter Wind weht noch dazu, also schnell ins Womo und aufgewärmt.

und effektvoll in den Kessel

Wir haben wohl noch nicht genug Donner gehört, also düsen wir weiter zum nächsten Fall. An einem weltbekannten Vulkan vorbei, der so aber ziemlich unscheinbar aussieht…

Der weltbekannte Eyjafjällajökull

Auch der Skogafoss geht gut zur Sache. Hier kann man zwar nicht dahinter laufen, aber auf unzähligen Treppen auf eine Plattform oberhalb steigen.

Wir steigen nach oben

und schauen nach unten

Das machen wir zuerst und lassen uns dann unten gewaltig nassspritzen. Man kann nämlich richtig nahe rangehen. Und wehe der Wind frischt genau dann auf.

gleich werden wir nass

Jetzt1

Sabine bleibt trocken

Skogafoss

Er hüllt die Landschaft in Gischtnebel

Netterweise gibt es genau vor dem Fall einen Campingplatz. Da bleiben wir mit Blick auf das rauschende Wasser.

Camping Skogar

Stellplatz: Camping Skogar, Riesenschotterparkplatz direkt vor dem Wasserfall

PS: Sabine packt ein neues Buch aus unserem Vorrat aus. Und was ist da drauf? Genau unsere Aussicht!

Was ein Zufall!