Heute geben wir es uns. Der Golden Circle ist heute dran. Wir fahren ja nach Wettervorhersage und genau da soll es heute gut aussehen. Tut es auch, wir werden noch ordentlich ins Schwitzen kommen.
Zuerst gehen wir aber noch mal zum Strokkur. Im Sonnenschein sieht das ganze doch deutlich eindrucksvoller aus. Außerdem dampft es nicht so viel und man sieht den 20 m Wasserstrahl noch besser.
Das halten wir bestens fotografisch fest, bis Tochter keine Lust mehr hat. Der Besucherandrang nimmt auch mit jeder Minute zu. Da flüchten wir doch lieber.
Nächster Stopp: Gullfoss. Hier steppt wirklich der Bär! Immerhin finden wir noch einen Parkplatz, sogar an einer Ecke mit Gletscherblick. Und der Weg ist klar. Immer der Masse nach.
Der Wasserfall ist es aber wert. Über zwei versetzte Stufen fällt der Hvita in die Tiefe. Mächtig donnern die Wassermassen, die man auf verschiedenen Wegen und Aussichtspunkten gebührend beobachten kann. Dies tun wir natürlich ausführlich.
Schön, auch wenn man schon gefühlt alle Wasserfälle Neu Seelands gesehen hat, kann man diesen hier noch beeindruckend finden. Beeindruckend ist aber auch die Temperatur. Wir schwitzen ordentlich, wer hätte das gedacht auf Island…
Mittagessen nehmen wir mit Gletscherblick ein und dann fahren wir schon wieder an den Geysiren vorbei. Einen Ausbruch des Strokkur sehen wir sogar von der Straße aus. Denn da das Wetter so gut ist, wollen wir das ordentlich ausnutzen. Thingvellir, der historisch und geologisch so bedeutsame Platz ist unser Ziel. Doch als mal wieder ein Pferdesymbol am Straßenrand auftaucht, denke ich, das es Zeit ist, auch mal wieder Tochterprogramm zu machen.
Und nur 15 Minuten später sitzt sie schon auf einem Islandpferd. Das hat ja mal gut geklappt. In zwei Runden wird sie nun ne halbe Stunde durch die Landschaft geführt, was ihr so richtig Spaß macht. Das Islandpferd ist auch noch ein schönes, also alles wunderbar. Dann kann man auf dem Bauernhof auch noch Kühe gucken. Und hervorragendes, selbstgemachtes Eis essen. Eigentlich sogar alles gleichzeitig, denn vom schön aufgemachten Gastraum kann man gleich in den Kuhstall gucken!
Ist die Tochter glücklich, freut sich der Mensch, oder wie war der Werbespruch? Efsti-Dalur II heisst der schöne Hof, ich schreib das mal hier rein, an die isländischen Namen kann sich ja sonst 5 Minuten später keiner mehr erinnern.
Nach diesem schönen Intermezzo erreichen wir schlussendlich Thingvellir. Die Gegend ist sogar UNESCO Kulturerbe. Das haben allerdings tausend weitere Menschen bemerkt, und hier ist genauso viel los wie am Wasserfall.
Macht nicht viel, denn der Weg ist breit wie ne Autobahn. Und beeindruckend ist die Landschaft hier wirklich. Ein vulkanischer Steilabbruch zieht sich messerscharf kilometerlang durch die Landschaft. Zur Talseite ist er teilweise aufgespalten und bildet die ‚Alle-Männer-Schlucht‘. Hier tagte schon vor tausend Jahren, das Thing, sozusagen die gesetzgebende Versammlung Islands und angeblich das älteste Parlament der Welt. Hier wurden Gesetze erlassen und Recht gesprochen.
Wir atmen also historische Luft doch unser geologisches Interesse ist größer. Denn die Steilkante und die anschließende Schlucht ist Teil eines Grabenbruchs, der die Amerikanische von der Eurasischen Platte trennt. Und noch aktiv ist! 2cm entfernen sich beide Platten hier pro Jahr. Östlich der Steilkante schließt sich denn auch eine Senkungszone an und 7km weiter die andere Kontinentalplatte.
Wir gucken hier also von Kontinent zu Kontinent. Und über wunderbare Landschaft, die in der Ferne von einem Schildvulkan begrenzt wird.
Wir statten auch dem Infocenter einen Besuch ab. Das ist mehr Laden als Info, aber es gibt einige tolle Videos (sogar auf deutsch, was Tochter natürlich super findet) über Geschichte und Naturraum.
Dann laufen wir die Bruchkante der Länge nach ab. Entdecken einen kleinen und einen größeren Wasserfall, ein Loch in der Straße und schöne Einsichten. Und Aussichten.
Zurück wandern wir unten im Tal. Am Grund des Grabenbruchs quasi. Davon merkt man aber gar nichts. Denn hier ist ein Biotop aus Bäumen, Wiese, dem aufgefächerten Fluß und jeder Menge Vögel.
Da wandern wir nun durch und erreichen bald die kleine Kirche. Herrlich gelegen und ausnehmend hübsch. Leider ist sie geschlossen. Über den romantischen Friedhof kehren wir nun zum Womo zurück.
Puh, was ein langer Tag, jetzt noch schnell zum nahen Camping und die Füße hochgelegt.
Camping Thingvellir: Riesengelände, die Duschen sind sogar inkl., dafür leider kalt, sodass wir doch wieder im Womo duschen