Das Seemonster haben wir heute Nacht nicht gesehen. Also fahren wir weiter und schnappen uns die letzte Parklücke vom eigentlich ziemlich großen Wanderparkplatz.
Die Menge weist den Weg und so steigen auch wir nun aufwärts. Steil erst Treppen, dann einen Schotterweg hoch. Und nach ein paar kurven sehen wir schon den ersten Wasserfall. Er nennt sich Litlanesfoss und fällt wunderbar geologisch spannend über Basaltfelsen ins Tal. Hier kann man schön sehen, wie die basaltische Lava den Wasserlauf ausgefüllt hatte. Und dann eben die wunderschönen Basaltsäulen beim Erkalten bildete.
Doch unser Ziel liegt noch etwas höher. Also weiter nach oben und dann in in Tal hinein. Weite rhinten in diesem ist schon der Hengifoss zu sehen. Wir laufen näher heran. Der weg führt allerdings nicht ganz bi zum Kessel.
Aber auch von etwas weiter sieht es sehr eindrucksvoll aus, wie das Wasser 118m in die Tiefe rauscht. Vor allem an dieser schön geschichteten Lava entlang. Schwarze Lava wechselt regelmäßig mit roten Aschenschichten ab, garniert mit gelber Tephra.
Davon sind wir auch hier an unserem Standort umgeben. Verschiedenfarbige Asche und Tephraschichten ergeben ein schönes Farben- und Formenspiel.Wir gucken ausgiebig, da fängt es an zu regnen. Doch als wir endlich die Regensachen anhaben, da hört es schon wieder auf.
Trotzdem gehen wir nun zurück. Auf demselben Weg, wieder durch ein paar Gatter. Der Parkplatz ist nun erheblich leerer, es sind wohl die meisten zum Mittagessen. Wir verschieben das noch ein wenig. In Egilsstadir haben wir einen Netto gesehen. Da gibt’s ganz gute Brötchen.
Das Mittagessen nehmen wir neben einer hässlichen Betonbrücke ein, für die sogar extra ein Besucherparkplatz eingerichtet wurde. Egal, schlimmer ist allerdings, das plötzlich unser Internet nicht mehr funktioniert. Dabei muss ich dringend arbeiten. Fahren wir halt etwas, beim nächsten Parkplatz geht’s bestimmt. Pustekuchen, wir fahren nun die N1 im Nordosten. Anfangs gabs noch ein paar Bauernhöfe doch nun gibt’s eine Stunde lang gar nichts. Eine richtige Mondlandschaft, die Wolkendecke darüber lässt die Landschaft auch nicht lieblicher erscheinen.
Kein Parkplatz und kein Empfang weit und breit. So ein Mist, die ganze Woche an der Südküste hatten wir überhaupt keine Probleme und jetzt braucht man es mal … Murphys halt.
Wir fahren die Stichstraße zum Dettifoss ab. Die ist besser geteert als manche Teile der Ringstraße. Hier geht wohl der touristische Punk ab. Zum Glück nicht im Moment, wir haben schon nach 18 Uhr. So ist der riesige Parkplatz am Ende derselben auch nur halb gefüllt.
Und die meisten Leute kommen uns nun auf dem kurzen Weg zum nächsten Wasserfall des Tages entgegen. Genau, noch ein Wasserfall. Die Überschrift ist vielleicht etwas plakativ gewählt. Wir haben auch nicht wirklich nachgezählt. Aber allein heute haben wir außer den genannten bestimmt noch 20 weitere aus dem fahrenden Auto gesehen.
Der Dettifoss ist aus der Ferne schon durch seine hoch aufstäubende Gischt auszumachen. Wir biegen um die Ecke und da rauscht er gewaltig in der Schlucht. Er soll Europas größter Wasserfall sein.
Das kann schon sein, es donnert jedenfalls eine gewaltige Wassermenge in die Tiefe. Wir gehen hinunter zur Abbruchkante. Die Gischt ist so stark, dass wir komplett nass würden – wären wir nicht komplett in Regenzeug eingepackt.
Von hier unten ist das Ende des Falls überhaupt nicht zu sehen. Die Gischt nimmt jede Sicht. Man kann aber wieder hochsteigen und etwas weiter weg noch zur einer Aussichtskanzel laufen. Von dort sieht man immerhin die Fallhöhe komplett.
Also eine gewaltiger Fall, wenn auch optisch nicht der Hammer. Besser kann das aber der Selfoss, den wir anschließend noch besuchen. Nicht so hoch, dafür aber hübsch in V-Form fällt hier das Wasser in unzähligen, nebeneinander liegenden Kaskaden etliche Meter tiefer. Das sieht wunderschön aus.
Und oberhalb haben sich jede Mengen kleiner Inseln gebildet. Da springen wir nun herum und Tochter freut sich über den thixotropen Matsch. Man kann ganz normal drüber laufen.
Springt man aber ein paar mal darauf herum, wird er plötzlich ganz flüssig und man versinkt ruckzuck. Geht man fünf Minuten drüber ist er wieder fest. Faszinierend.
Es wird langsam etwas kühl. Kein Wunder, es ist schon wieder nach acht. Irgendwie schaffen wir es im Moment den Tag immer besonders lang auszudehnen.
Also schnell zurück zum Womo und schnell zum Myvatn. Auf der Fahrt kommt sogar noch die tiefstehende Sonne hinter den Wolken hervor. Und taucht die Mondlandschaft in sagenhaftes Licht. Das macht richtig Spaß durch diese unwirkliche Welt aus dürrem Gras, Felsbrocken und Lavafeldern hindurchzufahren.
Der Myvatn empfängt uns mit Fumarolen und Dampfschwaden. Ja, wir nähern uns wieder einem Hochtemperaturgebiet. Bin mal gespannt, was wir hier die nächsten Tage erleben werden.
Camping Hlid: Teuer, immerhin schöne Aussicht auf Kirche und See