Das Buch ist spannend, das Wetter draußen nicht so. Also lasse ich es heute besonders ruhig angehen und lese ein paar hundert Seiten. Immer schön mit Blick aufs Meer, versteht sich.
Zudem beschließe ich, heute mal sesshaft zu bleiben. Brauche ich kein Zelt abzubauen und überhaupt ist es hier wunderschön. Am späten Vormittag fahre ich dann aber doch noch los. Ohne Gepäck nach Norden auf der Küstenstraße Richtung Alghero.
So toll wie ich sie in Erinnerung hatte, ist sie gar nicht. Stimmt aber nicht, bei diffusem Licht und von Süd nach Nord wirkt sie tatsächlich reichlich unspektakulär, aber nachher bei der Heimfahrt wirkt das doch deutlich anders.
Noch fahre ich aber nicht zurück, sondern biege bei Alghero nach Westen ab. Nicht bevor ich mich in den Altstadtgassen beinahe festgefahren habe.
Wer sich da rein wagt, ist natürlich selber schuld. Aber ich dachte, mit nem Motorrad kommt man immer durch. Von wegen: Wenn die Gasse 1,80m breit ist, vor dir der Müllwagen und hinter dir ein paar Apes die Straße verstopfen, dann dauerts halt länger.
Westlich liegt das Capo Caccia. Das habe ich noch vom monströsen Gewitter und blödem Verlaufen in Erinnerung. Was jetzt ja wohl egal ist. Als Drittes denke ich aber noch weiße Felsen im hübsch blauen Meer. Und das kanns einlösen!
Auch dem kleinen Örtchen Argentiera statte ich einen Besuch ab. Er ist noch verschlafener als früher. Das kleine Cafe in der Dorfmitte scheint sogar ausgebrannt zu sein, wie schade.
Um die Inselrundfahrt dann vollzumachen, fahre ich anschließend noch zum Capo Falcone hoch. Das Cap kann man sich sparen, aber kurz davor gibts diesen wunderschönen reinweißen Kieselstrand. Der lohnt sich!
Und kurz dahinter liegt der wirklich malerische Hafen von Stintino. Alles schön, aber mich zieht mein spannendes Buch quasi magisch an. Auf kürzerem Weg durchs Landesinnere düse ich also wieder zurück. Durch schönsten Sonnenschein übrigens.
Um dann bei Alghero wieder auf die Küste zu stoßen – und eine enorme, wie mit dem Lineal gezogene Wolkenwand. Da stoße ich nun durch und befinde mich mitten in der Wolke. Und sehe noch weniger von der Küste…
Etwas weiter südlich reißt die Wolke aber wieder auf. Und da gibts dann Wolkenfetzen mit Sonne und malerische Küste. Das macht die Küstenstraße doch wieder richtig spannend. Den Tag beende ich dann stilecht bei Sonneuntergang und bei Vino und Pizza.