Über Nacht hat es weiter geschneit! Und es schneit weiterhin. Zudem musste natürlich auch mitten in der Nacht um halb vier die Gasflasche leer werden. Also wurde es richtig kalt im Auto und davon bin ich aufgewacht. Aber an unseren Gaskasten kommt man ja von innen und so konnte ich im trotzdem saukalten Bad den Anschluss wechseln und es wurde wieder warm. Natürlich waren Sabine und ich danach wach.

Also drehen wir uns heute Morgen nochmal rum. Und frühstücken ganz gemütlich und mit interessanter Aussicht. Wir dürfen nämlich live vom Frühstückstisch Fahrschule im Schneefräsenfahren und -bedienen zuschauen. Sehr spannend. Ich wusste noch gar nicht, dass es da zwei Ausblasöffnungen gibt. Eine breite für direkt neben der Straße und einen Rüssel der den Schnee über bestimmt 20 und mehr Meter durch die Luft bläst.

Schulung der Schneefräsenfahrer

Der Schneefall hört irgendwann tatsächlich fast auf. Wir sind auch fertig mit essen und schauen. Und es sieht so aus, als wäre die Schneedecke ausreichend für eine Schneeschuhtour. Bestimmt 25 cm Neuschnee umgeben uns! Knapp hinter uns ist allerdings die Schneefräse vorbeigefahren, sodass wir hier mit nur leichter Buddelarbeit wieder rauskommen werden.

Gewaltige Fontänen

Doch das wollen wir erstmal gar nicht, sondern ich packe unsere Schneeschuhe aus. Vor zwei Jahren hat Mara die ja schon zu Weihnachten bekommen. Allerdings war dann nicht genügend Schnee in den Vogesen. Und letztes Jahr im Engadin, hatten wir ja Schnee gefunden. Aber nicht genug für Schneeschuhe.

Los gehts

Jetzt also. Wir rödeln alles an und nehmen den Waldweg hinter dem verlassenen Hotel nach oben. Mara ist ganz begeistert, dass man damit laufen kann. Und sie macht es perfekt. Sie tritt sich nicht selbst auf die Schneeschuhe, stolpert nicht und mit den Stöcken kommt sie auch klar. Toll!

Die erste Schneeschuhtour – toll!

Die Schneefläche vor uns ist unberührt. So lieben wir das und ziehen unsere Spuren hinein. Der Winterwald um uns herum ist zudem wunderbar. Tief verschneit mit weißen Ästen und grünweißen Fichten.

Pause darf sein

Tochter findet es leider sehr anstrengend, so dass wir alle paar Minuten eine kleine Verschnaufpause machen müssen. Doch wir reden ihr gut zu und laufen noch etwas weiter. Immerhin ihre erste Schneeschuhtour, da sollten wir nicht zu viel erwarten.

Tochter spurt

Dürfen wir aber, denn als wir nach rechts abbiegen in den lichten Wald und sie selbst eine Spur suchen soll, da ist ihr Interesse und ihr Ehrgeiz geweckt. Steil stapfen wir nun durch den tiefen Schnee im Winterwald aufwärts. Tochter meistens voran und wir hinterher.

Klappt super mit dem Schneeschuhlaufen

Es fängt wieder stärker an zu schneien. Eine Pause verbringen wir gut geschützt unter zwei riesigen Nadelbäumen. Hier schneit es nicht und wir können unseren Tee und ein paar Kekse genießen. Die Lichtung vor uns wurde von Tochter als ‚wie im Märchen‘ beschrieben. Also, was will man mehr?

im Märchenwald

Wer sich nicht bewegt, dem wird kalt, also geht’s bald weiter. Tochter hat immer noch Energie und so beschließen wir zum Gipfel zu gehen und in die Rheinebene hinabzuschauen.

Vereisung

Nun schneit es richtig heftig. Die Mützen meiner Damen sind bald tief weiß verschneit, aber auch Tochter scheint das nicht zu stören. Im tiefsten Schnee, der mir bis zu den Knien reicht, darf immerhin ich Spuren. Wir erreichen die Lichtung, die zur Aussicht führt. Doch es lohnt sich nicht bis nach vorne zu gehen, es schneit so dicht, dass wir keine 100m weit sehen können. Also ziehen wir uns wieder in den Wald zurück um dort unser Gipfelpicknick zu machen. Es ist kalt, es schneit und auch hier im Wald zieht ein eisiger Wind durch. Doch Tochter ist weiterhin guter Laune, wunderbar. Nur ihre Energie lässt langsam nach, aber nach 1,5 Stunden schneeschuhlaufen darf das ja auch sein.

Der Tee ist verdient – Gipfelrast

Als uns wieder kalt wird, treten wir den Rückweg an. Wir halten nun in schräger Linie am Hang auf den Bus zu. Mara entdeckt ab und zu verschneite Tierspuren, sonst ist nichts und niemand zu sehen. Nur endloser verschneiter Wald, durchbrochen von märchenhaften Lichtungen.

Rückweg – die Sonne kommt raus

Plötzlich hört es auf zu schneien, die Wolken reißen auf und die Sonne strahlt durch den Wald. Was für ein wunderbares Licht!

toll, oder?

Tochter rennt bergab

Noch beschwingter ob der der schönen, nun hübsch beleuchteten Aussicht wandern wir weiter nach unten. Tochter sucht wieder den Weg, was sie wirklich gut macht. Nur leider denkt sie nicht immer daran, dass die nachfolgenden, besonders ich deutlich größer sind und sich nicht so doll unter den verschneiten Ästen durchbücken können.

Wir genießen lieber

Yeah!

Wir haben zur Sicherheit das GPS dabei, aber inzwischen kennen wir uns hier sehr gut aus sodass nach einiger Zeit direkt vor uns die Gebäude von Col de la Schlucht auftauchen. Wir schauen nochmal von oben auf die Ansammlung schöner, aber vor allem weniger schöner Gebäude. Direkt gegenüber das noble Restaurant – in dem wir noch nie waren, obwohl wir schon seit 20 Jahren hier hin fahren. Daneben ein altes Haus, dessen rechte Seite nun ein Trümmerhaufen ist. Darüber die moderne Kirche, halb im Wald versteckt. Ich habe schon wieder vergessen, warum die genau hier steht. Schräg darunter der extrem hässliche Skiverleih und noch weiter rechts ein weiteres nun dem Verfall preisgegebenes Gebäude in dem Sabine mal den schlechtesten Kaffee ever getrunken hat.

Der Skilift ist übrigens nicht in Betrieb, aber inzwischen ist ein Pistenbulli unterwegs. Am Wochenende geht hier bestimmt was.

Aussichtspunkt

Wie auch immer, wir steigen nun die letzten Meter zum Pass ab und landen im warmen Womo. Zum verspäteten Mittagessen. Wir waren 2,5 Stunden auf Tour! Wer hätte das gedacht, Tochters erste Schneeschuhtour und gleich so weit, so hoch und so lange.

Meine Befürchtung, dass wir bei schönstem Wetter nun im Bus beim Essen sitzen bewahrheitet sich nicht, denn nachdem wir die Tür eben hinter uns geschlossen hatten, verschwand die Sonne und heftiger Schneefall setzte wieder ein.

So sitzen wir drinnen und schauen wieder raus aufs Schneetreiben und den Sonnenuntergang, was für ein toller Winterurlaub!

Sonnnuntergang

Tochter ist jetzt allerdings bedient und will gar nicht mehr Schlittenfahren! Obwohl gegenüber eine ganze Skipiste auf uns wartet! Egal, wir können uns auch drinnen beschäftigen. Allerdings geht uns etwas die Batteriekapazität aus nach drei Tagen stehen und rund um die Uhr heizen. Also beschließen wir noch kurz ein paar Lebensmittel in Geradmer einkaufen zu gehen. Tochter ist vehement dagegen und schimpft die ganze Fahrt nach unten. Dabei ist die Strecke doch wunderschön. Zur linken der Sonnenuntergang – ja, sie ist kurz wiederaufgetaucht – und um uns herum verschneiter Wald. Wir passieren den Roche de Diablo, einen Felstor und den verschneiten See von Longemer. Ich halte Ausschau nach Eisläufern, kann aber keine entdecken. Ja, Schlittschuhe habe ich eingepackt, wenn schon keine Langlaufschuhe.

Der Supermarkt taucht schneller auf als gedacht. Wir waren wohl schon länger nicht mehr hier, noch vor der Bahnstrecke ist eine neuer Komplex mit Intermarche, Baumarkt, Sport- und Modeläden entstanden.

Da gehen wir jetzt rein und zwar in ersteren und letzteren! Denn draußen ist es eh dunkel und so shoppen wir noch im Modeladen. Hier ist Sale und wir finden für Mara einige schicke Teile. Ich weiß übrigens gar nicht, ob ich jemals schon einen Einkaufswagen durch Schnee geschoben habe…ist auf jeden Fall anstrengend… Mit glücklichen Frauen an Board fahre ich dann zu später Stunde wieder rauf in die einsame Bergwelt.

Einsam fühlt man sich hier wirklich, denn irgendwann gehen hier oben alle Lichter aus und man fühlt sich ganz alleine. Bis auf die Rallyefahrer, aber die erwähnte ich ja schon.

Stellplatz (frei): Col de la Schlucht Parkplatz