Kleiner Wochenendtrip in die Pfalz, die wir in den letzten Jahren etwas vernachlässigt haben. Dieses Mal geht es nach Kallstadt. Sehr kurze Anfahrt, trotzdem kommen wir erst um halb vier an, da das kleine Elektrikproblem im Garten doch nicht mal eben so schnell Samstag morgens zu beheben war. Macht aber nichts, denn im Garten bei uns schien wenigstens die Sonne, während es ab Mannheim neblig ist.
Wir stehen am Ortsrand von Kallstadt am Kindergarten im Nebel. Nunja dafür kann der Ort ja nichts. Aber bei Papa und Tochter sammelt er gleich noch zwei Minuspunkte, denn der Spielplatz in der Nähe ist zwar toll, aber auch von einem tollen Zaun umgeben und noch toller abgeschlossen. Und der nächste dahinter auch. Tochter ist traurig, mit Nudeln können wir das immerhin etwas mildern.
Der Nebel hat sich leider nicht verzogen. Trotzdem laufen wir los, wir nehmen den Saumagenweg. Ich erkläre was Saumagen ist, und zu allem Überfluss will sie heute abend einen Essen. Oh je…
Auf dem Saumagenweg gibt es zum Glück nur gemalte Saumägen. Es gibt dafür Weinberge zu sehen und bestimmt auch ne schöne Aussicht. Diese ist allerdings perfekt im Nebel versteckt. Mara trödelt rum, es wird langsam Dunkel, aber wir haben ja eine Taschenlampe dabei. Die Stimmung ist immerhin schön, so im dicken Nebel. 3,6km ist der Weg lang und ohne Probleme zu finden. In der Tourinfo kann man übrigens eine Wanderkarte der Region für 3 Euro kaufen.
Unterwegs treffen wir auf politische Plakate im Weinberg. Die selben, die ab und an auch in Heidelberg plakatiert sind, hier wirken sie allerdings etwas deplaziert.
Im Dunklen erreichen wir wieder Kallstadt. Der Ort ist nicht supertoll aber nett. Im Nebel verbreitet sich allerdings eine schöne Stimmung. Wir drehen eine Runde durch den Ort und wundern uns schon, was hier los ist. Reger Verkehr, überall Leute auf der Strasse. Wir wollen einkehren, was sich gar nicht so einfach gestaltet. Diesmal liegts aber nicht an den Pommes, sondern das erste Gasthaus macht gerade zu, das nächste ist uns zu teuer, das folgende lockt mit einer stimmungsvollen, kerzenbeschienen Einfahrt um innen dann einen hellholzgetäfelten, extrem nüchternen Schankraum zu präesentieren. Das schräg gegenüberliegende sieht super aus, aber wir haben leider nicht reserviert.
Endlich finden wir in der Winzerstube noch einen Platz. Wobei Winzerstube eher grob irreführend ist, denn wir sitzen im Festsal, der 200 Plätze bietet, und es gibt noch weitere Räume. Das Essen ist routiniert, allerdings essen wir auch eher normale Dinge. zum Glück hat Mara vergessen, dass sie Saumagen essen wollte. Spezialität scheint hier aber eine ganze Gans zu sein, die mit Wunderkerze vom Koch vor den Tisch gefahren und seziert wird…
Ich frage die Bedienung, ob hier im Ort was besonderes los sei, wegen dem Auflauf, aber sie meint, das sei nur der ganz normale Wahnsinn. Leider sind sowohl der Grau- wie auch der Spätburgunder ‚ausgetrunken‘. Sowas, ich dachte wir sind hier in der Pfalz, dem Land mit den unerschöpflichen Weinvorräten und den großen Gläsern…
Wie auch immer, trotz Nebel finden wir schnell zurück zum Womo. Hoffentlich kommt morgen die Sonne durch.
Stellplatz: Kallstadt am Kindergarten, am westlichen Ortsrand, Blick in die Weinberge o
Morgens ist es genau so neblig wie abends. Naja dachten wir uns schon, laut Wetterbericht soll es erst um 11 aufreißen. Also bleiben wir entspannt und beobachten den Kastenwagenfahrer neben uns, der sich mt einem Starthilfeakku selber selbige gibt. Dabei hat er vergessen, die Handbremse anzuziehen, und als er gerade an der Heckklappe rumwerkelt, fängt das Auto an zu rollen. Mara sagt, hihi guck mal das Auto fährt ohne Fahrer, ich denke nur ohjeje. Er schaffts aber noch reinzuspringen…
Dermaßen gut unterhalten vergeht die Zeit auch recht schnell, irgendwann ist es 12 und der Nebel immer noch da. Wir überlegen nach Freinsheim zu fahren um die Stadt anzuschauen, als uns plötzlich ein Sonnenstrahl trifft! Schnell alles gepackt und auf nach Leistadt. Dort lockt der Wanderweg ins NSG Berntal. Wir quetschen uns durch den Ort, unglaublich, hier ist mehr Verkehr als auf der A1 in der Eifel, bis wir den Parkplatz am nördlichen Ortsrand erreichen.
Beschilderung gibts leider nicht, aber mit der Karte finden wir uns gut zurecht. Es geht zuerst durch ein uriges kleines Tal nach Osten. Am Rand Weinberge, Kalkmauern und alte Obstbäume. Die Sonne kann sich nicht so richtig entscheiden, ob sie jetzt durchbricht oder nicht, aber immerhin ist es mild mit 16 Grad. An der (gesperrten) B271 kommen wir raus, und wandern nun auf dieser Richtung Herxheim am Berg. Jetzt kommt endlich die Sonne heraus und scheint auf bunt leuchtende Weinhänge und Freinsheim im Tal. Im Ort wenden wir uns nach links und wandern nun oben auf der Kalkklippe entlang.
Der Weg ist recht entspannt, ab und zu scheint die Sonne nun durch Wolkenlöcher und wir können immer wieder schön nach Süden Richtung Kallstadt schauen. Beschwingt kommen wir wieder am Womo an, um dort ein verspätetes Mittagessen einzunehmen. 6,4 km war der Weg lang, 2,5h Stunden haben wir gebraucht – mit kleinem Picknick – und Mara ist alles selber gelaufen.
Zur Belohnung wollen wir uns noch das ‚Rotweinfest‘ in Weisenheim am Sand gönnen. Wir fahren extra hin um festzustellen, dass es sich nicht um ein Weinfest ala Weinfest der Mittelmosel handelt, sondern um eine Miniveranstaltung in einem (!) Weingut. Wir halten noch nicht mal an, sondern fahren einfach weiter gleich nach Hause.