Das Wetter ist hervorragend gemeldet und da Sabine auf Fortbildung weilt habe ich eh frei. Also fahren Tochter und ich für ein kurzes Wochenende in die Pfalz. Nach nur einer Stunde Fahrt erreichen wir Samstag Morgen – ne stimmt nicht, Samstag Mittag, wir sind nicht so besonders früh losgekommen – den Parkplatz in Hambach. Der untere am Ortsrand ist auch gleichzeitig der offizielle Wohnmobilstellplatz. Also bleiben wir erstmal hier. Es ist schon ziemlich voll, kein Wunder bei dem Wetter!

Von hier kann man zum Hambacher Schloß wandern. Ich hatte Tochter ein paar Burgen gezeigt, und sie hatte sich dieses ausgesucht. Vielleicht auch deswegen, weil ich ihr erklärt hatte, dass hier die Deutschlandfahne ‚erfunden‘ wurde. Weitere Ausführungen spare ich mir, kann man hier nachlesen.

Hambach

Hambach

Zuerst aber laufen wir durch den kleinen Ort Hambach, einem Ortsteil von Neustadt. Ein Schild zeigt zur historischen Schloßgasse. Da gehen wir gleich hin. Ein schönes Fachwerkensemble erwartet uns, immer wieder schöne Einblicke in Innenhöfe und allenthallben Weinstöcke an den Fassaden. Wir wandern die Strasse nach oben, immer das Schloss voraus auf dem Hügel im Blick.

Auf dem Weg

Auf dem Weg

zum Schloß

zum Schloß

Immer wieder schöne Innenhöfe

Immer wieder schöne Innenhöfe

Dann biegen wir nach links zum Handwerkerpfad ab. Am Rand zwischen Wald und Wein schauen wir nun in die Rheinebene, bevor wir in den Wald abbiegen. Ich hatte mir unter Handwerkerpfad allerdings irgendwie mehr vorgestellt, so was ala Lehrpfad oder so, es ist allerdings nur ein Weg durch den Wald. Dafür aber unter unzähligen Maronenbäumen hindurch. Unser Wandertempo nimmt daraufhin noch weiter ab, denn Tochter sammelt fleissig Esskastanien bis der Rucksack voll ist.

Auf dem Handwerkerpfad

Auf dem Handwerkerpfad

Schönes Wetter im Oktober

Schönes Wetter im Oktober

Der Weg windet sich nun in Serpentinen nach oben. Plötzlich queren wir einen geteerten Weg. Was uns am Schloß erwartet, lässt sich schon erahnen, denn eine Autokarawane, nur unterbrochen von Reisebussen, schiebt sich durch den Wald. Wir entfernen uns allerdings wieder etwas von der Strasse und geniessen noch etwas die Waldeinsamkeit, bevor wir oben an einem Volksauflauf herauskommen. Nunja, wir quetschen uns zwischen Rentnergruppen hindurch und laufen die letzten dreihundert Meter zum Schloß.

Aussicht auf die Rheinebene

Aussicht auf die Rheinebene

Das Hambacher Schloß

Das Hambacher Schloß

Hier wurde die Deutschlandfahne 'erfunden'

Hier wurde die Deutschlandfahne ‚erfunden‘

schön saniert

schön saniert

aber nicht so ganz unser Fall

aber nicht so ganz unser Fall

Es ist (tot)saniert, nicht besonders eindrucksvoll, und drumherum wird gebaut. Bunkerähnliche Randgebäude wurden und werden drummherum errichtet. Gehört zum Arichtektendiplom eigentlich auch eine Prüfung in schlechtem Geschmack? Wie auch immer, die Aussicht ist schön, der Ansturm verläuft sich auch etwas. Wir schauen uns etwas um, gehen aber nicht rein, denn innen gibt es eine Ausstellung zur Demokratie, nichts was mit Prinzessinnen oder Rittern zu tun hätte.

Pilze in allen Variationen

Pilze in allen Variationen

Schön in der Pfalz

Schön in der Pfalz

Spielplatz darf nicht fehlen - soll ja jeder was vom Urlaub haben

Spielplatz darf nicht fehlen – soll ja jeder was vom Urlaub haben

Der Touristenauflauf hat auch sein gutes, denn unten auf dem Parkplatz steht ein Eiswagen. Hier kaufen wir uns denn auch ein Eis und wandern nun beschwingt wieder nach unten. Der Weg ist eh nur 2km lang und bergab sind wir nun auch schnell. Hab ich meiner Tochter doch Pommes zum Abendessen versprochen. Aber wie das in der Pfalz so ist… gibts Pommes nirgendwo! Ich habe ein DejaVue, das hatten wir doch schonmal. Damals gabs im dritten Restaurant immerhin was, hier aber nicht. Das gibts doch nicht, unverrichteter Dinge landen wir auf dem Parkplatz. Eigentlich will ich schon losfahren nach Rhodt, da waren wir im Frühjahr. Aber Tochter will hierbleiben, also checke ich nochmal googlemaps.

Restaurant Fassdaube

Restaurant Fassdaube

Aha es gibt noch ‚Zur Fassdaube‘. Die hatten eben noch geschlossen, als wir dran vorbeiliefen. Ich rufe da an: ab halb sechs haben sie offen und Pommes haben sie auch! Wunderbar, wir laufen also nochmal los und finden das Restaurant. Schön gemacht innen, eine alte Scheune vornedran und eine Art Sandsteinkeller drinnen. Mara bekommt ‚Große Fritten‘ und ich ein Rumpsteak. Pfälzer Teller ist nicht so mein Fall und – was für das Restaurant spricht – gibt es hier auch gar nicht. Das Fleisch ist perfekt, die Fritten anscheinend auch, es gibts sogar Malsachen für die Tochter. Empfehlung! Weit weg von Busgruppenabspeisung.

Zufrieden fallen wir in den Bus, malen noch etwas und gehen tatsächlich zur gleichen Zeit schlafen. Der halbe Liter Wein hat mir doch etwas zugesetzt. 😉

Stellplatz Hambach Wanderparkplatz

Stellplatz Hambach Wanderparkplatz

Stellplatz: Wanderparkplatz Hambach. Recht eben, am Ortsrand, mit Blick aufs Hambacher Schloß

Gut geschlafen, dank dem guten Wein. Frühmorgens liegt dicke Nebelsuppe über dem Platz. Trotzdem ist Tochter wach, nochmal rumdrehen fällt also flach. Naja stehen wir hat auf. Wir lassen es aber ruhig angehen, Mara hört Märchen und malt, ich schreibe den Bericht von gestern und beobachte das Treiben auf dem Platz. Interessant was man alles tun muss, bevor man los kann: Trittstufen einpacken, Fussmatten einrollen, Spiegel wienern, Fahräder verstauen in 10 Schritten…

Irgendwann sind alle weg, alle Blätter vollgemalt und der gestrige Tag fertig geschrieben. Dann fahren wir auch mal los, nur eine Viertelstunde durch die Heimatstadt von Maras Lieblingshörspielfreundin Conny – Neustadt. Wir quetschen uns durch und landen in Haardt. Leider ist hier kein Parkplatz mehr frei. Etwas weiter im Ort dann aber doch.

In Haardt

In Haardt

Schönes Cafe - leider geschlossen

Schönes Cafe – leider geschlossen

Interessante Sachen gibts in Haardt zu sehen ;)

Interessante Sachen gibts in Haardt zu sehen 😉

Auch dieser Ort ist wieder recht schön, und schön wandern wir hier durch. Wir sollen beim roten Punkt nacht rechts, denn wir wollen zur Wolfsburg. Wir biegen nach rechts ab, finden aber keinen Punkt. Der Weg ist aber schön und wir laufen am Hang entlang, wird schon stimmen. Auch hier gibt es Maronen. Nee das ist die Untertreibung des Monats, der Wald besteht aus Esskastanienbäumen. Wir maschieren über Stacheln hinweg die Sonne scheint durch den lichten Wald – herrlich. Nicht so herrlich allerdings ist, das wir an einem Kneippbrunnen herauskommen. Nicht, das der nicht schön wäre, aber er liegt gar nicht auf unserer Route. Zudem können wir hier gar keine Pause einlegen, denn ein leichter Wind kommt auf und aus der Höhe donnern die stachligen Maronen auf uns nieder! Hektisch versuche ich rauszufinden wo wir sind und wo wir eigentlich sein sollten und wo wir hin wollten…

Maronen - soweit das Auge reicht

Maronen – soweit das Auge reicht

Naja wir sind total falsch, am falschen Hang langgelaufen, zur Burg ist es jetzt eigentlich noch genauso weit wie vom Start. Mara will aber hin, weil ich gesagt hatte unterwegs gibts Eis. Also gut laufen wir los, die Wege hier sind auch wirklich schön, kaum Höhenmeter, isohypsenparallel wandern wir nun durch den hübschen Wald Richtung Waldschenke Ludwigsbrunnen. Schnell im Internet geschaut, eine große Gaststätte, also geh ich wohl kein Risiko ein, wenn ich Eis verspreche.

Wohlverdiente Pause

Wohlverdiente Pause

Was soll ich sagen, sie nimmts mit Fassung. Es gibt nämlich kein Eis. Das darf doch nicht wahr sein, ‚das etwas andere Waldgasthaus‘ steht auf dem Flyer im ‚Foyer‘. Das glaub ich jetzt wirklich, wo gibts das denn, ein Restaurant ohne Eis? Na wo schon, in der Pfalz natürlich… 😉

Am Wegesrand

Am Wegesrand

Schöne Aussichten

Schöne Aussichten

Jetzt ruht alle Hoffnung auf der Wolfsburg, der Weg dorthin ist auf jedenfall gigantisch schön. Wir laufen erstmal am Sportplatz vorbei, etwas nach unten und steil nach oben Richtung Weinbiet. Später der blauweissen Markierung nach. So laufen wir in schöner Höhe auf kleinem Pfad am Hang lang. Erikaähnliche Blümchen, Felsen, Kiefern und Eichen wechseln sich ab und am Ende kommen wir an wunderschönen Sandsteinfelsen raus. Hier steigen wir ab, geniessen die verschiedenen Aussichten und erreichen endlich die Wolfsburg.

Wolfsburg

Wolfsburg

Nicht mehr viel übrig

Nicht mehr viel übrig

Nachdem wir im Wald alleine waren, stapeln sich in der Burg die Leute. Leider auch vor dem kleinen Ausschank. Ich stelle mich an, Tochter ist sehr geduldig, aber es nützt alles nix: Eis ist aus, Flammkuchen ist aus, Würstchen sind aus. Drei Kuchen sind noch da. Tochter ist traurig, aber ich kann den Damen vom Grill noch Wienerle (tatsächlich werdens dann eher Megawiener) abschwatzen. Allerdings ohne Brot, denn das ist … aus.

Die 'Gastronomie'

Die ‚Gastronomie‘

Wir vedrücken zwei Kuchen, jeder einen Kilo Wiener und treten nun den Rückweg an. Dieser ist jetzt der ’normale‘ Weg, hier ist jetzt auch eine Völkerwanderung unterwegs. Der Weg ist trotzdem schön, und natürlich viel kürzer als unser Hinweg.

Mara hat einen Wegweiser zur Burg gemalt - mit Prinzessin!

Mara hat einen Wegweiser zur Burg gemalt – mit Prinzessin!

Hier wäre auch ein Stellplatz - Haardt Grundschule

Hier wäre auch ein Stellplatz – Haardt Grundschule

Das wars denn auch schon wieder, in Haardt parken wir noch um zum Spielplatz, ich koche, Mara spielt und will nicht kommen und am Ende komm ich mir vor wie in der Werbung, ich hab nämlich nicht das Original und kann nur ‚Ässeeenn‘ rufen und nicht ‚Miiraacoolii’…

PS: Ich muss zum Schluss noch was verraten. Sabine hatte die Kamera dabei, die Photos wurden alle mit dem Smartphone gemacht…