Halb Wales ist ja unterhöhlt. Das wollen wir uns heute mal ansehen. Dazu fahren wir nach Blaenavon etwas nördlich.

in Blaenavon

Doch die historischen Stätten im Ort zu finden ist gar nicht so einfach. Eine verwirrende Zahl von Piktogrammen ziert Schilder in alle möglichen Richtungen. Parken wir erstmal. Immerhin zentral und kostenlos. Und laufen dann mal los. Doch auch die Fußgängerschilder sind verwirrend. Schlussendlich finden wir aber zum World Heritage Center. Es steht zwar groß ‚open‘ dran, hat aber zu. Ah ja, geöffnet Tue – Sun und heute ist … Montag. So eine Pleite, Tochter hatte sich schon auf interaktives Museum gefreut.

Arbeiterstadt der frühen Industrialisierung

Laufen wir halt noch bisschen durch den historischen Ort. Ein Industrieort aus der Zeit der ‚Eisenstädte‘ der Industrialisierung. Etwas heruntergekommen, aber authentisch. In einem Charityladen shoppen wir noch etwas und irgendwie haben wir schon den halben Tag herum, ohne etwas zu machen. Also beehren wir den Fish & Chipsladen an der Ecke.
Mit fetttriefenden Päckchen ziehen wir uns alsbald zur nahen Bank zurück. Lecker ist es, aber das solten wir nicht allzu oft machen, sonst sehen wir noch aus wie die Kundinnen, die eben davor standen…
Wir fahren nun zur zweiten Attraktion des Ortes. Das Wetter ist nun richtig eklig. 9°, Wind und schräger Niesel. An den Ironworks fahren wir vorbei, die liegen zu sehr im Freien.

Big Pit

Die Big Pit Coal MIne ist jetzt genau richtig, Untertage wird es nicht Nass. Es kostet Parkgebühr, Aber keinen Eintritt, interessantes Konzept.
Wir der Name schon verrät. Eine Kohlenmine in der bis zu 1300 Kumpel geschuftet haben. Und noch intakt. Das heißt die oberirdischen Anlagen sind noch da und es gibt geführte Touren in den Untergrund.
Tolle Sache, machen wir doch gleich. Wir müssen noch nicht mal anstehen, sondern haben recht schnell Helme an und 5kg schwere, originale Grubenlampen. Dann werden alle in den winzigen Aufzug gepfercht und ab gehts nach unten.

Mit Grubenhelmen gehts nun im Originalaufzug abwärts

Laut Guide aber 5mal langsamer als früher. Sehr tief gehts sowieso nicht, nach 90m sind wir schon da. Leider mussten wir aus Sicherheitsgründen alle batteriebetriebenen Geräte abgeben und so können wir keine Fotos machen.

pittoresk – aber Knochenarbeit war das früher

Wir laufen nun 50 Minuten durch Stollen und Gänge und bekommen einiges erklärt. Tochter ist nicht ganz wohl hier unten. Es ist dunkel, feucht und die Gänge sind so niedrig, dass ich meinen Kopf einziehen und mich manchmal auch halb zusammenklappen muss. Bevor es elektrische Züge gab, wurden hier Pferde eingesetzt. Was muss das für ein Gestank gewesen sein…

unvorstellbar, wie hier früher gearbeitet wurde

Und davor wurde von Hand gezogen, im Museum gibt es dazu eindrückliche Bilder, heute schwer vorstellbar, wenn man vorm Computer arbeitet.
Irgendwann erreichen wir wieder Tageslicht. Es regnet und wir rennen schnell zum nächsten Gebäude nach oben. Es entpuppt sich als Kantine der Bergarbeiter, die jetzt im Originalambiente an Besucher ausschenkt.

wieder an der Oberfläche in der Arbeiterkantine

Wir setzen uns an Resopaltische und fühlen uns trotzdem nicht wie Bergarbeiter. Etwas näher kommt man diesen aber in der angrenzenden Ausstellung.

Spinde

Ein großer Meilenstein war wohl, als sie sich hier vor Ort duschen konnten und nicht mehr dreckig nach Hause gehen mussten. Die Duschen sind auch ziemlich weitläufig, hier muss ja zu Hochzeiten gut was los gewesen sein.

und die Duschen – mit Geräuscheinspielungen übrigens

Doch wie das hier in GB so ist, wird man spätestens um halb 5 buchstäblich rausgekehrt. Auf dem Weg nach unten entdecke ich noch die alten Schmieden und Werkstätten, während die King Coal Experience schon geschlossen hat. Die Mädels sind aber eh schon im Shop verschwunden.

die alte Werkstatt

Der hat immerhin bis Punkt 5 geöffnet. Zurück am Parkplatz können wir Nichtmal mehr das nächste Ziel im Navi eingeben, denn der schließt auch und wir werden vertrieben – um 5!

das Plakat hätte mal Indiana Jones lesen sollen

Fahren wir halt schon zum Nachtplatz, Tochter will eh gemütlich im Bus sitzen. Dazu geht es eine wirklich steile Straße rauf. Leider ohne Prozentschild. Ich fahre Vollgas im Ersten und die Vorderräder haben grade noch so Grip – unglaublich.

Draussen schlechtes Wetter? Uns doch egal!

Oben ist es aber auch unglaublich schön. Ein kleiner See mit blaugrüner Farbe erwartet uns. Umgeben von leuchtend grünem Wald und drohend grauem Himmel. Hier lesen und malen wir nun un blicken raus.

Unser See um 10

Wir sind weit westlich und trotz einer Stunde Zeitverschiebung wird es hier erheblich später dunkel. Als wir uns endlich aufraffen und den See dann mal umrunden stellen wir erstaunt fest, dass es kurz vor zehn ist!

und um halb 12

Stellplatz: St. James Pond