Wieder hats heute Nacht geschüttet. Unser Parkplatz ist nun beinahe eine einzige Pfütze. Also verschieben wir die geplante Wanderung noch etwas und machen wieder etwas Kultur. Bei unserer Challenger der 641 Burgen müssen wir ja weiterkommen. Die Burg des heutigen Tages heißt Weobly Castle und liegt auf der Gower Halbinsel.

Neuer Tag – neues Castle

Es begrüßt uns ein großes Festivalschild und ein riesiger leerer Platz aufm Feld. Ein Folk Festival, es startet allerdings erst heute Abend. Na gut, Folk ist ja nicht so ganzer unser Ding. Das Celtic Beer Festival nächste Woche hört sich da doch deutlich spannender an.

Die Burg besteht auch hier nur noch aus Mauern ohne Dach. Allerdings recht romantisch verschachtelt.

Nett 😉

Wir schauen uns alles genau an und machen uns dann auf zum langen Strand. Dazu werden wir wieder mal durch engste Wege geleitet. Die ‚Straße‘ ist exakt so breit wie unser Auto. Überall schleift das Gras und die Büsche und die Räder krachen links und rechts in die matschgefüllten Schlammlöcher. Gut das die Einheimische, die uns entgegenkommt, einen Pick Up fährt. Sie muss nämlich mit extremer Schräglage durch die Büsche.
Wir kommen doch tatsächlich nach einigen Ausweichmanövern und Angstschweiß in Hillend an. Hier gehen wir nun auf den Campingplatz. Die Parkplätze an den Stränden sind eh kostenpflichtig und mit Nachtparkverbot belegt und wir brauchen mal neues Wasser. Ist hier nämlich ähnlich wie in Schottland. Wasserhähne sind Mangelware, brauch wohl keiner, regnet ja eh dauernd.
26 Pfund kostet der Platz, muss ich mal erwähnen, denn so teuer standen wir selten. Außer in Island. Und ähnlich komfortfrei ist es hier auch. Obwohl, die Duschen sind immerhin warm.

Noch stehen wir mit Aussicht

Von hier machen wir jetzt eine Wanderung, die in unserem Wanderführer immerhin unter den Top Ten geführt wird.
Es geht auch schon gut los. Wir haben kurz vor drei und wir brechen auf eine vierstündige (reine Gehzeit, wir rechnen also eher mit 5) Wanderung auf. Aber was solls, es ist sowieso bis zehn hell und jetzt kommt sogar langsam die Sonne raus.

Schöner Weg hoch über der Küste

Geht gut los, schreib ich. Genau, an tausend Mobil Homes vorbei laufen wir nämlich vor zu Küste. Auf wunderschönem Weg, der durch die vielen Schafe so top gepflegt ist, wie ein Green beim Golfen, wandern wir oberhalb des Strandes.

leider etwas matschig – Tochter sucht einen Alternativweg

Die Sonne scheint und der Blick schweift über die Dünenlandschaft und den kilometerlangen Sandstrand. Tochter möchte auch lieber dahin, als mit uns wandern. Denn der Weg wechselt vom Golfgrün ab und an mal zur Schlammpiste, um dann wieder perfekt zu werden.

immer wieder mit tollen Ausblicken

auch nach hinten

Immer weiter über diesen wunderschönen Weg mit wunderbaren Blicken laufen wir nun nach Rhossily.

Worms Head

Hier ist sogar einiges los, Cafes, Souvenirshops und Galerien warten auf Kundschaft. Die ist auch reichlich vorhanden. Nach der Einsamkeit des Wanderwegs etwas shocking spucken hier Reisebusse und Autos jede Menge Leute aus, die wohl vom nahen Worms Head angezogen werden.

schicke Küste hier

Doch auf dem Weg dorthin werden es immer weniger bis wir vorn am Kap eigentlich wieder alleine sind. Interessant, ist der Weg wohl zu weit?

aber auch das Hinterland

Wir machen Halfway Pause und genießen die Aussicht auf die vorgelagerte Insel. Eigentlich eine Halbinsel, denn bei Ebbe kann man rüberlaufen. Doch jetzt ist genau Fluthöchststand und so sieht man eine Insel.

nur bei Ebbe erreichbar

An der Südküste wandern wir nun wieder zurück. Steil fallen die Klippen hier ins Meer. Viel schöner übrigens als die Nordküste, wo die ganzen Bustouristen ausgestiegen sind. Und bis auf ein paar Kletterer in der Ferne sind wir hier alleine.

auf der anderen Seite ist es aber eigentlich noch schöner

Dummerweise versteckt sich die Sonne hinter Wolken und ein kühler Wind zieht über die Klippen. Dadurch sind wir aber flott unterwegs.

wir schauen über Land und See

Der Rest der Tour ist dann auch leider nicht mehr ganz so spektakulär. Wir laufen nun über den Rücken, der längs der Küste mehrere Hundert Meter hoch aufragt. Doch man kann nur ganz selten zur tollen Küste runterschauen. Nur ins Hinterland, doch hier hängt die Wolke und die lieblichen Felder sind ehrlich gesagt wenig spektakulär.

Rückweg über den Rücken – da unten liegt der Camping

So kommen wir nach 4,5 Stunden schon wieder zurück. Um festzustellen, dass der Camping voller geworden ist. Aber nicht so voll, dass man mit 1m Meter Abstand zu uns parken müsste. Vor allem nicht wenn man einen LKW mit Kofferaufbau hat. So sehen wir jetzt nur noch eine weiße Wand statt Dünen. Ich frage den Typen ob er nicht noch etwas näher parken wollte. Er sieht mich nur verständnislos an…
Wir überlegen, ob wir noch umparken sollen, doch weiter unten hab ich Angst, dass wir nicht mehr rauskommen, wenns schüttet. Also ärgern wir uns über so viel Egomanie und duschen und essen gemütlich. Da klopft plötzlich der Camping Ward an unsere Tür. Er findet das Scheiße, wie der andere da neben uns steht. Und er bietet uns einen Platz bei den – teuereren- Hook Up Plätzen weiter hinten an. Den mit der schönsten Sicht, den der Platz zu bieten an – ohne Aufpreis. Weil er echt blöd findet wie der andere – wohl ein local – uns zugeparkt hat.
Wir überlegen noch, ob wir uns nun die Mühe machen sollen, nochmal umzuziehen. Strom gäbs auch noch auf Haus. Na gut überredet.
Und der Platz ist wirklich top, erhöht über dem Camp mit quasi Rundumsicht auf die grandiose Dünenlandschaft vor uns. Wirklich Top, wir sind wieder versöhnt mit den Walisern!

auf dem Etikett steht: ‚best enjoyed with a good view‘

Camping Hillend: Teuer, aber tolle Sicht auf die Dünen – manchmal 😉