Um kurz vor eins stehen wir auf. Um Ein Uhr Morgen wohlgemerkt! Denn wir wollen nach Süden fahren. Und zwölf Bundesländer haben heute Ferien bekommen. Letztes Jahr, allerdings eine Woche später, standen wir in der Blockabfertigung vorm Gotthard. Danke, nie wieder, stundenlang vor roten Ampeln zu stehen, ist noch schlimmer, als nur im Stau. Deshalb habe ich versucht 3 Stunden zu schlafen und um halb zwei mitten in der Nacht sind wir on the road.
Mara ist leider dabei wachgeworden, aber sie trägt es mit Fassung. Nach Süden cruisen wir nun, die A5 ist frei und auch durch den Gotthard fahren wir um kurz vor 6 ohne Probleme. Danach werde ich aber müde, also sollten wir doch noch einen Zwischenstopp einlegen. Aber vorher probiere ich noch die Sache mit dem Powernap aus. Vielleicht wirkts ja? An einem kleinen Parkplatz kurve ich raus, die Mädels schlafen eh und lege mich für eine halbe Stunde in Maras Bett. Und tatsächlich, danach fühle ich mich fit und wir können weiterfahren. Erstaunlich.
Schon bald erreichen wir das Mittelmeer und nehmen nun die spektakuläre Küstenautobahn nach Westen. Tunnel wechseln mit Brücken ab und immer wieder erhascht man einen Blick auf Bergdörfer wie Adlerhorste nach rechts und das glitzernde Meer nach links. Und jede Menge Zersiedelung natürlich auch.
Ohne Stau kommen wir auch hier durch und erreichen die französische Grenze. Für die knapp 200 km von Mailand bis hierher zahlen wir 32 Euro. Für die nächsten 52km in Frankreich werden es fast 20 sein, das ist echte Wegelagerei. Wir gehen noch einkaufen, natürlich, denn die Supermärkte mit ihren hochwertigen Lebensmitteln drin, sind schon einer der Gründe nach Frankreich zu fahren, die Autobahnen eher nicht.
Dann nehmen wir die Küstenstraße an der Esterel Küste entlang bis Agay. Hier entern wir wieder den Campingplatz auf dem wir letztes Jahr schon waren. Eigentlich wollten wir woanders hin, aber da Sabine immer noch krank ist, werden wir die nächsten Tage eh nicht viel machen außer abhängen. Da wäre es doch besser wenn wir gleich am Strand campen, damit es keine weiten Wege gibt. Hoffentlich ist noch was frei, denn es gibt nur 10 Stellplätze in der ersten Reihe.
Es ist noch was frei, wir nehmen Nr. 5 zwei Plätze vom letztjährigen entfernt. Der ist sogar etwas größer und hat mehr Sonne. Wunderbar jetzt kann das Rekonvaleszenz- und Erholungsprogramm starten!
Sabine haut sich in den Campingstuhl, Tochter ists auch zufrieden und selbst ich mit meinen drei Stunden Schlaf bin noch recht ausgeglichen.
Nachdem wir einige Stunden abgehangen haben, ist es der Wunsch der Tochter (!) noch etwas am Strand entlang zu laufen. Gesagt getan, wir nehmen den schönen Sentier Littoral nach Osten Richtung Leuchtturm. Auf und ab, immer hart am Wasser und bald schon sind wir in der Nachbarbucht.
Hier ist es wunderschön und Tochter freut sich am Wasser. Wir stehen erst etwas rum und entscheiden uns dann für das kleine Strandcafe. Die Preise sind gesalzen, aber hey, erstens zahlt man hier für die Aussicht und nicht fürs Getränk und zweitens sind wir an der Cote d’Azur, die war schon immer etwas exklusiver.
Da ich es wohl nicht geschafft habe, ein Bier ohne Alkohol auf französich zu bestellen, laufen wir etwas betüdelt irgendwann wieder zurück.
Ist aber nicht weit und schon bald sitzen wir pünktlich zum Abendessen draußen beim Sonnenuntergang. Wie im Urlaub!
Stellplatz: Camping Agay Soleil, klein, eng, teuer, aber direkt am Wasser in einer schönen Bucht mit Sandstrand 1m vorm Bus