Mmh, das Wetter ist wechselhaft. Eben knallte noch die Sonne aufs Zelt, nun wieder dicke Wolke Ich mache, dass ich loskomme, es ist für Nachmittag nämlich Gewitter gemeldet.

ich geh wandern

Der Motor ist noch nicht mal richtig warm, da halte ich schon wieder. An einer Alm, vielleicht kann man hier ein wenig laufen. Man kann, auf schönstem Weg bei nun wieder bestem Wetter laufe ich hoch oberhalb des Fjords und gucke auf das Örtchen Geiranger. Ziemlich verschlafen, so ganz ohne Kreuzfahrtschiffe und Reisebusse. Vor mir liegen Schafe auf dem Weg. Als sie aufstehen bin ich etwas erstaunt. Sind gar keine, eher Lamas.

oberhalb des Fjords

Als der Weg eine Viertelstunde später in den Wald eintaucht, drehe ich um. Ich laufe hier ja wegen der Aussicht.

mit tollen Ausblicken

auf dem Rückweg…

die Ziegen und Schafe entpuppen sich als Alpakas (Lamas?)

Die auch in die Gegenrichtung schön ist. Die Lamas glotzen als ich vorbeigehe. Vielleicht liegts an meiner signalfarbenen Jacke oder den quietschenden Endurostiefeln. Denn Touris müssten sie jawohl bestens kennen. Außer sie sind erst seit diesem Jahr hier…

nächster Aussichtspunkt

Nun wieder Höhenmeter gewinnen zu einer noch besseren Perspektive. Über bestens ausgebaute Straße erreiche ich schon bald den Gipfel des Dalsnibba. Wie alles hier in Geiranger ist auch diese Mautstraße teurer als anderswo, aber was solls…

auf dem Dalsnibba

Die Aussicht ist jedenfalls beeindruckend. Hoch über dem Talgrund des Fjords steht man hier. Umgeben von Schneefeldern und abweisenden Felsen schaut man nach unten ins grüne und nach hinten ins tiefblaue Wasser. Ja, Norwegen wie aus dem Bilderbuchen, Millionen Chinesen können nicht irren. Nur sind die heute nicht da.

muss man schwindelfrei sei

Schnee und Eis habe ich bald wieder. Der Stryne Fjellsvegen ist die nächste Touristveger auf meiner Route. Eine mal wieder Top gepflegte Schotterstraße. Da fahre ich sogar im stehen, ist auf den Straßenreifen dann nicht ganz so eierig. Natürlich braucht man auch hier keine Enduro. Gleich am Anfang kommt mir eine Goldwing entgegen, haha. Was dann sogar das einzige Motorrad war. Schon interessant, am Antlatikvegen waren bestimmt hundert, hier wo es eigentlich noch schöner ist, eine Goldwing und ich.

nächster Schotterweg durchs Fjäll

Also düse ich jetzt hier wieder durch Schnee, Fels und Eis. Und freue mich so richtig, da ich dachte mit den Nibbevegen das letzte Highlight der Reise hinter mir gelassen zu haben.

Die Helmkamera ist irgendwie sinnlos – kein einziges Bild davon hats in den Reisebericht geschafft

Boah ey

Enduroparkplatz

Aber irgendwie ist das Top der Reise nun diese kleine Piste durchs Nirgendwo. Denn die Einsamkeit des Fjälls gepaart mit wahnsinniger Kulisse auf schöner Strecke – Alles Top!

Kaiserwetter

Doch auch die hat mal ein Ende und geteert gehts in Kehren wieder abwärts. An Wasserfällen vorbei, die anderswo eine Attraktion wären, hier aber von keinem mehr beachtet werden, da sich der Horizont einfach verschiebt bei den ganzen Eindrücken hier.

nächster Gletscher ahead

Einen beachte ich aber dann doch, da ich zum telefonieren auf seinem Parkplatz anhalten mus. Der Fluss rauscht dann auch so laut, das ich das telefonieren auf später verschieben muss und lieber den steilen Wanderweg nach unten nehme um mir das Tosen von näher zu betrachten.

es donnert – telefonieren zwecklos

Sehr eindrucksvoll wie hier die Wassermassen nach unten donnern. Über mehrere Stufen. Und Wasser ist ja ein chaotisches System. Man kann mehrere Minuten ganz trocken stehen um dann plötzlich eine Gratis Dusche zu bekommen.

Meine Pausenbank

Ziemlich schnell bin ich wieder fast auf Meereshöhe. Zum Glück habe ich oben ein schönes Bild gesehen und so düse ich nicht an Hjelle vorbei, sondern lande vor einem wunderhübschen (leider heute geschlossenen) Cafe und am See mit Picknickpavillon.

ist das nicht …

Ich glaube, das ist die schönste Mittagspause auf der Reise. Am hübschen Pavillon auf der Bank sitzend. Über den klargrünen glatten See auf die schneebedeckten Berge gegenüber schauen – und in der Sonne braten. Aber irgendwas ist ja immer.

… schön hier

Und dann wirds Wetter schlecht. Ich fahre an einem Campingschild vorbei. Sieht gut aus da unten. Die Wettervorhersage meldet Gewitter. Mmh, jetzt schon, um halb vier Camping beziehen? Vor ein paar Tagen war ich um 8 noch on the road. Aber da hinten siehts seeehr nach Regen aus.

Der Camping ist klein und wunderschön. Und günstig auch noch. Gut bleibe ich halt und gehe noch ein wenig wandern oder so.

noch sitze ich im Zelt

Kaum steht das Zelt, fängts an zu tröpfeln. Super Entscheidung, sogar noch im trockenen aufgebaut! Es wird etwas mehr und Wind kommt noch dazu. Ich verziehe mich ins Zelt und packe das Buch aus. Doch dann kommt ein Traktor mit einem Bauern drauf. Wohl der Besitzer. Er kommt zu mir in meinem kleinen Zelt und meint ich soll man nach hinten schauen: Vor mir über dem See siehts nur nach leicht schlechtem Wetter aus. Doch hinter mir steht eine schwarze Wand über den Bergen – das Gewitter.

Er meint es wird richtig heftig, er würde mir ne Hütte zum Zeltpreis geben. Mmh jetzt habe ich doch alles schon aufgebaut. Und mein kleines Zelt ist nicht so schlecht. Aber noch ein kurzer Blick auf die Wand und die Bäume, die sich jetzt schon in der Gewitterwalze biegen.

Klar, gerne, danke!

In Windeseile raffe ich alles zusammen, schmeisse es in die Hütte und ziehe die Tür zu. Und dann geht draußen die Welt unter. Also mein Top Zelt hätte das ausgehalten, aber gemütlich wäre anders gewesen. Es schüttet jetzt für Stunden, zeitweise steht die Zeltwiese einige Zentimeter unter Wasser.

und dann schon in der Hütte

Und ich sitze in der sehr gemütlichen und top eingerichteten Hütte. Mach mir nen Tee und gucke raus. Ja, so kann man das auch aushalten.

mein schönes Hüttchen

Camping Casymyr