Schnell baue ich die Höhenmeter wieder ab. Die nächste Stabkirche wartet. Es soll die schönste Norwegens sein. Kann sein, kann auch nicht sein, sieht aber gut aus mit den Erkern und Türmchen und den Drachenapplikationen.
Leider scheint sie irgendwie geschlossen, Es steht zwar, dass wegen Corona nur 10 Leute reindürfen, aber ne offene Tür finde ich nirgends.
Nächster Programmpunkt: Fjäll. Auf der Mautstraße Stadalsvegen findet man jede Menge davon. Allerdings eher die einsame Sorte ohne Gletscher, Felsen und Seen.
Aber man soll nicht meckern, dafür lasse ich den Dreck etwas fliegen, es ist nämlich nicht geteert. Schade dass ich noch keine vernünftigen Reifen draufhabe, so traue ich mich nicht allzuviel. Wobei die Piste in tadellosem Zustand ist. Hier könnte man auch mit dem Rennrad fahren 😉
Tja, sonst passiert den Rest des Tages eigentlich nicht mehr viel. Ich fahre und fahre und fahre. Okay, in anderen Regionen wäre das noch ein Highlight, die Fjell-Landschaft. Aber in Norwegen muss sie sich halt mit den anderen messen lassen.
Zudem geht die E6, die ich nun fahre wirklich 1,5 h Stunden mehr oder weniger geradeaus. Und das mit Tempo 80. Da ist wirklich die Hauptgefahr, dass man einschläft beim fahren…
Zum Glück endet der Tag noch mit einem Highlight. Der Atlantiksveien verbindet die Westküste … über eine Unzahl kleiner Inselchen hinweg. Mit Dämmen, Brücken und Brückchen.
Sehr sehenswert, vor allem … erwähnte ich schon das Wetter? Also fahre ich da nun einmal hin und zurück. Nicht bevor ich mein Zelt aufgeschlagen habe. Der Campingplatz hat noch nicht mal ein Hinweisschild, ich finde ihn nur, weil ich die Koordinaten habe. Eigentlich schön gelegen, aber irgendwie etwas baustellig. Die Sicht ist aber schön, also was solls, Zelt aufstellen und dann zum Atlantik.
Da fahre ich nun also ohne Gepäck in schönstem Sonnenschein. Hoch schwingt sich die eine Brücke, die anderen sind flach. Wirklich spannend was die Norweger wegen ihrer Topologie so alles im Straßenbau anstellen (müssen). Nachdem die letzten Stunde wenig Tourismusverkehr war, ist nun hier aber gut was los. Vor allem eine Menge Motorräder. Mehr als in den ganzen letzten Urlaubstagen zusammengenommen.
Aber ‚viel‘ ist durchaus relativ und so kann man ganz entspannt fahren. Wieder auf dem Festland wartet eine Tankstelle. Stimmt, ich wollte ja noch tanken. Natürlich ists mal wieder eine teure. Den ganzen Tag fahre ich an günstigen vorbei, aber immer wenn der Tank leer ist kommt ne teure. Und der Unterschied kann durchaus bei 30 Cent liegen. Die Methodik der Preise habe ich auch nicht verstanden. In Städten oft sehr teuer und am AdW günstig. Oft, aber auch manchmal andersrum. Hier ist nun auch der nördlichste Punkt und der Wendepunkt der Reise. Eigentlich hätte ich ja noch die paar Kilometer machen müssen, dann könnte ich nämlich sagen, ich bin von a nach u gefahren… von Kristiansand nach Kristiansund.
Nun also wieder nach Süden. Ich halte dann auch mal an und besteige den Minigipfel der Miniinsel in der Mitte. Ganz obendrauf steht ein einsames Zelt. Ja – ein schöner Platz.
Meiner ist nicht ganz so schön. Immerhin bin ich nicht mehr der einzige Gast. Ein weiterer Motorradfahrer. Er wollte eigentlich eine Vierländer Skandinavienrundreise machen. Jetzt beschränkt er sich auf sein Heimatland, denn aus Schweden zurückkehrend müsste er in Quarantäne.
Der ‚Aufenthaltsraum‘ ist im Stile einer Westernbar, nicht schlecht. Aber ein paar Hinweisschilder würden dem Camp sicher guttun…
Camping ?