Zum Auftakt fahre ich nochmal den Brückenweg. Doch nun gehts endgültig in den Süden. Immer hübsch am Meer lang. Doch leider ist das soweit von der Straße weg, dass man es selten sieht.
Also probiere ich verschiedene Stichstraßen nach Westen. Mit mehr oder weniger Erfolg.
In Bud endet die Atlantikstraße. Ab hier gehts nun östlich und das Land der Fjorde hat mich wieder.
Diese werden heute wieder kreativ überquert: Per Brücke, per Tunnel und später dann mal wieder per Fähre. Das Wetter ist nicht mehr ganz so wolkenlos wie die letzten Tage. Aber es hält, zu mindestens noch.
Rechts saust ein Shop mit jeder Mengen Trollen vorbei. Klar wie noch was, ich nähere mich dem Trollstigen.
Sehen aber cool aus, also wende ich, um ein Foto davon zu machen. Selbst hier, an einem DER Sehenswürdigkeiten ist nicht viel los. Viele Norweger sind unterwegs, viele Deutsche Womos und ein paar Niederländer. Keine Reisebusse, kaum Mietwagen, wirklich entspannt. Nebensaison mit Hauptsaisonwetter, das kann man positiv sehen. Für die Tourismusindustrie ist es das natürlich nicht, hier im Tourishop ist nichts los ohne kaufwütige Asiaten…
Ich kaufe auch nichts und nehme jetzt den Trollstigwegen in Angriff. Vor nicht allzu langer Zeit war ich ja noch auf der Route de Grandes Alpes LINK, deshalb ist das jetzt hier nicht so der Hammer. Aber schlecht auch nicht! In einigen Kehren überwindet die Straße eine beinahe Senkrechte Wand am Abschluss des Tales. Links und Rechts lotrechte Wände.
Und als wäre das nicht genug donnert auch noch ein Wasserfall mitten hindurch. Und ich irgendwann über die hübsche Brücke aus den 30ern über ihn drüber.
Toll, leider liegt alles im Schatten, das ist für die Fotos nichts. Wann kommt man hier am besten hin, Morgens?
Oben haben sie inzwischen eine Besuchsplattform neben ‚architektonischem‘ Besucherzentrum hingepflanzt. Immerhin haben die Toiletten eine wunderbare Aussicht.
Noch besser ist die natürlich wenn man vor zum Steilabbruch läuft. Was ich natürlich tue. Ich will mir gar nicht ausmalen, was hier in normalen Zeiten los wäre.
Die Sicht nach unten ist wirklich Top – ein echtes Highlight! Zur linken donnert das Wasser, zur rechten fällt die Wand hunderte Meter ab. Und mitten drin fliegt ganz klein und winzig ein Gleitschirmflieger. An dem sieht man, wie riesig die Dimensionen hier sind.
Ich bleibe ne Zeitlang und genieße die Szenerie. Doch irgendwann verschwindet die Sonne wieder und ich mache, dass ich weiterkomme.
In der Ferne sehe ich die Regenschlieren aus den Wolken fallen. Doch alle Autos, die entgegen kommen, sind trocken. Also könnte ich knapp entkommen. Platsch, schon schüttets. Doch ich sehe am Ende des Tals die Sonne. Also ganz klein hinterm Windschild machen und durchdonnern. Gar nicht so nass komme ich wieder ans Licht. Und da wartet doch schon gleich ein Sehenswürdigkeitenparkplatz auf mich. Also abgebogen und aus der nassen Jacke geschält. Hier hats vor kurzem auch geregnet. Alles ist nass und die Sonne knallt drauf. Man kann fast meinen, man sei in den Tropen.
Hier wurde ein Wasserfall architektonisch aufgewertet. Über eine Metallgangway nähert man sich in Mäandern. Das hat bestimmt eine tiefere Bedeutung, auch die schiffsbugähnlichen Wendepunkte des Weges. Was der Architekt wohl nicht bedacht hat: Der glatte Metallboden wird bei Regen zur Rutschbahn. Man kann hier prima runterschliddern, was ein paar auch machen, absichtlich und weniger absichtlich…
Mit meinem lädierten Fuss gehe ich eher gemessenen Schrittes und lande bei einem kleinen Wasserfall in einer kleinen Schlucht. Also klein für norwegische Verhältnisse. Im Schwarzwald wäre das DIE Attraktion.
Gucke ich mir an und trockne dabei meine Klamotten. Das hat ja gut geklappt.
Mit Motorunterstützung gehts nun weiter abwärts bis ich wieder auf einen Fjord stoße. Den überquere ich mal wieder mit Fähre. Mann, der Urlaub geht ins Geld, ich musste bis jetzt nur einmal direkt zahlen, ansonsten scheinen sie die Kennzeichen zu scannen. Mal gespannt, was da für ne Rechnung kommt.
Nur noch ein paar Kurven und ich sehe den Geiranger Fjord von oben. Passend kommt die Sonne wieder aus den Wolken und ich kann eine wirklich schöne Stimmung einfangen.
Was natürlich dazu beiträgt, ist auch die die sehr überschaubare Anzahl an Touristen. Mindestens vier Campingplätze gibt es hier, wenn ich das grob überschlage.
Ich suche natürlich nach Szenerie aus und so fällt meine Wahl auf den Platz genau am anderen Ende. Stellt sich aber raus, das sie eigentlich nur Hütten haben und ganze zwei Plätze. Nach ein paar Preisverhandlungen nehme ich dann einen der Plätze.
Der hat nämlich Top Sicht in den Fjord. Da sitze ich dann auch bis nachts um 1 und internette. Während es um mich herum langsam Nacht wird. Toll!
Camping Solhaug Camping