Es tröpfelt draußen. Und kalt ist es auch noch. Also drehen wir uns nochmal rum. Doch irgendwann grummelt der Magen. Da sollten wir mal aufstehen und frühstücken. Das Wetter ändert sich leider nicht und wir verzichten darauf auszusteigen, sondern fahren ab.

Ein kurzes Stück auf der Autobahn Richtung Norden, dann fahren wir wieder Überland. Ein schmales Asphaltband durchs nirgendwo. Ab und an ein Dorf und dann ganz lange nichts. Noch nicht mal ein Supermarkt oder Boulanger.

Sully sur Loire

Nach 1,5 Stunden stoßen wir auf die Loire. Und kurz später lugen schon riesige Türme über die hohen Bäume auf der anderen Flussseite. Wir haben uns nämlich überlegt klein anzufangen und uns dann schlossmäßig zu steigern.

wenn man näher kommt ein Wasserschloss

Mit Sully sur Loire fangen wir also an. Riesige runde Türme im Wassergraben, das ganze recht wehrhaft, mehr Ritterburg wie Schloss.

Mauergänge

Wir gehen natürlich rein, billig ist es nicht, aber gegen schottische Eintritte eher harmlos. Sogar einen deutschen Flyer mit Erklärungen bekommen wir in die Hand gedrückt. Was aber gar nicht nötig ist, denn alles ist dreisprachig beschriftet. Sehr vorbildlich!

Vielfältige

Durch verschiedene Räume geleitet der Rundgang. Verlaufen kann man sich jedenfalls nicht in diesem Schloss. Anders als bei Mary Stuart zum Beispiel.

Spannende Deckenkonstruktion

Beeindruckend sind die großen Säle mit ihren monströsen Deckenbalken. 300m² groß ist der Ehrensaal, das ist doch mal repräsentativ. Von wegen klein anfangen.

Innenräume

Auch die Betten in den verschiedenen Schlafzimmern können beeindrucken. Sabine gefallen besonders die Stofftapeten in kräftigen Farben. Ich bekomme davon eher Augenschmerzen.

Gerade liegengelassen

Teppich passend zum Stuhl – oder umgekehrt

Doch insgesamt sind die Zimmer recht spärlich eingerichtet, das erklärt sich wohl dadurch, dass das Schloss wohl zwischenzeitlich gänzlich leer war und später wieder eingerichtet wurde.

Impressionen

Es gibt aber gar nicht so viele Räume zu besichtigen und so sind wir recht schnell wieder draußen. Das würde doch noch für ein weiteres Schloß reichen heute.

Ortswechsel

Also fahren wir zum Schloß von La Ferte Saint-Aubin. Es ist gänzlich anders, Backsteingebäude um einen weitläufigen Hof verteilt.

Abendstimmung II

etwas einfacheres Interieur

Innen können wir nun frei durch verschiedenste Räume spazieren. Das Interieur ist ziemlich mitgenommen und alles irgendwie kurz vor dem Verfall. Trotzdem durchaus interessant, denn auch hier gibt es einen – allerdings schlecht übersetzten – Flyer.

Mittelalterliche Küche

Automatischer Spießbratenwender

Das Ganze erinnert stark an Castle Menzies, inklusive Küche im Keller. Als Highlight gibt es hier aber eine Vorführung, wie man Madeleines backt. Das ist doch mal was.

Madeleine Vorführung

Wir erkunden natürlich jeden Raum, der morbide Charme des Gebäudes ist durchaus reizvoll.

gleich wird gespeist

Händewaschapparat

Der nahe Garten ist vertrocknet wie so vieles diesen Sommer. Aber wie schon im Schloss gibt es auch draußen Spiele für alle Altersstufen. Endlich kann Tochter mal wieder Minigolfspielen. Oder die kleinen Küken bestaunen, die hier quer übers Gelände laufen.

Der Zoo hinterm Haus

Ich suche derweil den Zug, Hier soll es einen Luxuszug aus den 30ern geben, etwas unglaubwürdig. Wir finden ihn auch nicht, obwohl ich extra noch den nahen Wald untersuche. Laut einem kleinen Zettel am ‚Bahnhof‘ ist er wohl 2016 entfernt worden. Schade, das wäre doch was gewesen.

Abendstimmung I

Auf dem Rückweg nehmen wir noch das Puppenmuseum mit. Nunja, hier müsste man dringend mal entstauben, die Ausstellung liegt in den letzten Zügen. Dafür gibt es historische Rutscheautos zum Ausprobieren. Natürlich nur für Tochter, nicht für mich. Doch auch Tochter ist schon zu groß dafür und bekommt ihre langen Beine gar nicht mehr unter.

Bisschen groß – aber coole Autos

Zum guten Abschluss des schönen Tages finden wir noch einen wunderbaren Stellplatz am Etang de la Ferté-Beauharneis. Da sitzen wir nun, essen verschiedene Käse und trinken guten Wein vom netten Bauern am Kanal gestern. Urlaub in Frankreich eben…

Urlaub in Frankreich