Wanderung auf literarischem Terrain

Auf historischem Wanderweg bewegen wir uns nun. Wir wandern gegen den Uhrzeigersinn, dann steigern sich die Eindrücke – hoffentlich.
Recht unspektakulär laufen wir nun stetig ansteigend auf breitem Weg. Links kann man weit unten Bach und Schlucht erahnen. Erst am Turningpoint sieht man endlich mal das Wasser. Immerhin als schicker Wasserfall in die Tiefe fallend.

Ein Märchenwald

toll, oder?

Doch ab hier wird es tatsächlich deutlich spektakulärer. Denn schon bald steigt man ab in die kleine Schlucht.

Turning Point

Ob hier gedichtet wurde?

Ein paar Bilder aus dem Märchenland

An kleinen Wasserfällen vorbei und über Brücken hinweg. Das Wasser springt fotogen über Moospolster, das ist doch deutlich schöner hier als auf der anderen Seite.

Seite an Seite mit Robert

Eigentlich wollen wir auch hier einen Geocache suchen. Der Ort ist eindeutig, denn Robert Burns sitzt unübersehbar auf einer Bank und dichtet gerade. Doch wir finden nichts.
Hätten wir mal besser den Text bis zum Ende gelesen: The cache has disappeared. Nunja, laufen wir halt zurück, es wird noch weitere geben. Hoffentlich, Caches in Schottland sind ja nicht so einfach, wir denken da an unsere Pleite in Invaray zurück, als wir stundenlang durch den Wald stapften – erfolglos.

Aberfeldy Destillerie

Der nächste Stop auf dem Weg nach Norden erfolgt schon nach 5 Minuten. An der Aberfeldy Distillery sind wir schonmal spät abends vorbeigefahren. Jetzt ist es genau Mittag und wir können ja mal checken, ob sich ein Besuch lohnt. Von außen schon mal sehr hübsch, zur Straße die offenen Tore des Brennraums und von hinten klassische Warehouses. Gehen wir mal rein!

Okay, Tochter möchte nicht wegen des Geruchs, also habe ich eine Tour gebucht und die Mädels warten in der Sonne.

schönes Gebäude

Zur Tour gehören ein Film und das ‚Museum‘. Der Film ist ganz nett, dauert aber zum Glück auch nicht allzu lange. Das Museum ist dafür richtig gut gemacht. Man bekommt ein Tablet und darf damit quasi in Dewars Wohnzimmer der Jahrhundertwende herumlaufen. Scannt man ein an den Exponaten angebrachtes Symbol, bekommt man zusätzliche Erklärungen. Schön gemacht, auch die große Sammlung an Originaldokumenten und Fotos.

zu Gast in Dewars Wohnzimmer

Dann gehts in die Destille. Fotos darf man mal wieder keine machen. Die Whiskyherstellung hab ich ja in der Vergangenheit schon mehrfachst gesehen und fotografiert. So laufe ich ganz entspannt mit, höre nur mit einem Ohr hin und schaue die durchaus schöne Destillerie an. Die Führung besteht netterweise eh nur aus drei Leuten.
Der Brennraum ist wirklich schön. Gedrungene Brennblasen stehen fast im Freien, da die Tore an diesem schönen Tag wie gesagt offen stehen.

Whisky so

Das Warehouse ist leider nur noch Deko, wie bei so vielen werden die Millionen Fässer bei Glasgow gelagert. Immerhin steht hier ein Faß, aus dem ich eine Cast Strenght Probe ziehe. 19 Jahre Sherry und Bourbon Barrel, der ist nicht schlecht.
Zurück an der Bar gibt’s dann noch einen aus der Standard-Range zur Wahl. Ich wähle den 12 jährigen Blend, angeblich aus 40 verschiedenen Destillen, sagt zumindest das Etikett. Tolle Nase, aber dann doch wirklich flach. Ich hatte jetzt was wirklich Komplexes erwartet. Nunja, auch der Abgang ist jetzt nicht der Hammer.

oder so

Es ist kurz vor vier, wollen wir jetzt schon wieder lange fahren, oder noch was schönes machen? Das Castle Menzies läge noch in der Nähe, also noch dahin. Der letzte halbe Kilometer ist ein wirklich krimineller Feldweg, mit vielen – und tiefen – Schlaglöchern. Aber wir kommen an und außer uns steht nur ein weiteres Fahrzeug da.

Castle Menzies

Entgegen der Befürchtungen hat es aber offen. Scheint wohl eher am Weg hierhin zu liegen und an der starken Konkurrenz des Blair Castles.

verspielte Architektur

Aber innen finden wir ein hübsches Schlösschen mit abwechslungsreichem Interieur. Burgartige Gänge und eine uralte Küche mit Schießscharten, einen rosa Ballsaal oder den leuchtend grünen Dewars Room.

mit sehr alter Küche

MIttelalter

Auch hier ist es verwinkelt und von innen ist es irgendwie größer als von außen. Wir erkunden also jeden Raum bis hin in den dritten Stock.

und vielen weiteren Räumen

aus allen

Epochen

Doch irgendwie sind wir immer noch nicht ausgelastet. Direkt nebenan findet sich aber noch ein kleiner Walk. Nur ein paar Kilometer, das machen wir noch bevor wir wieder im Auto sitzen.

Nun, leider haben wir nicht bemerkt wie viele Höhenmeter das sind. Denn es geht schön streng im Wald nach oben. Immerhin haben wir so bald eine schöne Aussicht. Und genau hier soll es einen Cache geben. Kleines Problem: Er ist in der Nähe eines Y-förmigen Baums unter einem rechteckigen Stein. Hört sich markant an, bloß nicht hier. Wir entdecken mindestens 5 Y-Bäume und 10 mal soviele rechteckige Blöcke in allen Größen.

spannende Steine im Wald

Wir gucken unter jeden der besagten Steine und entdecken jede Menge Höhlungen. In einer könnte man ein ganzes Surfboard verstecken. Doch kein Cache weit und breit. Zum Glück findet Sabine noch ein Userfoto, welches zumindest den Baum eingrenzt. Ich leuchte in die x-t Höhle rein, und da sagt Tochter:

Geocachen in schönster Umgebung

Da ist er doch! Na also endlich mal wieder in Schottland einen Cache gefunden.
Und drinnen ist eine Sammlung von Smileys, darunter ein großes selbstgebasteltes aus Holz! Mara ist Smiley Fan und hin und weg von dem Riesenteil!

Gefunden!

Da gehen sich doch die nächsten Höhenmeter gleich beschwingter. Am Scheitelpunkt des Weges entdecken wir dann St. Davids Well, eine gefasste Quelle aus dem 15. Jahrhundert. Sagt zumindest die Plakette. Die ganze Szenerie erinnert an die Pfalz. Überhängende Sandsteinfelsen, unter denen wir nun entlang schreiten. Wer hätte gedacht, dass der Weg so schön werden würde.

kleiner Walk in toller Szenerie

Zurück geht’s auf und ab, aber doch im Grunde abwärts und so erreichen wir schnell wieder unsere rollende Wohnung, die nun weiter gen Norden rollt.

und schönes Wetter!

Erst auf der gut ausgebauten A9, dann auf immer kleiner werdenden Straßen rollen wir einmal diagonal durch die wilden Highlands. Da es lange hell ist, fahren wir quasi in und durch den Sonnenuntergang.

Sonnuntergang in Schottland

Am Laggandamm machen wir Abendessenpause. Leider ist alles abgesperrt und man kommt nicht näher zu ihm hin. Dafür üben wir uns im Steinewerfen.

Staudamm am Laggan

Um 11 wird’s doch langsam mal dunkel und einige ziemlich große Hirsche stehen nahe an der Straße. Bevor wir so einen auf der Haube haben, beziehen wir lieber Nachtquartier. Das findet sich am Glen Shiel Parkplatz. Einem Schlachtfeld des ewigen Konflikts zwischen Eng- und Schottland.

am nächsten Morgen im Glen Shiel