Die Sonne lacht, wir auch. Was ein Unterschied zum Fensterwetter gestern. Ohne Frühstück fahren wir rauf in die Berge. Masterplan: Kind wird nicht schlecht und wir bekommen noch einen Parkplatz.
Der Plan gelingt. Über die kriminelle Single Track Road 15% rauf und schnell geparkt. Jetzt stehen wir schön in der Parkreihe. Vor allem schön gerade und mit Aussicht in die fantastische Landschaft. Während wir gemütlich bei offener Tür und offenem Fenster frühstücken ziehen Scharen an Wanderern an uns vorbei. Die meisten in kurzen Hosen.
Wir trauen dem Wind noch nicht so ganz und ziehen in langen Beinkleidern los. Fehler! Bergauf trotz wenig Steigung kommen wir schön ins Schwitzen. Es ist wirklich heiß – in Schottland.
Keine Wolke am Himmel, so schönes Wetter hatten wir noch nie.
Wir wandern die Runde um die Felskante gegen den Uhrzeigersinn. Am Prison vorbei, welches Tochter aber eher mit einer Burg assoziiert. Dafür ist the Needle klar zu erkennen.
Erwähnte ich schon das Wetter? Wir fühlen uns wie auf Island. 50 Wanderer vor uns, 30 hinter uns, die Sonne scheint, die Landschaft toll. Schon lange haben wir unsere Hosenbeine abgezippt.
Nach dem Gatter hinter den Felsnadeln wird es aber deutlich ruhiger. Denn nun steigen wir zum Gipfel auf, da kehrt der Großteil um. Kurz bevor man oben ist, sollte man auf jeden Fall zur Kante gehen und runter schauen. Zum einen ist man nun wirklich weit oben über der wahnsinnig schönen Küste und zum anderen kann man – aber nur von wenigen Stellen – auf das eigentliche Quiraing schauen: eine ebene saftig grüne Fläche umrahmt von Felstürmen.
Da man sie von unten gar nicht und nur an ganz bestimmten Stellen von oben sehen kann, haben früher wohl die Dorfbewohner ihr Vieh in Kriegszeiten – und wenn der Steuereintreiber kam – hier hoch getrieben.
Ob es stimmt wissen wir nicht, jetzt grasen nur zwei einsame Schafe drauf, die Steuer wird auch glaube ich schon länger nicht mehr nach der Anzahl der Schafe berechnet.
Weiter nun zum Gipfel. Der Hang unten war schon bemerkenswert trocken. Doch immerhin hier oben matscht es schottlandmäßig unter den Schuhen.
Unseren Rastplatz suchen wir dann lieber etwas unterhalb, dort ist es etwas trockener. Hier schauen wir fantastisch weit nach Süden über die Steilküste und nach Osten übers Meer. Und nach Westen auch, die Insel ist hier nämlich nicht mehr sehr breit.
In der Sonne fällt die Pause etwas länger aus, doch irgendwann werden unsere Hintern nass, da die Feuchtigkeit von tief unten aus dem moorigen Boden langsam durchdrückt.
Zeichen zum Aufbruch. Beschwingt schreiten wir mit langen Schritten nun stetig abwärts dem lange sichtbaren Parkplatz entgegen.
Mitten durch die Schafherde geht es zum Endspurt fast senkrecht nach unten. Damals habe ich mich mit Mara in der Trage hier dumm hingelegt. Heute ist alles staubtrocken und sie läuft sowieso selber. Beides besser.
Was eine tolle Wanderung! Grandiose Landschaft, grandioses Wetter. Besser geht nicht.
Wir brauchen Geld und Internet. Also ab nach Süden zur hübschen Inselhauptstadt Portree. Die Schlaglöcher auf dieser ‚Hauptstraße‘ sind wirklich brutal. Wer da rein fährt, riskiert wirklich einen Schaden, so schlimm hatte ich das bisher nicht in Erinnerung.
Ich fahre aufmerksam und heile kommen wir an. Schnell haben wir Geld gezogen, und noch ein lecker Eis gefunden. Unten am Hafen sind die hübschen bunten Häuser leider im Schatten. Aber die Bank davor 10cm vorm Hafenbecken ist noch in der Sonne.
Da sitzen wir nun, ein Eis in der Hand und schauen auf bunte, schaukelnde Fischerboote im pittoresken Hafen. Und auf ein riesiges Kreuzfahrtschiff, welches sich im Hintergrunde langsam entfernt.
Es gibt einen Ort, wo wir noch nicht waren. Das Glen Brittle. Der Camping am Ende wurde mir schon mehrfach empfohlen, soll er doch wunderbar in einer Bucht liegen.
Da will ich nun hin, was etwas anstrengend ist. Die Straße ist schmal, der Verkehr enorm. Es sind Bank Holidays und anscheinend will bei diesem Wetter jeder auf Skye und jeder zweiter hier zu diesem hübschen grünen Tal. Von Passing Place zu Passing Place schiebt sich unsere Schlange. Am Parkplatz der Fairy Pools herrscht selbst jetzt um nach 6 noch Ausnahmezustand. Mir vergeht die Lust, wahrscheinlich ist der Camping am Ende hemmungslos überfüllt.
Ist er nicht, er ist nämlich enorm groß. So finden wir nach etwas Herumfahrerei noch einen schöne Platz. Mit Aussicht auf die wirklich grandiose Bucht und die genauso grandiosen Cuillins. Und da die Duschen kaputt sind, gibt’s auch noch 40% Reduction. Das macht uns nichts, da wir unsere eigene dabei haben.
Der Strand ist wirklich schön, und aus einem kurzen Walk werden noch zwei Stunden am Strand. Ich hole noch ein paar Utensilien wie Neopren für Tochter und IPAs für uns, und so halten wir es bis Sonnenuntergang aus. Um kurz vor neun brechen wir erst vom Strand auf!