Ganz gemütlichen gehen wir zum Strand. Die Sonne scheint wieder. Unglaublich,
jetzt haben wir 2 Wochen Sonnenschein gehabt. Nur unterbrochen von dem einen bedeckten Tag gestern. Und 14 Tage keinen Regen – in Schottland wohlgemerkt.
Wir sind also wieder am Strand. Viel feinster Sand in alle Richtungen, grün bewachsene Dünen und im Hintergrund dunkle Felsen oder leuchtend grüne, blütenübersäte Wiesen.
Wirklich wunderschön, daran kann man sich gewöhnen. Wir inspizieren die Überreste des gesunkenen Schiffes. Ob das wohl noch Reste des im 2. Weltkrieg gesunkenen Truppentransporters sind? Wir wissen es nicht.
Nachdem wir noch eine Qualle gerettet haben und ich noch etwas meine eingerosteten Drachenflugkünste verbessert habe, verlassen wir diesen wunderbaren Flecken Erde und Wasser. Den leider geht heute unsere Fähre. Doch zum Glück ist noch etwas Zeit. Um diese zu füllen entdecken wir noch eine Wanderung im kleinen Islay Wander Führer, die wir tatsächlich noch nicht gemacht haben. Liegt auch noch auf unserem Weg, sodass wir diesmal auf Islay nicht zig mal kreuz und quer gefahren sind.
Dazu parken wir am kleinen Parkplatz vor dem Islay House Square, überqueren die Straße – und finden uns im Märchenwald wieder.
Knorrige alte Bäume, moosbehangen und pilzbewachsen. Farne im lichten Grün und eingestreut leuchtend blühender Rhododendron. Ein Walk nach unserem Geschmack. Auf kleinen Brückchen quert man den kleinen River und gesäumt ist der Weg oft von den uralten Bruchsteinmauern die von Moos überwuchert teilweise mit dem Untergrund verschmelzen.
Wer hätte gedacht, dass es auf der rauhen Insel Islay auch so aussehen kann…? Okay, wir, zum Beispiel, beim Gruinart Walk ist es ja sehr ähnlich, allerdings nicht so weitläufig wie hier.
Nach links geht es zur Islay Woollen Mill ab. Es ist nicht weit, und wir sind uns recht sicher, dass wir da noch nicht waren.
Wir waren nicht, denn unten am Fluss liegt ein altes Mühlengebäude, das wir definitiv nicht kennen. Da gehen wir gleich rein und betreten einen engen und vollgestopften Shop. Wolle und Tartans in allen Ausprägungen, sind hier auf kleinstem Raum gestapelt.
Aus dem angrenzenden Raum stampft und kracht es gewaltig. Hier laufen noch uralten Webstühle, die wir jetzt sogar eigens erklärt bekommen. Im Obergeschoss werden die Wollfäden sortiert auf lange Walzen gewickelt, um dann im Untergeschoss auf einem über hundert Jahre altem Webstuhl zu einem Tartan versponnen zu werden.
Die Technik wie sie in New Lanark im Museum steht, hier ist sie noch laut und verölt im Einsatz. Das findet sogar Tochter spannend, die ja immerhin an einem Handwebrahmen schon mal ein Kissen gewebt hat.
Wir schauen uns noch ein wenig im Shop um. Aus Spaß ziehe ich eine Schiebermütze aus Tartan auf. Erstaunlicherweise passt sie und noch erstaunlicher sagen die Damen, das sähe supergut aus. Bin ich jetzt im Alter angekommen, wo so etwas gut aussieht?
Viel schicker ist übrigens der Girls Kilt, den ich entdecke. Bzw. ich den Style und Mara die Farbe. Und er sieht an ihr hervorragend aus. Und wiederum erstaunlich findet sie ihn auch gut.
Schlussendlich nehmen wir beides mit. Wir haben zwar keinen Rucksack dabei und müssen es in der Hand tragen, aber was solls.
Weiter geht der Spaziergang nun durch schönen Wald. Leider wurde die Straße neu gemacht, sonst wäre dieser Teil etwas romantischer. Aber rechter Hand die uralte Mauer und linker grüne Weiden mit Galloways, da ist wie im Schottland Urlaub hier. Rechtsabbiegend entern wir bald wieder den blühenden Märchenwald und beschwingt laufen wir zurück. Die Einkäufe haben wir nun einfach angezogen, dann müssen wir sie nicht tragen…
Dem Square auf der anderen Straßenseite statten wir gleich auch noch einen Besuch ab. Es hat sich einiges getan seit unserem letzten Besuch. Aus Islay scheint es aufwärts zu gehen. Auf der linken Seite sind nun auch Läden eingezogen. Unter anderem der neue Shop der ebenso neuen Ardnahoe Destillerie. Die scheint noch nicht fertig zu sein, aber Konstruktionszeichnungen und Computeranimationen sind ausgestellt. Und ein (Richtfest?)Foto auf dem Sabines Whisky-to-Water Tourguide zu sehen ist. Wir rätseln noch, ob da Douglas Laing wohl Personal abgeworben hat, da steht sie plötzlich hinter uns. Okay, er hat.
Auch Islay Ales hat vergrößert, doch nach Alkohol steht uns nach den vergangen Tagen nicht der Sinn. Deshalb haben wir auch Bunnahabhain heute ausgelassen. Wobei weder die Tour damals, noch der Whisky hatte uns so richtig überzeugt.
Wir besuchen noch die Kunstläden hier im Square. Nette Sachen gibt es hier, ein paar haben wir bereits im Bus hängen, jetzt kommen noch welche dazu…
Auf jedem Fall sollte man dem Walled Garten noch einen Besuch abstatten. Gerade jetzt bei dem schwülen Wetter fühlen wir uns an die Cote d’Azur versetzt, dabei sind wir immer noch in Schottland.
Es wird Zeit, doch das kurze Stück nach Port Askaig ist schnell gefahren.
Und da stehen wir nun im Hafen und das war es Schon wieder mit Islay. Sehr schade, aber wir haben schon beschlossen wieder zu kommen – Wiederholungstäter eben.