Mit nur ganz leichtem Kater wachen wir auf. Und der lag sicherlich an dem Ale, das wir gestern hinterhergekippt hatten. Der Alkoholpegel war aber nötig, denn nachts hätten uns die Midges sonst noch wahnsinnig gemacht. Bis jetzt hatten wir auf fünf Schottlandreisen kaum Probleme mit ihnen und haben sie schon als Legende abgetan. Doch hier in den Sümpfen hinter Islay wurden sie zur Hölle. So klein, dass sie problemlos durch die Moskitonetze passten, fielen sie zu Hunderten über uns her. Zum guten ende haben wir alle Fenster zugemacht und sie ne Stunde lang gejagt. Glücklicherweise ist unser Kastenwagen zwangsbelüftet, so konnten wir dann doch noch einigermaßen schlafen, wenn die Luft auch etwas stickig war.

Unser nächstes Ziel ist Bowmore. Doch in Port Ellen legen wir einen Stopp ein. Es wird nicht alles schlechter, manches sogar besser: Endlich gibt es eine Ent- und Versorgungsmöglichkeit auf Islay! Direkt hinter der Tankstelle von Port Ellen findet sich die Station dafür. Für 5 Pfund darf man sein Womo füllen und entsorgen. Das hat wirklich gefehlt! Wenn ich da an mein Erlebnis mit dem netten Herrn von Kintra denke…
Frisch versorgt parken wir in Bowmore und reihen uns in die Schlange ein. Denn auch hier gibt es ein nettes Geschenk, und kurz danach stehen wir schon wieder in der nächsten Schlange. Der zum Shop. Wir sind dieses Mal nämlich früh genug dran für eine Festival Bottle. Also nehmen wir eine mit, so jung kommen wir nicht mehr zusammen.

Feis Isle Bowmore

Das Festival hier ist etwas gedrängter und hat etwas von Hinterhofatmo hinter den Destilleriegebäuden. Aber man schaut wunderbar über Loch Indaal. Und diesmal sieht auch nette Gimmicks aufgebaut. Wir versuchen unser Glück beim Fassstopfenzielwerfen und beim Fassrollen. Wir verstehen nicht, wie man das Fass denn jetzt rollen soll, aber egal, Mara scheint es geschafft zu haben, und gewinnt gleich zwei Bowmore Badges. Daneben kann man witzige Fotos schießen, was wir natürlich auch gleich mitmachen.
Natürlich kann man auch hier Whisky tasten. Dazu gabs am Eingang ein Bändchen. Ich als Fahrer bekam eins ohne Marken, dafür zwei Probierfläschen mit Bowmore. Sabine holt ihre Drams nun ab und ich nippe nur ein wenig. Sehr lecker, vor allem der 10er. Der Nr.1 war jetzt nicht ganz so gut, obwohl der Name bestimmt andeutet, dass er aus dem legendaren Vault Nr. 1 kommt.

mit Whisky Inspired Games – immerhin Kindertauglich

Pizza aus dem Holzofen gibt es auch, und man muss so lange dafür anstehen, dass man wirklich genügend Hunger hat, wenn man sie endlich in Händen hält.

Genau!

Gut gestärkt brechen wir jetzt auf zu Bruichladdich. Da haben wir die Warehouse Experience gebucht. Wir lassen den Bus gleich oben am großen Strand Loch Indaal stehen und Steffi fährt uns netterweise hin (und wieder zurück).

Ortswechsel

So gehen wir zu dritt ins Warehouse. Bei diesem Wetter hätte man sich den Pulli allerdings sparen können. Es ist nämlich richtig warm im Warehouse, ich wette der Angels Share fällt im Moment echt hoch aus.

Bruicladdich Warehouse

3 Fassstärken, natürlich direkt aus dem Fass verkosten wir nun. Einen 1992 Bourbon, einen 2004 Port Charlotte nachgereift im Weinfass und einen 2005 Octomore auch aus nem Weinfass. Lecker, lecker, auch Dave erzählt kurzweilig einiges über die jeweiligen Whiskies.

Fassstark ins Glas

Die Story des Octomores – sagte ich schon etwas über Storytelling? – ist am besten, es sind nämlich die Reste des Comus (sic) Vattings, die wieder in ein Weinfass zurück gefüllt wurden. Es sollten ein paar Monate Nachreifung werden. Doch das Fass wurde vergessen und lagerte 6 Jahre. Entsprechend viel Tannine und Eichennoten finden sich nun, während der Rauch ziemlich abgebaut hat. Nur ob man das glauben kann? Immerhin ist jedes Fass inventarisiert und per Barcode jederzeit auffindbar. Die Zeiten in denen der Masterblender noch im Kopf oder in Kladden hatte, was wo liegt, sind doch wohl lange vorbei.

man beachte dei Kirchenfenster

Egal, gut war es auf jeden Fall und in der schicken Bar von Bruichladdich schießen wir uns dann vollends ab, da wir noch Leser des Blogs treffen – toll, dass mein Geschreibsel jemand liest – und unsere Kinder tatsächlich zusammenspielen. So haben die Erwachsenen Zeit sich durch die umfangreichen Abfüllungen von Laddie zu tasten. Und es sind viele.

in der Laddie Bar amüsiert sich nun jeder

Schlussendlich werden wir zum Strand zurückgefahren und treffen uns alle nochmal da. Die Sonne scheint. Die Kids spielen im Sand und wir schauen rüber nach Bowmore und genießen Islay at its best.

am Loch Indaal: toller Strand

man kann rüberschauen zu Bowmore

und bei einem Glässchen den Sonnenuntergang geniessen