Den gestrigen Abend habe ich uns wieder in den Süden gefahren. Bei schönstem Wetter übrigens. Erst hinter Glasgow passierten wir Anzeigen mit Heavy Rainshower Warnungen. Sollten wir doch noch nasswerden?
Sollten wir nicht, zumindest nicht außerhalb des Autos, ich nehme es schonmal vorweg. Unser Nachtquartier heißt Peebles, was für ein skurriler Name. Den Ort sehen wir leider nur in Dunkeln, da wir auf der andere Seite parken und morgens keine Zeit mehr haben.
Am nächsten Morgen laufe ich immerhin ein paar Meter am Fluss entlang und entdecke eine hübsche alte Fußgängerbrücke. Wir haben übrigens deshalb keine Zeit für den hübsch aussehenden Ort am anderen Flußufer, weil wir vor der Fähre mal wieder etwas Programm geplant haben. Denn das Traquair House unweit von hier soll etwa ganz besonderes haben: ein Heckenlabyrinth – ‚the Maze‘.
Dort angekommen frühstücken wir erstmal in schönster Umgebung. Eine tolle Sache so ein Womo. Und da wir nur zwei Stunden haben, fragen wir an der Kasse, ob das reicht für Haus und Garten. Eher nicht meint er, und auch für den Garten ist das knapp. Gut dann nur Garten, haben wir noch einen Grund wiederzukommen. Er verkauft uns das billigste Ticket, das er hat, weil wir doch so wenig Zeit hätten. Sehr schön, sind wir ab jetzt eben Rentner…
Auch hier gibt es einen Walled Garden. Doch der ist eher eine Picknickarea. Dafür hat der Park unterhalb wunderschöne Rhododendrons. Just als wir dort entlang laufen, bekommen wir einen Regentropfen ab!
Der erste seit über 14 Tagen! Ich gehe gleich Regenschirme holen. Natürlich umsonst, als ich zurückkomme, hat es schon wieder aufgehört. Jetzt umrunden wir das Haus, entdecken einen Spielplatz im Grünen und einen kleinen Zoo mit ein paar Nutztieren. Die Ziegen heißen Scott und Shackelton, das sind doch mal Namen für Ziegen!
Und dann haben wir das Maze gefunden. Ein echtes Heckenlabyrinth! Laut Schild ist der Weg zum Mittelpunkt über eine Viertelmeile lang, ohne Umwege wohlgemerkt! Da stürzen wir uns rein. Und laufen und laufen. Winkel um Winkel, manchmal auch im Kreis. Vier Kreuzungen gibt es, mit Baumstümpfen in der Mitte. Immerhin kann man die am unterschiedlichen Pilzbewuchs auseinanderhalten.
Tochter vorneweg macht das aber gut, und irgendwann sind wir wieder beim Eingang. Durch ein kleines Tor getrennt. Ich geh mal raus und mache ein Foto. Da ist deutlich die Mitte zu erkennen. Also wieder rein und ab dem Tor weiter. Noch ein paar Windungen und schon ist man da!
Ein tolles Labyrinth, nur etwa nass, da ich zu breit für die schmalen Gänge bin und dauernd an den regennassen Hecken hängenblieb.
Auf einem kleinen Bogen um den zugewucherten Teich umrunden wir das historische Haus nun vollends. Im Innern des Courtyards gibt es natürlich den Souvenirladen und noch eine Alebrauerei.
Doch unsere Zeit ist nun um, wir müssen nach Newcastle in wenigen Stunden geht unsere Fähre.
Das war er nun schon wieder. Unser sechster Schottlandurlaub. So gutes Wetter hatten wir noch nie. Das schrieb ich 2016 schon mal, aber diesmal war das Wetter einfach noch schottlanduntypischer. 15 Tage keinen Regen, 13 Tage davon keine Wolken am Himmel. An der Fähre in Newcastle meinte der Zollbeamte sogar: Ihr wart bestimmt in Schottland, da kommen gerade alle braungebrannten her. Allerdings war es dieses Jahr genauso diesig wie am Mittelmeer, nicht mit tollen Farben und klarster Fernsicht. Aber das ist Jammern auf hohe Niveau. Wir haben es ja diesmal sehr entspannt angehen lassen und obwohl wir in jedem Winkel schon mindestens einmal waren, jede Menge toller neuer Sachen erlebt und viel Neues entdeckt. Auch das Feis Isle war richtig schön und diesmal ganz entspannt, da ich nur eine Sache pro Tag geplant hatte und Fahrerei möglichst minimiert. Und das Fazit: Wir kommen wieder!