Viele Monate im Voraus hatten wir die Hütte vorgebucht, damit es dieses Jahr endlich etwas wird mit dem Hüttenwochenende in den Alpen. Damit es dann wirklich was wird stehen wir mitten in der Nacht auf und fahren gen Süden. Morgens passieren wir den Fernpass und schon bald erreichen wir Landeck. Zur Alfuzalm sollen wir fahren, um dort zu parken. Der Weg ist aber abenteuerlich. Ein einspuriger Schotterweg mit knackiger Steigung und teilweise üblen Schlaglöchern. Wir hatten ja kurz erwägt, mit dem Kastenwagen anzufahren. Gut dass wir mit dem PKW hier sind, der wiegt nur ein Drittel und ist nicht so wertvoll.

Wir schleppen unser Zeug vom Parkplatz weg

Gut geshaked erreichen wir mit brummender Kühlung den Parkplatz. Ein liebliches Almtal umgibt uns, in der Ferne ragen Felszacken in den blauen Himmel. Wunderschönes Fleckchen zum Frühstücken. Wären da nicht die Bremsen, die uns schier auffressen.

leicht unterschiedliche Rucksackgrößen 😉

Doch bald kommen auch unsere Freunde und wir können aufbrechen. 800 Höhenmeter trennen uns nun von der Steinseehütte, unserem Quartier für die nächsten drei Tage. Doch mein Rucksack ist leider weit entfernt von Lightweight. Schon allein das Kletterzeug für drei Personen inkl. Klettersteigsets und Seil wiegt bestimmt schon 15 Kilo. Ich habe vergessen den Rucksack zu wiegen, doch so 25 kg hat er bestimmt.

kleine Pause

Sabine darf ja wegen ihrem Knie nicht viel tragen, und Tochter soll überhaupt oben ankommen und hat nur einen 5 Liter Minidaypack. Wir laufen also los. Und die Höhenmeter hauen rein! Knapp 5km ist der Anstieg nur lang und insofern gehts die meiste Zeit einfach nur brutal rauf. Erst durch Kiefernwald, dann durch Latschen.

eine tolle Szenerie öffnet sich

Ein kleiner Fluß begleitet uns lange auf der linken Seite. Bis wir nach rechts abbiegen, um noch steiler bergauf zu keuchen.

Welche Schlange ist das?

Der Lohn der Mühen ist natürlich die uns umgebende Bergwelt. Je höher wir steigen, desto schöner wird die Aussicht ins Tal zurück und in die massiven, felsigen Bergflanken vor uns.

Da oben wartet die Steinseehütte

Aber es ist sauheiß. Man kann es nicht anders sagen. Auf 1280m zeigte das Autothermometer 30° – schon um 10 Uhr. Immerhin ist bald die Steinseehütte oben auf einer Flanke zu erkennen. Tropfnass komme ich Sherpa bestimmt ne halbe Stunde später als die Kinder an. Die sind nämlich schon vorgerannt und sitzen oben im Schatten bei kühlen Getränken. Tochter mault auch gleich rum, was es denn zu Mittagessen gibt.

ich laufe als Letzter ein…

Ich habe ja den Kocher mitgeschleppt und so gibt es nun Lieblingsnudeln und für uns Reste des Frühstücks. Die Kids sind natürlich schon ganz heiß aufs Gekkoland. Dies soll nahe der Hütte liegen.

Aufstieg zum Gekkoland

Also beziehen wir schnell unsere kleinen, aber hübschen Zimmer, um uns zum besagten Kletterland aufzumachen. Natürlich mit dem großen Rucksack mit dem ganzen Kletterkram auf dem Rücken. Nahe ist allerdings ein relativer Begriff. Aus den 20 Minuten des Hüttenwirts werden dann schonmal 45 Minuten und knapp 200 Höhenmeter Aufstieg. Das finden die Kinder überhaupt nicht lustig und zumindest ich auch nicht. Gut, jetzt sind wir endlich da. Doch saßen wir auf der Hütte noch bei bestem Wetter rum, zieht es nun rasch zu. Schnell also das Kletterzeug raus.

Mini Klettersteig

Als erstes ‚begehen‘ wir den Kinderklettersteig. Dieser führt 10 Minuten über zwei Boulderblöcke hinweg. Keine Herausforderung für die Kids, also gleich weiter zum Flying Fox. Jaa, hmm. Da ist ein Drahtseil gespannt, aber keine Rolle drauf. Ich ahne Böses und bereite die Kinder schonmal drauf vor, dass das wahrscheinlich nichts wird.

Wirklich schön hier

Wir nehmen einen Karabiner und Mara versucht es mutig als erste. Leider ist das Drahtseil viel zu flach gespannt und sie rutscht überhaupt nicht. Ich sag, sie soll mal mit Schwung reinspringen. Mutig macht sie das, aber es nützt nix, nach 50cm ist schon Ende.

Flying Fox – die nicht funktioniert

Die Kinder sind reichlich enttäuscht, ich auch, sowas Blödes. Aber noch blöder fängt es nun an zu regnen. Und noch viel blöder haben wir gar kein Regenzeugs dabei. Das liegt schön trocken auf der Hütte.

Unter einem überhängenden Felsen bringen wir uns in Sicherheit. Draußen geht nun die Welt unter, es hagelt sogar. Unsere Freunde verlässt die Geduld, sie haben immerhin Regenjacken dabei und stapfen nun durch die Wasserwand nach unten.
Wir warten und warten, langsam wird es uns kalt und zum gebuchten Abendessen möchten wir nicht zu spät kommen. Doch plötzlich wird es heller draußen. Jetzt aber los!
Etwas Hagel bekommen wir noch ab, aber überraschend trocken erreichen wir noch Hütte und Abendessen!

da unten links ist unsere Hütte

Gekkoland
Tja, das Wetter ist schön, wir wollten eigentlich zum Klettersteig. Doch auf dem Weg dahin meckern die Kinder über den Aufstieg. Uns allen stecken noch die 1000 Höhenmeter von gestern in den Knochen. Nach hin-und her beschließen wir, nur bis zum Gekkoland aufzusteigen.

Noch ist das Wetter gut

Gesagt getan, die Kids sind begeistert, nachdem sie die paar Höhenmeter noch murrend hinter sich gebracht haben.

Wieder der Miniklettersteig

Erst begehen sie den Klettersteig und dann bouldern sie die Blöcke der Umgebung. Das macht jede Menge Spaß.

 

Machen die Kids aber gut

Nur den zweiten Minikletterstieg finden wir nicht, aber Drahtseile und Haken unter einem Felsen. Da ist wohl der Flyer schon weiter als die Realität.

Die Kulisse ist grandios – da oben links zieht der Klettersteig von morgen durch

Unser Freund kommt mit dem kleineren Sohn nach, da ja eigentlich Klettersteig geplant war und danach erst Klettern. Als er nun mit dem Kletterequipment eintrifft, wir gerade das Seil ausgepackt haben und gerade die erste Tour eingehängt haben – fängt es wieder an zu Schütten.

Das schlechte Wetter kommt!

So ein Mist! Wir ziehen uns wieder unter den Felsen von gestern zurück. Und warten. Doch es wird nicht besser. Frustriert packen wir alles ein und ziehen ab. Diesmal haben wir immerhin Regenzeugs dabei.
An der Hütte angekommen, kommt die Sonne wieder raus. Mann! Hätten wir mal Geduld gehabt. Jetzt hat aber keiner mehr Lust nochmal aufzusteigen.

Aufstieg zum Steinsee

Steigen wir lieber noch zum Steinsee. Auch dorthin geht es kräftig rauf. Was Tochter am wenigsten freut. Doch oben am Sattel stehen Pferde! Da ist sie dann doch schnell oben.

Pause an den Pferden

Und diese Pferde haben auch noch Fohlen dabei! Und zutraulich sind sie auch. Sie lassen sich sogar streicheln und füttern. Tja, wir kommen gar nicht mehr weg.

laaaange Pause

Irgendwann hat aber sogar Tochter genug und wir können weiterziehen. Der Steinsee liegt wunderschön eingebettet zwischen grasigen Hängen unten und grauen Kalkwänden oben. Schnell haben die Kinder ihre Badeklamotten an. Gut, dass wir erst gar keine dabei haben. Der See ist nämlich eiskalt. Ein Bergsee auf 2100m halt.

endlich angekommen

Doch irgendwann verschwindet die Sonne wieder hinter Wolken, dem Nachwuchs wird kalt und wir treten den Rückzug an. Natürlich mit großzügigem Halt bei der Pferdeherde.

Abstieg

Auch heute Abend machen wir es uns in der Stube wieder gemütlich. Bei gutem Essen und Hellem kann man die ‚Strapazen‘ (haha) des Tages schnell ausgleichen.

Die Slackline wird natürlich auch gleich auprobiert…

Der Klettersteig
Die Sonne lacht wieder. Doch heute ist leider Abreisetag. Aber vorher wollen wir noch den kleinen Klettersteig machen. Nunja, klein ist er vielleicht, aber bis dahin darf man wieder mal aufsteigen. 400 Höhenmeter, die Sonne brennt, die Kids meckern.

Schönes Wetter

Doch irgendwann sind wir da und von oben fliegen schon die ersten Steine. Oh je, schnell Helme an und in die Schlange eingereiht.

viel los auf dem Klettersteig

Der Klettersteig ist an sich nicht schwer und unser Nachwuchs macht das durchaus sehr gut. Doch der Steig ist extrem steinschlaggefährdet. Die Steine liegen sogar in Drahtseilnähe, sodass eine Bewegung an demselben schon einiges fliegen lässt.

tolle Aussicht

Ben bekommt einen auf die Hand, was ganz schön weh tut. Mara ist nun total angespannt, ja keinen Stein loszutreten. So klettern wir wie auf Eiern nach oben und können die hübsche Szenerie um uns herum gar nicht genießen. Schade, aber auch von oben fliegen ab und an Brocken.

immer höher hinaus

Das Prblem des Klettersteigs ist nicht der Schwierigkeitsgrad, sondern die Steinschlaggefahr

noch höher

So sind wir froh, als wir oben sind. Ich muss gestehen, ich hatte schonmal mehr Spaß auf nem Klettersteig. Aber nun auf dem Gipfel genießen wir die verdiente Aussicht. Rundherum Gipfel, Felszacken und tiefe grüne Täler.

ohne weiteren Personenschaden endlich oben

Ja die Alpen haben schon etwas, wir kommen ja nur selten hierhin und wandern meist in Mittelgebirgen rum. Anders als dort gibt es hier ein Gipfelbuch und da tragen sich die Kinder nun ganz stolz ein.

Vorbereitung zum Abstieg

Nach dem Aufstieg kommt der Abstieg. Doch der ist hier nicht ohne. Wer ahnt es schon? Durch eine extrem steinschlaggefährdete Rinne geht es an Drahtseilen wieder hinab. Das findet keiner lustig, aber hierbleiben können wir auch nicht.

auch hier fliegen die Steine von oben

Wir sind trotz Kindern im Team genauso schnell oder langsam wie die anderen. Doch nach vielen hundert Metern Abstieg sind auch etliche Stunden vergangen. Aber diesmal hält das Wetter und zurück an der Hütte koche ich uns erstmal ein schnelles Mittagessen.

Das wars!

Und danach heißt es absteigen. Nach 600 Metern Klettersteig Auf- und Abstieg sind nun nochmal 800m abwärts dran. Die Kinder rennen mit leichtem Gepäck mal wieder vor, während Sabine ihr Knie und ich den Sherparucksack nach unten schleife. Zudem ist es auch noch abartig heiß. Zum Glück ist im unteren Drittel das Flusstal schon im Schatten, sodass wir etwas abkühlen können.
Abgekämpft erreichen wir aber schlußendlich unser Auto und düsen nun der Heimat entgegen, sogar schon wieder ganz ohne Stau!