Es regnet. War ja angekündigt. Aber der Wechsel von 30° und Sonnenschein zu 18°mit Wind und Regen ist schon hart. Und das ganz ohne 3Wetter Taft. Gibts das überhaupt noch? Egal, nach baden ist es uns heute nicht mehr. Selbst für eine erneute Partie Tischtennis ist es uns zu nass draußen. Also fahren wir ab, ohne nochmal auszusteigen.

Sowieso ist heute eher Fahrwetter. Wir wollen hier umdrehen und langsam nach Hause fahren. Doch wir können nicht entscheiden, was wir machen wollen. Noch ein Schloss? Wir sind langsam etwas übersättigt. Eine hübsche Stadt? Naja, bei dem Nieselregenwetter wirkt keine Stadt hübsch. Wandern gehen? Siehe Wetter!
Schlussendlich entdecke ich ein Schloß, bei dem von einer Brautkleidsammlung die Rede ist. Das gibt für Tochter den Ausschlag, und so fahren wir halt da hin.

Villesavin

Es trägt den wohlklingenden Namen Chateau de Villesavin. Diesmal wird uns der Eintritt schon bei der Einfahrt an einer Schranke abgeknöpft. Leider kann man es nur mit Führung besuchen, was wir eigentlich vermeiden wollten.

Vor allem, wenn wir gewusst hätten, dass besagte Kleider gar nicht im Schloß gezeigt werden, sondern in einer Extrausstellung.

Doch nun nehmen wir an der Führung teil. Immerhin gibt es schriftliche Infos auf Deutsch. Denn der ‚Guide‘ plappert ohne Punkt und Komma. Ich verstehe genauso viel wie Tochter, nämlich gar nichts. Und anderssprachige Führung darf man in Frankreich nicht erwarten, denn ‚Tout le Monde parle francais‘…haha.

Etwas Morbide

Viel zu sehen gibt es eh nicht. Das Ganze ist bei weitem nicht so gut erhalten oder saniert worden, wie einige der anderen Prunkbauten, in denen wir in den letzten Tagen waren. Es strahlt aber einen morbiden Charme aus, sieht doch alles so aus, als wäre es in den letzten 300 oder 400 Jahren in Dauernutzung gewesen.
Es gibt eine Küche und einen angrenzenden Raum mit Konditorofen. Und dann einige Salons mit verschiedenem Interieur.
Nunja unser Dauerredner hat bestimmt seine 20000 Wörter in 45 Minuten geschafft und wir sind entlassen. Jetzt können wir das Aussenglände und die Zusatzausstellungen bewundern.

Innenhof – sehr romantisch

Um einen Nebenhof mit einem riesigen, tollen Baum gruppieren sich weitere Gebäude. Hier ist eine Kutschenausstellung untergebracht. Die Gefährte habe aber schon bessere Zeiten gesehen.

Also einmal ums Gebäude rum endlich zu den Hochzeitskleidern. Vorher liegt noch die kleine ins Gebäude eingebaute Kapelle auf dem Weg. Die fehlt ja bei keinem Schloss. Wahrscheinlich war es ein früher ein Unding, dass der Adel mit dem Pöbel zusammen die Kirche besuchte. Doch anscheinend hat sich der Adel auch untereinander separiert, denn hier gibt es eine kleine Kammer neben der Kirche, in der man nochmals ungestörter dem Gottesdienst lauschen konnte.

Geheimer Einblick in die Kapelle

Doch nun zu den mehrfach schon erwähnten Hochzeitskleidern. Nunja, was soll ich sagen, die Ausstellung ist etwas angestaubt, um es mal vorsichtig auszudrücken. Etwas teils seltsam anmutende Schaufensterpuppen haben alte Kleider an sich hängen. Wirklich recht schöne, aber man sieht ihnen das Alter an, man braucht schon etwas Vorstellungskraft um sich diese in Neu vorzustellen.

Die, öhem, Hochzeitsausstellung

Der letzte Saal hat es dann in sich. Über 300 Brauthauben (?) sind hier rausgestellt.

Brauthauben

Eine ziselierter als die andere. Leider sind die Erklärungen spärlich. Trug man die wirklich auf dem Kopf?

Jede Menge davon

Das Wetter hat sich leider nur wenig gebessert. Immerhin ist es nun trocken, wenn auch wolkenverhangen. Wir erkunden die Außenanlagen. Prächtige Gärten sucht man hier vergeblich. Dafür finden wir ein Taubenhaus mit Platz für 1500 Tauben. Unglaublich, doch bei einem anderen Schloss wo wir bereits waren, soll es eines für 3000 gegeben haben. Nunja, was jetzt das Auto in der Einfahrt, waren früher wohl die Anzahl der Tauben.

und ein Megataubenhaus

Etwas weiter im Wald gibt es einen kleinen Streichelzoo. Mit Zwergziegen, Hase, Huhn und Pony. Und Esel. Das freut Tochter wiederum..
Fazit nach 5 Schlössern der Loire? Bis jetzt war nur eins wirklich an der Loire. Und jedes war anders und faszinierend. Bis auf dieses Letzte, das hätten wir uns schenken können.

Im Garten

Passend fängt es an zu regnen, und wir lassen uns nach Nordosten routen. Das Navi gibt sich wieder alle Mühe, das einsame Frankreich zu zeigen. Auf kleinsten Straßen, bei denen man zentimetergenau fahren muss oder auch mal aufs Bankett ausweichen darf cruisen wir nun dahin. Kreuzen einsame Weiler und durchqueren hübsche Dörfer bis wir schließlich in St. Godon landen. Der laut Führer ‚wunderhübsche‘ Stellplatz gefällt uns allen drei nicht. Aber egal, bleiben wir trotzdem hier, neben dem Mülltonnen, nach draußen wollten wir bei dem Wetter sowieso nicht mehr.

Stellplatz: off. Stellplatz St. Godon