Etwas gerädert stehen wir auf. Trotz hochwertigstem Equipment, man wird wohl alt. Vor 25 Jahren hat mir noch ne 9mm Schaumstoffmatte ausgereicht, jetzt muss es schon die Hyperlight Winter 7cm Duo sein, haha.
Schnell bauen wir alles ab und schwingen uns wieder auf die Räder. Über die fünf Hügel geht es nun zurück zum Kanal. Je weiter wir kommen desto grüner wird das Wasser. Ob das immer so aussieht oder der Kanal unter dem Jahrhundertsommer leidet? Wir wissen es nicht, aber ein kieloben treibender Fisch schient Letzteres zu bestätigen.

Der Kanal ist nun von Mauern eingefasst

Kilometer um Kilometer radeln wir nach Westen. Der Radweg, der bis jetzt immer direkt und eben neben dem Kanal verlief entfernt sich nun nach oben. Der Grund wird schnell klar.

eine ganze Strecke lang

Der Kanal schneidet hier immer tiefer in den Berg ein und verschwindet dann in einem Tunnel!

bevor er in diesem Tunnel verschwindet

3,3 km ist dieser lang. Eng und nicht sehr hoch dazu. Ich versuche mir vorzustellen, wie man mit so einem Riesenkahn wie gestern sich durch den dunklen Tunnel schiebt. Das muss ganz schön abenteuerlich sein. Doch leider taucht kein passendes Schiff auf. Überhaupt haben wir heute nur ein fahrendes Boot gesehen und ein paar liegende in den Häfen. Das sich das überhaupt lohnt, dafür die ganzen Schleusen zu warten und zu bedienen? Wobei die Schleusenbediener ja mobil sind. Früher wohnten die bestimmt in den Häuschen direkt bei ‚ihrer‘ Schleuse doch heute düsen sie auf kleinen Rollern hin und her.
Da der Kanal nun unterirdisch verschwunden ist, fahren wir nun ohne ihn in einer hübschen Allee dahin. Und zwar genau auf beziehungsweise über dem Kanal, das verraten die Lüftungen in regelmäßigen Abständen.
Die Autobahn zwingt uns zu einem Abstecher ins Umland, da es nur für Radfahrer leider keine Brücke gibt und dann fahren wir schon ins kleinen Städtchen Pouilly en Auxois ein. Nett aber das Prädikat schönstes Dorf Frankreichs wird es nicht gewinnen. Dafür hat es aber eine Boulangerie und die hat trotz Mittagszeit sogar offen.

und hier taucht er wieder auf

Viele viele Kilometer fahren wir nun am Kanal dahin, ohne das sich etwas nennenswert ändert. Die Landschaft ist lieblich mit Äckern, Wälder und ab und an kleinen Dörfern an den Hängen. Nicht wirklich spektakulär, aber nett anzuschauen. Es taucht sogar ein Picknickplatz auf, just als wir alle Hunger haben.

verdiente Pause im Schatten

Abstecher machen wir keine mehr, ein Mehrheitsentscheid hat 3:0 ergeben, dass wir einfach am Kanal bleiben und in die Landschaft schauen. Netterweise hat sich inzwischen das Geländeprofil umgekehrt. Will heißen an jeder Staustufe fahren wir nun abwärts. Tolle Sache, vor allem weil wir bestimmt 40 dieser Bauwerke heute passieren.

Idylle wie auf einem Gemälde

Sogar auf ein schickes Cafe am Ufer taucht am späten Abend auf. Obwohl, er gar kein Cafe, sondern ein Gite d’Etapes sei, erklärt der Besitzer. Uns ist das einerlei, wir sitzen wunderbar lauschig im grünen auf Loungemöbel und nehmen verschiedene Kaltgetränke zu moderaten Preisen zu uns.

Pause!

Doch auch hier müssen wir weiter. In Venarey les Laumes (das sind ja alles kuriose Ortsnamen hier, normalerweise schreib ich die aus dem Gedächtnis, aber das kann man hier vergessen..) findet sich der Camping wieder an einem See. Zum Glück ist der aber nur einen Kilometer vom Kanal weg.

Das Zelt steht!

Keine Animation, sondern einfach schicke grüne Wiesenparzellen. Da macht das Zelt aufbauen ja noch richtig Spaß. Vor allem aber das kühlende Nass hinterher.

Begegnung