Jeder meiner Reiseberichte beginnt mit der langweiligen Anreise. Diesmal 16 Stunden durch die Nacht und ich wollte sie gar nicht weiter erwähnen. Doch da da schon was handlungsbestimmendes auftritt, kommt sie doch hier rein… Leider ist sie schon länger als gedacht, da uns bei Karlsruhe schon ne Vollsperrung freudig von der Autobahn und durch die Käffer leitet. Und dann die Autostrada bei Como: auch komplett gesperrt. Dazu macht es seit Como aus dem Motorraum noch ein komisches Geräusch. Wir sind nach einem halben Jahr Elektro Auto wohl etwas empfindlich, vielleicht war das immer schon da?
Wir erreichen schließlich Bari. Der Hafen ist so chaotisch organisiert wie erwartet, aber nach einiger Zeit halten wir neue Tickets in der Hand und dürfen auf die Superfast Fähre. Zum ersten Mal Camping on Board, dass muss man hier also mal erwähnen. Ich versuche den Einweiser zu überreden, dass wir in die erste Reihe dürfen. Aber er lässt sich nicht erweichen und so kommen wir in die zweite.
Gar nicht so schlecht, denn wir gucken nicht auf ne weiße Wand sondern über die Motorhaube eines VW Busses aufs Meer. Im eigenen Camper lässt sich die Seefahrt dann auch wirklich gut aushalten. Kein Stress, man muss nix packen, nix schleppen und schläft im eigenen Bett…
So kommen wir gut, nur leider etwas früh. Das Geräusch aus dem Motorraum hatte sich gestern schon so gesteigert, dass wir es nicht mehr ignorieren konnten. Und als wir von der Fähre fahren kreischt es richtig. Ich halte gleich an. Im Standgas kommt natürlich nix, und im stehen auch nicht. Blöd, aber auf liegenbleiben wie damals in Frankreich haben wir keine Lust, also fahren wir gleich zur Peugeot Werkstatt.
Die haben um halb sechs morgens natürlich noch zu, also hauen wir uns davor noch mal aufs Ohr. 2 Stunden später will ich das Geräusch vorführen – nix. Gibts doch gar nicht… Tochter hat sich eh erst mal Strand gewünscht, also beschließen wir in der Nähe zu bleiben und wenn das Geräusch nochmal auftaucht, kommen wir wieder.
Wir fahren nun raus zur nördlichen Landzunge namens Drepano Beach. Da gibts auch gleich nen Camping, und da fahren wir dann auch drauf. Ohne Geräusch!
Soweit zu gut, wir finden einen Platz in zweiter Reihe mit Blick aufs Meer und lassen es uns gutgehen. 35 Grad im Schatten verhindern wirkungsvoll zu viel an Bewegung und so schaffen wir es gerade so zu den Sonnenschirmen mit Liegen am Strand.
Fanden wir früher immer ziemlich abstoßend, aber da diese hier mit Reetdeckung und nicht mit Plastikliegen hübsch anzusehen sind, wagen wir das Mal. Und nach der harten Anfahrt, fast ohne Schlaf und dann nur 5 Stunden auf der Fähre in der Nacht drauf, können wir hier echt erholen.
Der Sandstrand ist endlos, das Wasser hat Badewannentemperatur. Das lässt sich aushalten hier.
Und so halten wir dann glatt noch nen Tag aus! Unterm Sonnenschirm liegend, aber immerhin auch schnorchelnd und schwimmend. Und das Restaurant ist super gemütlich und lecker. Gut Lamm aufn Grill, jede menge Knoblauch dran und Öl dran, kann man ja auch nicht soviel falsch machen.