Erstaunlich entspannt, das Packen dieses Mal. Morgens Homeoffice und ich bin tatsächlich bis 15 Uhr fertig. Und Tochter ist auf dem Kindergeburtstag ihrer besten Freundin. Wir können also ganz entspannt beladen. Und dann warten und warten. Kurz vor Acht kommt sie endlich. Trotzdem kommen wir erst um halb zehn los.

Wir fahren entspannt durch die Nacht. Das Einzige unentspannte sind die Zahlstellen auf der Autobahn. Vor allem, weil wir plötzlich als Kategorie drei eingestuft werden! So ein Mist, bis letztes Jahr fuhren wir noch als Kategorie 2, ob das an den Fahrrädern hinten dran liegt? Die haben wir sonst nie dabei. Ich kürze zwar über Lons le Saunier ab, trotzdem geht die Anreise schwer ins Geld, über 100 Euro…

Fast planmäßig kommen wir um kurz nach 8 (morgens 😉 auf der Presq’ile de Giens, unserem ersten Ziel an. Wir habens uns für diesen Trip vom freistehen auf den tollsten Plätzen gedanklich schon verabschiedet. Das können wir dann in Schottland wieder machen. Deshalb hatte ich mir einen Tipp aus dem Forum aufgeschrieben, und da fahren wir nun hin.

Ich hatte im Netz gelesen: Geöffnet ab Ostern, auf der Fahrt kamen mir aber schon erste Zweifel, ab wann das genau ist, denn der Karfreitag ist in Frankreich wohl kein Feiertag, nach dem Berufsverkehrstau zu schließen in dem wir morgens in Toulon standen.

Nunja wir kommen an, der Platz sieht verlassen aus und der Typ der mit Monteurskluft rumläuft sagt demain. Tja war wohl nix, also fahren wir zurück zur Lagune, an der jede Menge Womos stehen. Da ist zwar eine 2m Schranke an der Straße und ein Verbotsschild aber rechts der Straße steht Womo an Womo. Wir stellen uns dazu und frühstücken erst mal. Ich schlafe mal ein paar Stunden während sich die Mädels mit malen und Strand suchen die Zeit vertreiben…

Danach wollen wir zum Strand, denn das Wetter ist super, 18° und Sonne, die Einheimischen laufen in Thermojacke rum, aber die Deutschen hier in Badehose. Also auf über die Dünen zum Strand, der ist schön sandig aber noch mehr Seetanging. So viel von dem stinkenden Zeug, dass man nicht mal zum Wasser vorlaufen kann.

Auf zum Strand!

Auf zum Strand!

Mara ist zwar erstmal von dem neu geschenkten Prinzessinnen-Burgenbau-Sandspielzeug begeistert aber uns gefällst hier jetzt nicht soo wahnsinnig. Aber wir genießen es erstmal in der Sonne zu liegen und nichts zu tun. So geht die Zeit rum und wir kriegen wieder Hunger.

Seegras soweit das Auge reicht!

Seegras soweit das Auge reicht!

Prinzessinnenburg

Prinzessinnenburg

Auf ins Womo und Maras (Zweit-)Lieblingsessen gekocht: Spaghetti mit Soße. Danach halten wir Kriegsrat. Im Womoführer sind zwei Campingplatztipps drin, die wollen wir erstmal abklappern, denn bei den Plätzen an denen wir hier bis jetzt vorbeifuhren kam uns beiden das kalte Grausen, vollgepflastert mit Mobilhomes, die Womos dicht an dicht aber Hauptsache 10 Riesen Fahnen an der Straße. Wir fahren zum vielversprechendsten Tipp, finden Dank GPS auch die Straße dorthin, denn ein Schild steht da nicht! Mutig, wir haben unserer Tochter ja auch Abenteuer versprochen, rolle ich den steilen, von riesen Querrillen durchsetzten Kies-und Sandweg herunter. Hoffentlich kann man unten wenden. Wir landen vor einem grünen Tor, auf dem irgendwas von Restaurant steht. Sabine klingelt, nichts passiert, dann kommt auch noch ein Transporter um die Ecke, ich zirkele unseren Kastenwagen um die Ecke und lasse ihn vorbei und stelle einen Masterplan auf, wie ich hier wende ohne die ganze Botanik mitzunehmen. Denn rückwärts den steilen Sandweg hoch würde die Kupplung nicht sehr witzig finden. Wie damals in Schweden, als wir uns festfuhren weil der Weg zum Bachbett wurde. Wenigstens gabs damals die Kupplung noch auf Garantie.

Aber alle trüben Gedanken sind umsonst, denn die Dame im Transporter entpuppt sich als zum Camping gehörig, erklärt Sabine alles und wie von Geisterhand öffnet sich das grüne Tor und wir fahren durch.

Der Strand des namenlosen Campings braucht sich nicht zu verstecken

Der Strand des namenlosen Campings braucht sich nicht zu verstecken

Dann werden wir um die Ecke gelotst, an einem Gewächshaus vorbei und dürfen uns eine von drei Bambus gesäumten Reihen aussuchen, bei den ersten Zwei sind die Bäume zu tief und die dritte ist der Volltreffer, wir fahren bis zum Ende und stehen quasi am Meer! Nur eine Bambusreihe trennt uns davon und rechts daran vorbei haben wir vom Tisch einen wunderbaren Blick darauf und die Steilküste.

Hauptsache Tochter gefällts

Hauptsache Tochter gefällts

Der Blick ist der Tochter egal, aber der Strand direkt vor der Haustür nicht. Zudem er auch noch Seegras geräumt ist. Entzückend springt sie alsbald im Wasser herum, klettert auf den Felsen und entdeckt eine kleine Privatbucht.

Der Strand vom namenlosen Camping

Der Strand vom namenlosen Camping

Da müssen wir natürlich hin. Das Sandspielzeug wird wieder ausgepackt. Mara ist glücklich im klaren Wasser und ich sitze glücklich in der Sonne. Sabine bringt bald noch einen Tee vorbei, wunderbar!

Kann man nicht meckern

Kann man nicht meckern

Aussicht 1

Aussicht 1

Aussicht 2

Aussicht 2

Wir haben also einen Campingplatz gefunden, der so ganz unseren Wünschen entspricht, weit und breit kein anderer Camper zu sehen, den Strand direkt vor der Haustür, alles sehr grün und ursprünglich. So lässt es sich aushalten, unser Problem mit Campings ist ja nicht das Zahlen müssen, sondern dicht auf dicht mit Bierbauchdeutschen sitzen und auf die nächste Hecke gucken statt in schöne Landschaft. Jetzt bin ich mal gespannt, wie lange wirs hier aushalten.

weit und breit kein Bierbauchnachbar

weit und breit kein Bierbauchnachbar