Mitten in der Nacht stehen wir auf, um mit genügend Vorlauf zur Fähre zu fahren. Das heißt um halb 6, damit wir 3 Stunden vor dem last check-in da sind. Das hört sich viel an und brauchen wir natürlich nicht. Denn ohne Probleme sind wir um genau diese Zeit zu früh da. Aber da es schon mal fast schief ging, wollen wir lieber nicht knapper fahren. Damals auf dem Weg zu den Lofoten standen wir nämlich 4 Stunden mitten in der Nacht in einer Vollsperrung. Und haben es mit Fullspeed grade noch so auf die Fähre geschafft. Ohne Stopp konnten wir als einer der letzten gerade so drauffahren, da sie nach einem Anruf von uns sogar etwas gewartet haben. Sie legte schon ab, bevor wir überhaupt ausgestiegen waren.
Das brauchen wir also nicht nochmal und so stehen wir jetzt mit massig Zeit am Straßenrand und gucken Schiffe. Und das lohnt sich, man darf ja auch mal Glück haben. Denn gerade an der Stelle, an der wir stehen, haben sich ein paar Jungs mit dicken Fotoapparaten aufgebaut. Warum wohl?
Das merken wir alsbald, denn stromaufwärts nähert sich ein Riesenpott. Und eins der hässlichsten Schiffe ever. Wir rätseln, was es für ein Typ ist. Es wird übrigens immer langsamer. Von links nähern sich jetzt zwei Schlepper, die sich nun vorne und hinten anhängen.
Denn vom Meer nähert sich jetzt ein Öltanker. Auch ein Riesending. Von unserer Position sieht das gar nicht so aus, als ob die aneinander vorbeipassen. Tun sie aber, und zu allem Überfluss quetscht sich auch noch ein Schubschiff dazwischen. Das ist so groß, dass es gar nicht auf den Neckar passen würde, aber hier zwischen den Ozeanriesen wirkt es geradezu winzig.
Und wo begegnen sich die beiden (bzw. drei) Schiffe nun? Voila, genau, also ganz genau vor uns. Natürlich habe ich inzwischen auch die Kamera gezückt. Die Schlepper korrigieren etwas und alles passt aneinander vorbei. Das kleine Schiffchen in der Mitte wird auch nicht zu Alteisen zerdrückt und nach einer Viertelstunde ist der Spuk vorbei.
Uns wird auch klar, was das hässliche Ding für ein Schiff ist, es hat nämlich hinten eine Rampe zum Roro-Verkehr, also ein Autotransporter für die vielen Import und Export-Autos. Da müssen aber einige draufgehen!
Wir kochen noch gemütlich, essen und schlagen etwas die Zeit tot. Aber kein weiterer Ozeandampfer kommt vorbei, nur Kleinkram. Was ein Glück vorhin…
An der Fähre ist uns alles wohlvertraut, am Zoll ist noch nicht mal Stau und schon stehen wir in der Reihe. Und gar nicht lange, dann sind wir im Schiffsbauch verschwunden. Toll, um kurz nach drei haben wir damit unsere Kabine bezogen. Und die ist wieder wunderbar ganz oben direkt unterm Kapitän mit Blick nach vorne raus!
Im Schiff ist alles wie gehabt, nur ein bisschen schlechter, früher war halt alles besser, haha. Tochter freut sich schon seit Monaten auf die Kinderbespaßung. Nur leider ist die Dame heute extrem unmotiviert. Die Schatzsuche fällt gleich aus, Malwettbewerb auch, und sie schafft es auch nicht mit den Kindern zu sprechen.
Tochter beschwert sich aber nicht, sondern hält die ganzen 3,5 Stunden aus und bekommt eine wunderschöne Gesichtsbemalung!
Im Shop ist dann der Whisky auch mal wieder teurer geworden. Wobei das der allgemeine Trend ist, aber toll muss man das ja nicht finden. Ich kaufe nichts, in Worten: NICHTS. Wir fahren ohne einen Tropfen Whisky nach Schottland!