Nachts um drei stehen wir auf. Kommt davon, wenn man sparen will, dann gibts eben nur die Billigslots mitten in der Nacht. Dafür ist wenigstens kein Verkehr auf der Autobahn und ganz nobel habe ich uns einen schönen Parkplatz direkt unterm Terminal 2 gebucht.
Boah, schon lange nicht mehr mit der Budget Airline mit der Harfe geflogen. 4 Stunden-Verkaufsveranstaltung die Sitzlehnen lassen sich nicht verstellen… und haben leider Kindergröße. Lange haben ich keine Rückenschmerzen gehabt, jetzt sind sie wieder da…
Dafür landen wir in der Sonne. Der flugs abgeholte Mietwagen zeigt 19 Grad. Das kann man doch aushalten! Schnell noch gewaltig Lebensmittel geshoppt, wollen wir nun zur Ferienwohnung fahren. Doch unser Navi hat so seine Probleme mit der Strecke.
Etwas wirr gondeln wir durch die Landschaft. Doch wir haben noch ganz klassisch eine Wegbeschreibung, und anhand der finden wir zur Finca.
Die liegt mitten im Nirgendwo über La Asomada. Der letzte Kilometer ist sogar Schotterpiste. Mit dem Polo bügeln wir aber elegant darüber hinweg… und landen in einer Oase!
Kleine weiße Häuschen verteilt in einem Sukkulenten und Kakteengarten, so kann man das vielleicht umschreiben. Wir suchen die Verwalterin, das ist aber gar nicht so einfach, denn die Wege sind verschlungen und zahlreich.
Doch endlich ist sie gefunden und unser Häuschen auch. Hübsch im altkanarischen Stil gehalten und direkt über dem Pool gelegen. Recht groß noch dazu, jeder hat ein Schlafzimmer mit eigener Dusche und WC und alle gemeinsam haben wir eine große Terrasse.
Dem Pool statten wir dann gleich einen Besuch ab. Durch das schlechte Wetter der letzten Wochen ist dieser leider eiskalt. Aber auf den Sonnenliegen unter den Naturschirmen, umgeben von warmem Lavagestein, kann man es hervorragend aushalten.
Doch der Hunger treibt uns bald wieder die paar Meter nach oben. Auf unserer Sonnenterrasse dinieren wir nun gemütlich. Danach brechen wir auf.
Erst das Areal etwas erkunden. Unglaublich viele kleine Wegchen in alle Richtungen, und überall top gepflegte Pflanzen. Wunderbar in diesem Irrgarten, wir finden sogar den Spielplatz. Der ist mitsamt einiger Riesenkakteen umgeben von hohen Steinmauern.
Doch wir möchten gleich noch etwas Vulkanluft schnuppern. Dazu fahren wir etwas ins Landesinnere an des Rand des Vulkan-Nationalparks.
Mitten durch den gewaltigen Lavastrom führt der Pfad direkt auf einen Vulkankegel zu. Der Wind pfeift kräftig, aber es sind immerhin 19 Grad. Und das sind genau 18 mehr als zuhause.
Wir umkreisen nun den Schlackekegel des Volcan el Cuervo. Ab und an stehen Erklärungstafeln. Sogar in deutscher Sprache. Doch leider eher elegisch als mit harten Fakten getextet. So kann man uns nichts Neues beibringen. Aber spannend ist es trotzdem. Besonders steile Flanken hat er, denn der Rand oben wird von einer harten Lavaschale geschützt. Durch den starken Passatwind in diesen Breiten weht der Wind ja recht konstant. Und so sieht man auf der windabgewandten Seite einen zweiten Kegel, der nur aus abgelagertem Auswurfmaterial besteht.
Tolle Sache aber auch die Umgebung ist nicht zu verachten. Wir sind umzingelt von perfekten Vulkankegeln, egal wohin man schaut!
Bald schon sind wir herum, dummerweise haben wir den Passat nun im Gesicht. Zum Glück kann man bald durch eine Bresche in die Vulkankammer hereingehen. Hier befand sich einst ein Lavasee, doch die Bresche brach und die Lava ergoß sich nach außen. Das ist allerdings schon ein paar hundert Jahre her, eigentlich sollte man aber sagen erst, wenn man in geologischen Dimensionen denkt. Aber das erklären wir Tochter lieber nicht, sonst fürchtet sie, die Vulkane brechen jeden Moment aus.
Farbenfroh ist es hier drin, rot, braun, grau und gelb, leider fehlt darüber etwas blau, denn die Wolken haben sich durchgesetzt.
Auch für uns wird es Zeit. Ohne Sonne ist es nicht mehr sehr warm, der Wind bläst uns frontal in Gesicht. Schnell und konzentriert laufen wir nun zum Auto und fahren durch ein Weinanbaugebiet wieder nach Hause.