Leider hängt heute die Passatwolke wieder über uns. Nach dem Kaiserwetter gestern ist das natürlich etwas blöd. Da es im Norden am wolkigsten sein soll, fahren wir kurzentschlossen nach Süden.
Mal wieder an den hässlichen Betondromedaren mitten auf dem Kreisverkehr vorbei und schon sind wir in El Golfo. Ein Riesenparkplatz, das muss ja wieder toll sein hier. Man darf auch nur ein paar Meter gehen. Und schon sind wir da.
Am Steilabbruch über dem Charco de los Clicos. Zum Glück kommt uns die Busgruppe gerade entgegen, sodass wir etwas Platz finden, auf der kleinen Aussichtskanzel. Vor uns liegt ein halber Krater, schön gefüllt mit leuchtend grünem Wasser. Leider ist der Weg nach unten gesperrt, wahrscheinlich damit sich kein Pauschaltourist den Fuß verstaucht. Naja, wir machen kehrt und schlendern lieber ein wenig durch den Ort.
Ganz nett, die weißen Häuser am Meer. Beeindruckender ist aber eher die Küstenszenerie. Lautstark brechen die Wellen an der zerrissenen Lavaküste. Das gefällt uns gut. So setzen wir uns noch ein wenig in eins der Cafés am Wasser und trinken was, während ein paar Meter von uns das Meer tost.
Tosendes Meer haben wir dann nochmal ein paar Kilometer weiter südlich bei den Los Hervidores. Wir sind perfekt zur Flut da, doch leider weht heute kaum Wind. So sind die Wellen eher verhalten. Trotzdem krachen sie eindrucksvoll in die basaltschwarzen Brandungshöhlen.
Auf kleinen Wegchen kann man kreuz und quer durch die Lava laufen und immer wieder durch kleine Öffnungen aufs Meer nach unten schauen.
Das machen wir natürlich ausgiebig, auch wenn wie gesagt die Wellen heute leider nicht sehr spektakulär ausfallen.
Auf bekanntem Weg begeben wir uns wieder gen Norden zum Besucherzentrum des Nationalparks. Das hatte gestern schon zu, aber heute sind wir extra früher dran.
Gut aufgemacht im Innern bringt es einem den Vulkanismus nahe und natürlich besonders die Ausbrüche auf Lanzarote. Bald können wir die Zahlen auswendig herbeten.
Aber wie gesagt, schön anschaulich gemacht und sogar mit deutschen Texten versehen. Der Film ist leider nur auf Englisch sodass ich Tochter mal wieder simultanübersetzen darf. Noch viel schlimmer ist aber, dass er total unscharf ist. Nach dem ersten Teil flüchten wir…
Die Wolke über uns bewegt sich immer noch nicht weg. Und irgendwie sind wir alle etwas unausgeglichen. Im Auto durch die Gegend fahren und nur zum angucken aussteigen ist nicht so ganz unser Ding.
Also umrunden wir mal wieder eine Caldera. Caldera Colorada ist jetzt unser Ziel. Da führt passenderweise ein kurzer Lehrpfad drum herum.
Der Walk ist eben und wäre locker mit Flip Flops machbar. Aber wir bewegen uns endlich. Die Tafeln zeigen viel Text aber leider wieder wenig Infos. Dafür hat sich der Wind und so wandern wir in milder Luft dahin.
Auf der anderen Seite des Berges finden sich beeindruckende Bomben. Vulkanische Bomben natürlich.
Schön stromlinienförmig und echt groß. Da möchte man nicht danebenstehen wenn die einschlagen. Am Berg selber sieht man übrigens, warum er so heißt, wie er heißt. Tolle Rotfärbungen zeigen sich im Gipfelbereich, selbst bei diesem diffusen Licht.
Zum Abschluss darf es noch etwas Kultur sein. Also düsen wir nach Teguise, der historischen Inselhauptstadt. Der besterhaltenste Stadtkern der Kanaren soll hier zu finden sein.
Und tatsächlich. Auf einem Hügel ducken sich unzählige weiße Häuser an breiten Gassen. Der Hauptplatz ist besonders malerisch mit Palmen weißen Häusern und Kirche.
Doch es ist irgendwie zugig, das Licht unter der Wolke unangenehm und ziemlich tote Hose ist hier auch noch. Wir schlendern daher etwas durch die hier und da eingestreuten Läden, besuchen die von innen überraschend große Kirche, doch es reißt es uns nicht so richtig mit. Es reicht aber auch für heute, morgen wollen wir wieder mehr wandern gehen …