Die weiteste Entfernung zu unserer Ferienwohnung führt zum Nordkap der Insel.
Da fahren wir jetzt hin, denn da gibts blauen Himmel. Doch nicht nur den, sondern auch den Mirador del Rio. Wieder ein Bauwerk von Manrique, und wieder ganz unauffällig in die Landschaft integriert. Auch hier muss man Eintritt zahlen, wir haben ja noch unser Bonusticket. Tochter meint denn auch: Was, für ein Café muss man Eintritt zahlen?
So sieht das nämlich aus, ein Café mit Aussichtsterrasse, thats it. Aber die hat es in sich. Man schaut über das einer Schiffsreling nachempfundene Geländer geradewegs mehrere hundert Meter das Famara Kliff hinunter. Das hat schon was.
Vor allem ist heute die Fernsicht hervorragend. Was ein Glück, oder gute Vorausplanung? Wie auch immer, die Sicht zur Nachbarinsel La Graciosa ist bestens. Die Meerenge genannt El Rio leuchtet türkis, dahinter der Hafen und der Ort in weiß und darüber ockergelb marmoriert die Kraterlandschaft.
Ansonsten ist das ganze einfach ein Raum mit schicker Aussicht. Immerhin hat der Mann ein Blick für Details. So zeigt das – einzige – Fenster nach Süden genau auf den Monte Corona.
Wir genießen die Aussichten, doch nun müssen – und wollen – wir uns bewegen. Also nehmen wir eine abnorm steile Straße zum übernächsten Vulkan. Los Helechos heißt dieser. Leichte Wanderung in grandioser Kulisse ist der Plan für die nächsten Stunden.
Halb um den ersten Krater herum wandern wir nun. Und dann ein Anstieg und schon stehen wir auf dem Gipfel in immerhin 581m Höhe.
Links fällt der Blick in einen fotogenen Doppelkrater. Sogar dieser ist mit alten Terrassen versehen, die von früherem Landbau zeugen.
Doch heute sind sie aufgelassen und werden langsam von der Trockenvegetation überwuchert.
Natürlich umrunden wir den Krater auf dem kleinen Trampelpfad. Zu der Wahnsinnskulisse aus Kratern im Vorder- und Hintergrund gesellt sich noch das dunkle Meer auf der Ost- und das türkise Meer auf der Westseite, mit den hellen Inseln dahinter.
Zudem wandeln wir schon die ganze Zeit auf einem Blütenteppich. Der Vulkan ist flächig erblüht, wohl dank dem ergiebigen Regen letzte Woche. Ein wundervoller Anblick aus zigtausenden kleinen, feinen Blüten auf dem kargen Boden.
Wir versuchen keine zu zertreten, was gar nicht so einfach ist, da sie sogar mitten auf dem Weg wachsen.
Der Weg führt nun zurück zum Auto halbhoch am Westhang des Vulkans entlang. Mitten durch eine der alten Terrasse hindurch. Die alten Weinstöcke sind von Flechten überwuchert und sehen ziemlich etwas vertrocknet aus. Was das damals hier für eine Arbeit gewesen sein muss, ganz akkurat sind diese kilometerlangen Trockenmauern hier angelegt.
Per Auto umrunden wir den Doppelvulkan jetzt noch einmal weiter unten. Der Weg stößt im Westen förmlich an den Klippenrand. Das lassen wir uns nicht entgehen. Ganz ohne Geländer und Glasscheibe sind die über 550m hohen Klippen wirklich atemberaubend.
Tief unten brandet das Meer an, zudem hängt das Gelände oben leicht über, was den Eindruck darüber zu schweben noch verstärkt.
Auf dem Hinweg sind wir schon durch Haria gefahren, jetzt wollen wir diesen hübschen Ort besuchen.
Tal der tausend Palmen heißt die Gegend auch. Das ist immerhin kein Marketinggewäsch.
Denn die weißen Häuser im kleinen Tal sind wirklich von unzähligen Palmen eingerahmt.
Vom alten Rathaus folgen wir nun den Palmen nach Osten. Wirklich schön, mindestens fünf Palmenarten unterscheiden wir.
Zudem scheint die Feuchtigkeit hier im Norden für Gemüseanbau ausreichend. Wir laufen an schwarzen Feldern voller Gemüse vorbei.
Doch wir machen nicht die gesamte Wanderung, da wo die Palmen aufhören, da hören auch wir auf und kehren um. Die Kneipen im Zentrum sehen allerdings nicht so einladend aus.
Da kaufen wir Mara lieber noch ein Eis und benutzen den hübschen Spielplatz. Dieser ist natürlich umzäunt von … Palmen!