Früh sind wir auf, und früh sind wir da – in Manriques Kakteengarten. Zweimal haben wir uns schon kurzfristig zu was anderem entschieden, aber da heute unser letzter Tag ist fahren wir endlich da hin. Am Eingang steht ein hässlicher Blechkaktus. Ohje, bis jetzt waren die Manrique Objekte doch eher geschmackvoll. Obwohl, das ‚Monument‘ aus Schiffstanks, an dem wir in den letzten Tagen gefühlte 100mal vorbeigefahren sind, uns eher an Sperrmüll erinnert.
Wir gehen natürlich rein, in den Kaktusgarten, nicht ins Monument. Und ja, es ist toll gemacht im Innern. Überraschend klein, aber sehr schön und wieder sehr detailverliebt.
Natürlich eine Menge Kakteen in einem Mauerrund angeordnet. Schmale Wege führen hindurch, einen Wasserlauf gibt es und natürlich stachelige Pflanzen in allen Größen. Von ein paar Zentimetern bis hin zu 10m.
Mara ist begeistert und möchte alle Wege ablaufen. Das machen wir denn auch. Und Tochter fotografiert jeden Kaktus, jeden!
Nungut, so haben wir Zeit ganz in Ruhe durchzuschlendern.
Unglaublich, wie viele unterschiedliche Formen es gibt. Viele Stacheln oder wenige, haarige, büschelige, dicke Kakteen, dünne, verzweigte und überall stehen Schwiegermüttersitze herum. Auch solche für besonders große, schwere Schwiegermütter.
Irgendwann haben wir uns bis zur Windmühle hochgearbeitet. Was die hier soll, finden wir nicht heraus, aber man kann sie besichtigen.
Doch Tochter und wir finden die Trockengewächse bedeutend spannender und da laufen wir nun nochmal durch. Schön sind auch die immer wieder eingestreuten Lavasäulen und Gesteine, die tiefrot einen hübschen Kontrast zum grün abgeben.
Ein gemütliches Cafe etwas erhöht gibt es natürlich auch. Da nehmen wir ein paar Tapas und Getränke ein, und genießen die wundervolle Szenerie um uns herum.
Als wir wirklich jeden Kaktus gesehen haben, lässt Tochter uns gehen und wir hitten wieder the Road nach Süden – natürlich am Sperrmüll Monument vorbei.
Zum Abschluss und für gutes Wetter haben wir uns die Wanderung um die Caldera Blanca (Kompass Nr. 30) aufgehoben. Beides haben wir nun. Doch erst müssen wir die Geländegängigkeit unseres Polo testen. Eine wirklich harte Piste führt zum Einstieg. Wir kommen immerhin ohne Bodenkontakt hin, ich muss mich aber echt konzentrieren, es geht nämlich kilometerweit durchs Lavafeld.
Nun liegt sie vor uns, beziehungsweise über uns: die Caldera Blanca. Und der Name ist Programm, sie stammt nämlich nicht von den jüngeren Ausbrüchen. So ist sie entsprechend verwittert und ragt als helle Insel aus der schwarzen jungen Lava heraus. An der Westflanke dieser Insel steigen wir jetzt auf.
Die Aussicht auf das zerrissene Feld wird immer besser und in der Ferne kann man die weiße Gischt der Brecher sehen, die an der zerklüfteten Küste anbranden.
Doch getoppt wird das locker, als wir oben am Kraterrand ankommen. Ein riesiger, perfekter Rund öffnet sich vor uns. 300m unter uns der Kraterboden, auf dem ein paar Schafe grasen, die man nur noch als weiße Pünktchen erkennt. Es erinnert sofort an den Ngorongoro Krater, auch wenn die Dimensionen anders sind. 1km ist hier der Durchmesser und unten gibt es gar keine Elefanten. Trotzdem ein grandioser Anblick.
Den nutzen wir gleich zum Mittagessen. Wir sitzen oben am Kraterrand, vor uns der perfekte Riesenkessel, hinter uns die Berge des Nationalparks, natürlich wieder rund und vulkanisch. Daran mangelt es der Insel bejkatlich nicht. Ein grandioser Abschluss.
Wir umrunden die Caldera zur Hälfte um dann bequem an der Ostflanke abzusteigen. Weiß leuchten die Dörfer in der Ferne, ein toller Kontrast zum schwarz der Lava.
Nachdem wir das arme Auto weder auf geteerte Straßen zurückgeführt haben, liegen wir noch so gut in der Zeit, dass wir sogar noch die Sonne am Pool genießen können.
Doch der Tag ist nicht zu Ende. In Puerto del Carmen tobt der Karneval. Das wollen wir uns ansehen. Wir scheinen richtig, die Autoschlange von der wir alsbald ein Teil sind, kann nicht irren. Da muss was los sein.
Wir folgen also erst den Autos und dann den Verkleideten. An der Uferstraße treffen wir auf den Zug. Wahnsinn, was für Verkleidungen. Zum einen wie aufwändig und mit wie viel Liebe zum Detail.
Und zum anderen scheint auch manchen nichts zu peinlich. Wir haben jedenfalls unseren Spaß und Tochter möchte wirklich alle sehen. Wir dürfen auf keinen Fall früher gehen.
Machen wir nicht, fast zwei Stunden zieht der Zug aus aberwitzigen Verkleidungen an uns vorbei. Immer wieder beschallt von riesigen Discotrucks, die gerad eben auf die enge Straße passen. Manche haben sogar ihre eigene Lightshow dabei.
Das war nochmal ein langer Tag und leider der letzte, denn morgen früh geht der Flieger wieder ins kalte Deutschland. Lanzarote ist wirklich ein lohnendes Ziel zum Wandern und Reisen, allerdings sollte man Vulkane mögen, denn um die kommt man hier nicht herum!