Der Ausweichplatz war richtig schön, am nächsten Morgen ist leider schon früh Abreiseverkehr, sodass wir gar nicht richtig ausschlafen können. Als wir um 10 aufbrechen sind wir die zweitletzten von bestimmt 10 Mobilen.

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Carcassonne – Festungsstadt wie aus dem Bilderbuch

Weit haben wir es allerdings nicht, denn wir wollen wieder zum offiziellen Parkplatz, da wir von dort nicht an der Straße langlaufen müssen. Immerhin ist jetzt dort auch Platz und wir parken direkt vorne neben der Schranke. Parken ist übrigens frei von 20-8Uhr, kostet ansonsten bis zu 6 Stunden 5€ und dann für jede Stunde 1 Euro mehr,

Schnell ist das kleine Spaziergepäck gepackt und wir erobern die Katharerstadt. Eine sehenswerte Doppelmauer mit Toranlage empfängt uns. Weiterhin empfangen uns auch hunderte Touristen, die rein oder rausströmen. Aber wir sind ja selber welche, wir jammern also nicht sondern stürzen uns ins Getümmel. Das ist auf den ersten Metern wirklich enorm, genauso enorm wie die Menge an Kitsch, Plastikritterrüstungen und „Kunstgewerbe“ um uns herum.

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Toranlage mit Doppelmauer – man beachte auch die beachtliche Zahl an Besuchern

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Die sich drinnen alle durch diese Gasse quetschen müssen

Die kleine Viertelrunde auf der Festungsmauer soll schlappe 8,50 kosten (pro Person), das lassen wir lieber. Wir lassen uns stattdessen einfach treiben, denn die Stadt innerhalb der Festungsmauern ist wirklich sehenswert. Mittelalterlicher Grundriss und schön restaurierte mittelalterliche Gebäude an allen Ecken. Bald stehen wir an der Basilika. Innen dröhnt die Orgel, zu laut und man sieht die Kirche vor lauter Menschen kaum, aber außen entdecke ich (wieder) die tollen damönischen Wasserspeier, an die ich mich sogar noch erinnerte. Überhaupt sind es die Details, die man hier beachten sollte. Übrigens finden wir sogar den Laden wieder, indem wir uns vor 13 Jahren beim Gewitter unterstellten und die Sonnenuhr kauften. Damals hatten wir noch nicht mal einen Balkon in der Studentenwohnung, heute hängt sie am eigenen Haus. Wir beteiligen uns auch dieses Mal am Shoppingwahn, Mara bekommt ein neues Prinzessinenoutfit und Sabine einen tollen echten Muschelring im Tresor des Fees. Ausserdem genehmigen wir uns überraschend gute und günstige Crepes, der Laden hat allerdings nur zwei Stühle;)

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Es gibt jede Menge Zeugs zu kaufen dass keiner braucht

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Aber auch viel zu sehen, wie hier die Festung in der Festung

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Aber die Details machen es aus – Holzschnitzerei an einem alten Fachwerkhaus

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Skulptur an einem anderen

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Typisches Carcassonne Foto

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Einer der unzähligen Wasserspeier an der Kathedrale

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Und wieder schöne Details – der Kopf ganz rechts passt irgendwie nicht in die Reihe, oder?

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Das Wetter ist über jeden Zweifel erhaben

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Alte Treppe – früher gabs aber sicherlich nicht so ein Geländer…

Auch das Chateau entdecken wir, belassen es aber beim äußerlichen Eindruck. Weiter schlendern wir immer weiter durch die Gassen bis zu einem lauschigen Platz mit gefühlten hundert Sonnenschirmen. Wir rasten ein wenig am Brunnen und überlegen, das jetzt genug Stadtbesichtigung stattfand und wir in die Berge wollen. Nur wo geht’s zurück? Wir denken wir haben schon einen leichten Bogen geschlagen und müssten so ca. Richtung 12 Uhr gehen. Versonnen schaue ich durch eine kleine Schießscharte in der Mauer und – entdecke das Haupttor direkt unter uns!

Schnell sind wir also wieder am Auto und zurück on the road. Diese kurvt jetzt mit uns Richtung Süden durch wiederum schönste Landschaft. Wein und Oliven wechseln sich ab, dazu ein paar Dörfer im mediterranen Stil und recht neu ist die Teerdecke auch noch. Hinter Quillan verengt sich das Tal und wir rauschen ähnlich wie der Fluss – nur in umgekehrte Richtung – durch die Schlucht von Pierre-Lys. Klar, Kalk bildet durch seine morphologische Härte Schluchten und so ist es auch hier. Die Straße ist stellenweise abenteuerlich in den Fels hinein gesprengt, die Schlucht schön eng, ein, zwei Bilder und schon sind wir wieder draußen. Schade, aber zum rumlaufen war kein Weg zu entdecken.

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In der Schlucht – Interessant wie der Weitwinkel von 24mm das Auto verzerrt

Gut, dann kurven wir unserem eigentlichen Ziel des Nachmittags entgegen, der Burg von Peyrepertuse, Genau davon gibt es jetzt reichlich, ich meine Kurven, Burgen allerdings auch, aber nicht ganz so viele. Die Katharer, von der römischen Kirche verfolgt zogen sich in gut zu verteidigende Bergfestungen zurück. Gut zu verteidigen heißt möglichst abgelegen, hoch und steil. Das merken wir jetzt, zum Glück schläft der Nachwuchs hinten, denn Frank Drebin würde sagen, die Kurven sind schärfer als Serpentinen. Mit unserem kleinen Bus kommen wir aber fast überall hin und so auch hier hoch. Das letzte Stück ist in der Hochsaison (Juli/August) übrigens für Wohnmobile gesperrt. Wir fühlen uns ja gar nicht als richtiges Wohnmobil und so fahren wir bis hoch. Oben ist es auch schön eng und voll, aber nach ein bisschen Geduld finden noch ein schönes und gerades Plätzchen, sogar ein wenig im Schatten.

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Suchbild – Die Burg befindet sich da ganz oben auf dem Felsen in Bildmitte

Hier gibt’s erstmal lecker Baguette mit Wurst und Käse und danach Burgbesichtigung. Diese thront weithin sichtbar auf einer malerischen Felszacke auf 800m Höhe. Nach reichlich Eintritt werden wir auf einen malerischen Pfad über Fels und Buchs entlassen. Wir umrunden die Zacke und bald taucht die Burg über uns auf. Mara motivieren wir mit einem Prinzessinen-Zimmer, das es hoch oben geben soll. Davon steht zwar nix im Infoblatt, dass man uns in die Hand gedrückt hat, aber wir sind ja gut im Improvisieren.

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Katharer Burg, perfekt zu verteidigen

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Im Innenhof des Chateau de Peyrepertuse

Nach einigen Stufen stehen wir im Innenhof, in dem inzwischen Büsche und Bäume wachsen. Schön malerisch sieht das aus. Dann wird die Szenerie noch bereichert durch Gleitschirmflieger die sich in der abendlichen Thermik hochschrauben und durch Adler (Weisskopfseeadler?) die mit ihnen kreisen. Diese sind allerdings eben von Falknern fliegen gelassen worden, aber was solls.

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Da ganz hinten sieht man das Meer!

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Ausblicke

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Der ‚untere‘ Teil der Burg

Wir erkunden nun die Burg, immer auf der Suche nach dem Prinzessinnen-Schlafzimmer. Dies hat, so erkläre ich, ein Fenster mit Sitzecke, denn so etwas hab ich im letzten Raum auf dem Plan ganz oben entdeckt. Geschickt, denn so erklimmt Mara hochmotiviert immer neue Felsen und Stufen bis hoch zum fast letzten Raum, in dem sie tatsächlich die Nische entdeckt. Tochter freut sich und wir uns dann auch.

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Abendlicht

Die Abendsonne taucht alles zusätzlich noch in warmes, weiches Licht, es ist warm, kein Wind weht. Ein sehr angenehmer Sommerurlaub! Die Flieger soaren auch immer näher heran, zum Schluss direkt über uns drüber, dass man den Fahrtwind in den Leinen hört. Als dann auch noch sein Funkgerät typische Knarzgeräuche von sich gibt, habe ich doch ein bisschen Sehnsucht. Hört aber schnell auf, als ich unten auf einem Platz (den wir übrigens auf der Herfahrt schon als potentiellen Nachtplatz ausgespäht hatten) eine Landung beobachte…nee das brauch ich nicht mehr.

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Chateau de Peyrepertuse – schön und schön gelegen!

Die Burg ist also schön, vor allem schön gelegen, obs 9 Steine Eintritt wert ist?

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Die Höhenzüge der Pyrenäen

Das schöne Abendlicht nutzen wir, um noch ein wenig zu fahren, denn es geht weiter nach Süden. 1,5 Stunden kurven wir herum, und auf den letzten Kilometern wird es Mara doch zuviel, schade haben die Seabands, die wir im Schottlandurlaub gekauft haben doch bisher so hervorragend geholfen. In Thuir angekommen, speisen wir königlich und bleiben alle noch lange auf…

 

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Vergessen ein Stellplatzphoto zu machen, aber hinter dem Bus ist er, hinter der Palme kann man noch unseren erkennen 😉

Stellplatz: Parkplatz in Thuir, eben, unter riesigen Bäumen, schön und mitten in der Stadt.