Nach der langen Nacht schlafen wir alle mindestens genauso lange. Als wir endlich eine Nase aus dem Womo raustrecken sehen wir blauen Himmel und frische, klare Luft weht uns darum. Schön, dann schauen wir uns das Ding mal an. Von Gustave Eiffel 1880-84 erbaut galt sie lange Zeit als höchste Brücke weltweit. 3600 Tonnen Eisen wurden hier verarbeitet. Von unten sieht das ganze auch recht eindrucksvoll aus, wenngleich der Eindruck in der Nacht doch deutlich stimmungsvoller war. Erst heute morgen wird mir klar, das wir hier schon mal waren, mit der GeoExkursion vor vielen Jahren, bin gespannt wann wir diese Dejavues in diesem Urlaub wieder haben werden, immerhin waren wir beide schon ein paar Mal in den Pyrenäen, Sabine hat sogar ein Semester in Perpignan studiert…

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Viaduc de Garabit

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Typische Konstruktion von G. Eiffel, oder?

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Finde ich viel ästhetischer als moderne Betonkonstruktionen ala Hochmoselübergang

Man kann noch zum See herunterspazieren, der ist durch den niedrigen Wasserstand jetzt nicht so se(H)enswert, aber die Sonne scheint, also was solls.

Am frühen Nachmittag kommen wir erst los und folgen der Autobahn nach Süden. In der Ferne entdecken wir die Brücke von Millau. Deutlich moderner als das Viadukt von heute morgen, aber auch deutlich teurer, knapp 14 Euro knöpft man uns ab, damit wir dort drüber fahren dürfen. Dabei schreibt der Führer was von moderater Gebühr! Hmpf…wer also Zeit mitbringt sollte durch Millau fahren, für die 14 Steine kann man dort sicherlich was schönes kaufen…

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Autobahnbrücke Millau – 2400m lang, 270m hoch

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Der Ort Millau, umgeben von Kalkplateaus

Kurz vor der Brücke kann man zum dazugehörigen Rastplatz abbiegen. Das tun wir natürlich, damals standen wir nämlich unten im Tal, hier kann man aber einen kleinen Feldweg nach oben steigen und hat eine wunderbare Aussicht auf die Landschaft der Causses, die Kalkabbrüche von Millau, den Ort und natürlich die Brücke selbst. Wir schauen eine Zeitlang und fahren dann weiter.

Dummerweise fahren wir nun schon eine Zeitlang auf Reserve, nach Millau wollten wir nicht runterkurven und ansonsten ist es hier ziemlich peripher, sprich AdW, sprich es kommt weit und breit kein Supermarkt, schon gar nicht mit Tankstelle. Als die Restreichweite auf 0 springt fahre ich ab zu einer Raststätte. Le Caylar heißt diese. Zum einen war dies eigentlich unser geplantes Nachtziel zum anderen kommen wir jetzt doch hin, da die Raststätte abseits der Autobahn direkt im Ort liegt. Wir kurven etwas herum, der Ort sieht wirklich pittoresk aus, dann fahren wir zu Raststätte. Die Verkehrsführung ist reichlich dämlich, sodass sich die ebenso reichlich vorhanden Autos gegenseitig behindern. Endlich steuern wir auf die Zapfsäulen zu. Riesenschlangen davor, dabei ist es noch nicht mal billig. Wir stellen uns an, aber eine Zeitlang passiert gar nix. Das ist mir zu blöd, im Navi wird noch eine Avia im nächsten Ort angezeigt. Dieser scheint auch so groß, dass dort vielleicht auch Supermärkte existieren könnten.

Wir kurven also aus der Schlange raus, kämpfen wieder mit der Verkehrsführung und finden uns schlussendlich wieder auf der Autoroute gen Süden. Der Zeiger steht nun im tiefroten, aber es geht nur bergab, ich lasse also mit Motorbremse rollen. Die Landschaft ist wunderschön, Kalkplateaus, Kalkabbrüche, Kliffs und seltsame Felsformationen umgeben von dürren Weiden, grünen Bäumen und blauem Himmel.

Ohne liegenzubleiben erreichen wir Lodeve (=der größere Ort) und – oh Wunder – entdecken gleich am Ortseingang ein Super U Schild. Dort tanken wir 112Liter Sprit, übrigens 15Cent pro Liter billiger als eben! Genüsslich gehen wir anschließend einkaufen und jede Menge Käse, Wurst, und Rotwein wechseln den Besitzer. Das macht doch deutlich mehr Spaß als Urlaub in der Schweiz (link)

Inzwischen ist es 19 Uhr abends. Mist wir wollten doch noch nach Carcassonne. Egal, machen wir trotzdem. Auf schönen, schnurgeraden Landstraßen fahren wir jetzt durchs Hinterland des Herault. Langsam geht die Sonne unter und taucht die Szenerie in ein goldenes Licht. Rechts und links ziehen Alleebäume vorbei, dahinter Weinstöcke und Obstplantagen. Die Dörfer durch die wir kommen sind nett, keine korsischen Bergdörfer, aber eben auch keine zubetonierten Remmidemmi Meilen wie an der Küste. Unterwegs halten wir an einem kleinen Rastplatz und essen mit Sonnenuntergang zu Abend.

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Leider haben wir es versäumt die Allee n mit den wirklich dicken Bäumen zu fotographieren, stellvertretend hier das Bild mit dem Nachwuchs

Als wir endlich in Carcassonne ankommen, ist es schon dunkel. Wir steuern den offiziellen Stellplatz an, doch dieser ist ¨complet¨. Mist, war irgendwie schon vorher klar, wenn man so spät an so einem Ziel ankommt. Aber auf einem kleinen Hügel einen Kilometer oberhalb haben wir im vorbeifahren eine paar Wohnmobile erspäht. Da fahren wir nun hin. Der Platz ist ein kleiner Parkplatz, noch nicht überbelegt und da stellen wir uns dazu. Aus dem Abendspaziergang in Carcassonne wird nun leider nix, dafür sind wir nun zu weit weg und müssten vor allem mit der Tochter an der dunklen Straße entlang hin laufen. Aber man kann immerhin von oben auf die ¨Cite¨ blicken. Ich schnappe mir also noch das Stativ und schieße ein paar Fotos, während Mara mit ihrer Werbegeschenk-LED-Lampe von der Outdoor im Dunkeln durch die Pfützen springt.

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Carcassonne bei Nacht

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Blick vom Stellplatz aus – heir natürlich mit Tele

Stellplatz: wenn man von Osten kommt, 1km vor dem offiziellen Parkplatz rechts rein. Eben, sonst nix, aber Aussicht auf die Stadt.