Sonnenschein! Tolle Sache, dann können wir ja heute die Wanderung machen, wegen der wir hergekommen sind. Können wir nicht, aber das wissen wir jetzt noch nicht.
Nach dem Frühstück gucken wir nach den kleinen Lämmchen direkt vor der Tür. Ich komme mit der zugehörigen Frau ins Gespräch, denn wir haben unter an der Straße ein Schild Pony Riding School entdeckt, aber nicht das entsprechende Haus dazu. Sie weiß, dass das bei der grünen Halle dahinten sein muss.
Mara findet das wenige Tage alte Lämmchen ganz doll süß. Ein Mädchen vom Hof nimmt es auf den Arm und bringt es ihr. Mara darf es nun streicheln. Eigentlich ein Highlight des Tages, aber es soll noch besser kommen, viel besser. Das Lamm ist nämlich an Menschen gewöhnt, da es mit der Flasche aufgezogen wird. Und das darf Mara nun tun. Einem Lämmchen die Flasche geben! Sie ist hin und weg.
Währenddessen werde ich vom Opa gefragt, ob ich schweißen kann. Er will etwas am Gatter reparieren und hat ein Schweißgerät aber keine Ahnung. Ich habe leider auch keine. Ein Spaziergänger kommt vorbei und wird gleich gefragt. Er kann, nimmt die Ausrüstung an sich und schweißt in seinen Freizeitklamotten eine Öse an. Toll, wie unkompliziert das hier ist, auf den Inseln!
Mara hat inzwischen mit dem kleinen Lämmchen und seiner etwas größeren Schwester Freundschaft geschlossen. Es nuckelt inzwischen an ihrem Finger. Zusätzlich bekommen wir eins gezeigt, was heut Nacht geboren wurde. Als wir davor standen! Nach 10 Minuten kann ein Lamm schon laufen, bekommen wir erzählt. Trotzdem lassen sie die ganz kleinen lieber drin, nachdem sie letztes Jahr einige durch Vögel verloren haben.
Tochter ist hin und weg, jetzt fehlt nur noch Shetland Pony Füttern. Das kriegen wir wohl noch hin, da hinten auf dem Hügel stehen jede Menge. Und im Hinterkopf hoffen wir immer noch auf ne Runde Reiten für unseren Nachwuchs.
Also laufen wir jetzt zum Ponyhof. Es ist Sonntag wohlgemerkt, und oben am Bauernhof hatte man uns schon gesagt, dass man da eher buchen müsste, und die vielleicht auch gar keine Einzelstunden anbieten.
Es ist keiner da! Mara nimmt es sogar mit Fassung, denn die Ponies lassen sich von ihr füttern. Die nächste halbe Stunde stehen wir in der Sonne rum und schauen in die wunderschöne Landschaft während Tochter hin und her rennt und Ponies auf zwei verschiedenen Weiden füttert. Immer schön abwechselnd, dass keiner zu kurz kommt.
Dann kommt ein Auto. Es fährt in den Ponyhof rein. Sabine sofort hinterher und fragt freundlich. Die Dame meint, es ist geschlossen, aber sie telefoniert mal. Das tut sie und dann meint sie, in ner halben Stunde kommt die Besitzerin, dann kann Mara reiten. Unglaublich, sie ist glücklich, wir aufgeregt. Wir verbringen die Restzeit mit Füttern und dann kommt noch ein Auto.
Es geht los! Mit allem drum und dran. Also Helm an, Pony holen, Zaumzeug an, Striegeln, Hufe säubern, Sattel holen, Sattel anlegen. Mara macht alles brav mit. Wir müssen übersetzen sonst macht sie das aber gut mit Elaine, ihrer Reitlehrerin.
Jetzt darf sie aufsitzen und dann gibt’s Unterricht. Gerade sitzen, Zügel richtig halten, stoppen, lenken (darf man das so sagen oder oute ich mich jetzt als Pferde-Ahnungsloser?).
Wie auch immer, jetzt geht’s raus. Ziel: Strand. Elaine führt das Pferd. Mara sitzt stolz obendrauf, ganz gerade und hält die Zügel einigermaßen. Sehr gut, Elaine ist zufrieden und nun gehts die Strasse runter. Unten vorschriftsmäßig abbiegen und den andren Hügel rauf. Als wir oben am Womo und dem Hof mit den Lämmchen vorbereiten, freut sich die ganze Familie dort für Mara, dass es mit dem Reiten geklappt hat. Und sie freut sich auch, hochkonzentriert, aber auf den Lippen liegt öfter ein Lächeln. Den Weg runter und dann den schmalen steilen Weg zum Strand auch noch. Zurücklehnen, Zügel fest in der Hand, klappt.
Der Strand, den wir bis dahin noch nicht gesehen hatten, ist auch noch wunderschön. Weißer, ganz feiner Sand. Türkisleuchtendes Meer und schwarze Felsen im Hintergrund. Und nun reitet unsere Tochter dort entlang. Am Ende angekommen muss sie wenden und nun wird getrabt. Das hat sie noch nie gemacht. Wir sind schwer gespannt.
Und es klappt hervorragend! Beim ersten Mal hüpft sie noch ordentlich auf und ab, aber dann bekommt sie erklärt, dass sie sich im Takt aus dem Sattel heben muss (up/down/up/down…). Und das funktioniert! Elaine lobt sie, Mara ist stolz und hat auch noch Spaß.
Wir stehen am Strand und freuen uns. Sie lächelt sogar, wer hätte das gedacht, wo sonst ihr Ehrgeiz doch etwas im Weg ist. Die Szenerie tut ein Übriges. Besser geht’s nicht. Vor allem auch weil diese Miniponies wirklich süß sind. Und in ihrer Größe auch super zu Mara passen. Ganz anders als das ‚Pony‘ letztes Jahr LINK.
Die drei traben noch ein paar Mal hin und her. Dann ist noch Fototermin vor schöner Kulisse.
Nun wieder zurück zum Hof. Alles klappt, und nun muss der Sattel abgenommen, Bjorn – so heißt das Pony übrigens – wieder gestriegelt werden und zu aller letzt darf Tochter ihm einen Eimer mit Leckerlis bringen.
1,5 Stunden Privatunterricht, Mara ist geschafft vom Knie zusammenpressen, halten, Rücken gerade und der ganzen Aufregung, aber glücklich. Was eine tolle Sache, das das jetzt noch geklappt hat, nachdem wir die ganze Woche schon nach Ponyreiten Ausschau gehalten haben. Elaine meint, wir hätten Glück gehabt, weil normalerweise ist am hier Sonntag wirklich keiner, aber sie hätten heute Sattel- und sonstiges Pflegetag.
Also Top, das Wetter hilft natürlich. 16 Grad zeigt das Thermometer beim Mittagessen. Dann können wir ja noch zum Strand, 1,5 Stunden haben wir noch, dann müssen wir zu Fähre. Also ziehen wir nun mit Strandspielzeug zum selbigen.
Er ist riesig und die paar Leute verteilen sich, so dass jeder ein paar hundert Meter für sich alleine hat. Ich baue mit Mara eine amtliche Sandburg, Sabine kann ihr Poi-Swinging mal wieder vor schöner Kulisse ausführen. Was ein wunderbarer letzter Tag auf den Shetlands.
Sogar Robben strecken ihren Kopf in der Bucht mal aus dem leuchtend klaren Wasser. Hatte ich heute schon ein paar Superlative ausgepackt? Herrlich, super, wunderbar…
Das wars denn auch. Auf schmaler Strasse müssen wir nun leider zurück zum Fährterminal. Just in Time sind wir da, nach kurzer Wartezeit fahren wir auch schon rein und sitzen in unserer Kabine. Alles wir auf der Hinfahrt, nur das Wetter ist besser.
So kann ich lange auf Deck stehen und die Abfahrt beobachten. Am Museum und an der Altstadt von Lerwick fahren wir nun vorbei. Die einzige Wolke wirft einen dunklen Schatten auf die grauen Häuser, so dass die Stadt wieder kalt und abweisend wirkt, wie gestern im Nebel.
Dann zieht der Inselsüden an uns vorbei. Zeit ein kleines Fazit zu ziehen: es hat sich gelohnt, auf jeden Fall! Auch wenn wie Fährkosten hoch sind, die Inseln sind ein Paradies für Freisteher. So wunderschöne Stellplätze hatten wir noch nie. Jeder war anders und wunderschön, selbst der Campingplatz mit etwas eingeschränkter Sicht. Auch die alten Steine waren toll und die ganze Gelassenheit der Insel. Nirgends Stress und Hektik, alles weitläufig und entspannt. Was uns auf den Hebriden schon so gefallen hat, dass potenziert sich hier. Wettermäßig hatten wir alles, 4,6 Grad bis 16,5 (tagsüber), Sonnenschein, Nebel, Niesel und waagerechten Regen.
Jetzt würde ich gerne sagen, wir kommen wieder, aber das ist doch eher unwahrscheinlich.
Stellplatz: Fähre