Blockabfertigung! Na toll, das kommt davon wenn man so früh loskommt. Unsere normale Abfahrtszeit um 23 Uhr oder später missachtend sind wir diesmal schon um sechs losgefahren. Und am Gründonnerstag um 11 in der Nacht stehen wir wunderbar vor einer Ampel vorm Gotthard. Und die Toilette geht nicht.

Immerhin stehen wir solange, dass ich aussteigen kann, die Kassette rausziehen und anschauen. Wollte ich schon immer mal auf der Autobahn machen. Wir haben sie wohl zu lange nicht mehr benutzt, es klemmt aber nur, ich kann hier reparieren. Dann können die Mädels jetzt entspannt auf Klo gehen, während wir herumstehen. Irgendwann wird es grün und wir dürfen zu nächsten Ampel kriechen. Nach 2 Stunden werden wir endlich in den Tunnel entlassen.

Super, da ich eh noch nicht hundertprozentig fit bin, lasse ich die Durchfahren-bis-zum-Ziel Pläne fallen.

Neues Ziel für heute Nacht: Certosa die Pavia. Immerhin südlich von Mailand, sodass wir dessen Autobahnumfahrung schon mal nachts passiert hätten. Das läuft jetzt auch und um halb drei in der Nacht erreichen wir das Ziel. Allerdings gibt es den kostenlosen Parkplatz rechts nicht mehr und wir werden zu einem Großparkplatz nach links geleitet. Mit Schranke und Parkomat. Na seis drum, ich fahre vor und drücke den Knopf, entnehme das Ticket und die Schranke … bleibt unten! Was soll das den jetzt? Ich fahre ein wenig vor und zurück. Nix. Wir versuchen die italienischen Texte zu entziffern. Erst zahlen, dann parken? Oder erst parken, dann zahlen, dann rausfahren?

20 Minuten eiern wir rum, wenn ich nicht solch ein Kopfweh hätte, wäre ich weitergefahren. 10 Euro soll der Spaß nämlich kosten, das haben wir immerhin schon herausgefunden. Bevor wir abrauschen, mach ich noch einen zweiten Anlauf, vorfahren, Ticket ziehen und reinfahren! Jetzt geht der blöde Schlagbaum nämlich auf. 3 Uhr, gute Nacht, mal gespannt, wo wir morgen aufwachen.

Stellplatz - es blüht

Stellplatz – es blüht

 

Im Grünen! Rechts von uns jede Menge Wohnmobile, links Felder. Und dies hier ist ein vollausgestatteter Stellplatz: Parzellen, Ver- und Entsorgung, sogar Toiletten. Von einer Kartäuse ist allerdings nichts zu sehen. Aber die Bäume an der Einfahrt blühen weiss und rosa. Das ist doch schon mal was.

Nach dem Frühstück wollen wir uns ein wenig die Füße vertreten und suchen die Sehenswürdigkeit. Aha, da hinten hinter den sieben Bäumen steht eine riesige Kirche. Da laufen wir nun hin. Es gibt einen Fußweg und schnell sind wir da.

Certosa di Pavia

Certosa di Pavia

Kartäuse

Kartäuse

Eine Renaissance Kloster der Extraklasse erwartet uns. Durch ein eindrucksvolles Tor laufen wir nun auf eine noch viel eindrucksvollere Fassade zu. Reicher, eher überreicher Figurenschmuck verziert die hohe Front der Klosterkirche. Der Innenhof ist schmucklos, aber die Klostergebäude rechts recht schön.

mit reichem Figurenschmuck

mit reichem Figurenschmuck

Es kostet noch nicht mal Eintritt, erstaunlich. Vielleicht haben wir den aber schon mit der reichlichen Parkgebühr bezahlt. Das Kloster wurde wohl von einem reichen Visconti gestiftet, der sein Seelenheil damit verbessern wollte. Ob es geklappt hat, verrät das Schild nicht, aber die Fertigstellung wird er wohl nicht mehr erlebt haben, denn die Bauzeit betrug über 100 Jahre.

Schöner Innenhof

Schöner Innenhof

Im Innern darf man leider nicht fotografieren. Das Kirchenschiff ist jedenfalls beeindruckend lang, breit und vor allem hoch. Und komplett ausgemalt. Mara gefällts auch und so sehen wir uns ein bisschen um. Es gibt interessanterweise aber kaum Fenster, so dass es innen richtig dunkel ist.

Kreuzgang in klein

Kreuzgang in klein

Wieder draußen entdecken wir noch zwei Kreuzgänge. Ist der erste schon groß, so ist der zweite riesig. Wie viele Mönche hier wohl einst lustwandelten? Wir sehen nur einen, der betätigt sich als Touristenführer.

Interessante Details

Interessante Details

Kreuzgang in groß

Kreuzgang in groß

Nun gut, das war ja ein überraschend schöner Morgenspaziergang, das Geld fürs Parken (10 Euro pro Tag) haben wir gut angelegt, nun werden wir noch etwas das BIP Italiens erhöhen indem wir wieder auf die Autobahn fahren.

Blöde Idee tagsüber Richtung Genua und Richtung Savona zu fahren, 50 Kilometer stehen wir uns nun vorwärts, sehr anstrengend. Dann läufts wieder und ohne Stau kann man viel besser die Strecke genießen. Die Autobahn ist hier wirklich spektakulär in die Küste gefräst. Immer wieder schöne Ausblicke auf die Küste links und die Berge mit ihren Dörfern rechts. Natürlich viel Bebauung, aber das wissen wir ja schon.

Bekannte Namen ziehen vorbei, San Remo, Monaco, Nizza, Antibes. Hinter Cannes verlassen wir endgültig die teure Pisteu und nehmen die kleine Küstenstraße Richtung St. Raphael. Dies hier ist die Esterel Küste, wo wir hin wollen, und wo wir entgegen unseren Gewohnheiten einen Campingplatz sogar vorgebucht haben. Aber wir wollen uns mit Freunden ohne Wohnmobil treffen und die haben ein Mobilhome gemietet, wäre ja blöd, wenn wir dann keinen Platz mehr finden. Und frei stehen kann man hier sowieso vergessen.

Die Esterel Küste, wirklich schön, bis aufs Wetter. Es ist diesig, bewölkt und rein fotografisch gesehen ein furchtbares Licht. Trotzdem leuchten die Felsen dermaßen Rot aus dem Grün, das es sogar so gefällt. Mal schauen, wie wir diese Küste in den nächsten Tagen erkunden werden.

Jetzt erkunden wir erstmal den Campingplatz. Der ist klein und die Parzellen sind noch kleiner. Nunja, aber es gibt noch eine direkt am Meer, da stellen wir uns hin und breiten uns aus. Unsere Freunde kommen 1 Stunde später und nun verschwinden die Kids am Strand und kommen die nächsten 2 Stunden nicht mehr wieder. Es ist allerdings kalt, aber mit Jacke und Decke kann man draußen sitzen.

Platz am Wasser

Platz am Wasser

Sonne ist keine zu sehen, aber schöne Farben, als sie irgendwo hinter den Wolken untergeht.

Camping Agay Soleil

Camping Agay Soleil