Wir hatten einen Weg entdeckt, der wunderschön am Vikos entlang in die Schlucht führt. Laut Literatur soll der nach einer Stunde zu einem kleinen Kloster führen. Schöner Weg, schönes Ziel, das gehen wir am nächsten Morgen an. Puh, selbst um zehn ist es schon über dreißig Grad, aber im Schatten am Fluss lässt sichs gerade so aushalten.

Endlich mal wieder wandern gehen!

Wir wandern wirklich schön flussaufwärts. Uralte Baumriesen säumen das Ufer. Das Wasser plätschert ultraklar mal blau mal grün widerspiegelnd neben uns und der Weg hat noch nicht mal nennenswerte Höhenunterschiede.

rauf Richtung Vikosschlucht

Nur die Weganlage ist etwas seltsam. Mal perfekt mit Steinplatten ausgelegt über betonierte Treppen nach oben und unten führend, dann einfach geröllig, dann wieder mit Mäuerchen versehen. Hier wurden bestimmt EU Gelder versenkt.

mal bestens ausgebaut, mal nicht

Nach 50 Minuten erreichen wir das kleine Kloster Ag. Anagiron. Es ist nur noch die kleine Kapelle intakt, der Rest verfallen. Aber die ist sogar offen und das gucken wir uns natürlich an. Dunkel ist es drin. Schön ausgemalt im typischen Ikonenstil und jemand scheint alles noch zu pflegen. Sehr schön, dass hat sich gelohnt!

Tolles Tal

Die übrigen Mauerreste lohnen keine Erkundung. Stehen dafür aber in toller Umgebung mit leuchtend weißen bis orangen Kalkwänden um uns herum.

Die kleine Kapelle

Auf selbem Weg geht es nun zurück. Vor vielen Jahren habe ich die Vikosschlucht schon mal ganz durchwandert. Jetzt wollen wir uns das von oben anschauen. Dazu fahren wir einmal außenrum und dann nach Monodendri hoch. Das habe habe ich als ganz tolles, altes und uriges Bergdorf in Erinnerung. Doch das ist lange her und hier hat wohl schon lange das Immobilienspekulantentum und der Kommerz Einzug gehalten.

Restaurant an der Strasse

Doch zum Glück halten wir eher zufällig im Dorf vorher namens Vitsas. Denn an der Straßenkehre liegt ein Restaurant mit schönem Außenbereich. Schnell entschlossen kehren wir ein und essen vorzüglich. Tatsächlich ziemlich gehobenes Preisniveau (für unsere Verhältnisse) aber wirklich lecker und mit toller Aussicht.

mit Aussicht!

mal wieder Essen fotografieren

Zum Glück vertreten wir uns danach noch die Beine und entdecken die wunderschöne Hauptgasse und an deren Ende den Dorfplatz unter Bäumen.

Dorfplatz unter Riesenbäumen

Und was für Bäume! Zwei riesige, ja was eigentlich?, überspannen den bestimmt nicht kleinen Platz, spenden Schatten und sorgen für eine gewaltige Atmosphäre. Fast wären wir hier auch noch eingekehrt, wenn wir nicht gar so vollgefressen wären.

Dann erreichen wir den Parkplatz zum Vikos-Balkon. Dafür, dass hier eine ziemlich große Straße hoch führt, ist der Parkplatz doch ziemlich klein. Wir finden trotzdem einen Platz und noch einen Honigverkäufer. Nach dem etwas davon in den Bus gewandert ist, wandern wir den ausgebauten Pfad nun zur Aussicht.

Vikos Schlucht

Die hat es in sich. Angeblich bis zu tausend Meter hoch soll die Schlucht sein. Kann sein, muss aber nicht. Da sie aber auch noch ziemlich schmal ist, und wir quasi nun in der Hälfte von oben reingucken, ist das eine wirklich beeindruckende Aussicht!

bis zu 1000m gehts hier runter

Wir genießen diese eine Weile und machen 50 Fotos, die doch nicht wiedergeben, wie tief es hier runtergeht. Dafür lassen wir den Motor jetzt wieder 1000m runter mitbremsen. Hier im Gebirge ist es schön, ich wäre ja noch ne Nacht geblieben… die Mädels wollen aber nach Meteora. Wir brummen also nach Osten. Auf dem Weg halten wir noch an der ein oder anderen Steinbrücke an. Alle anders und es gibt sie in allen Größen…

noch ein

paar

Brücken!

Es soll hier 100e geben

in allen Größen 😉

Der Plan ist irgendwo auf der Strecke ein ruhiges Plätzchen zu finden zum Übernachten. Plan, haha. Zum Einen entdecken wir Metsovo als gelb hinterlegt auf der Karte. Muss also schön sein da. Und irgendwie war ich da schon, irgendwas mit Holzhäusern…

Kurzentschlossen biegen wir von der Autobahn ab und über komplizierteste Straßenführung kommen wir oberhalb an. Auf der kurvenreichen Strecke wieder abwärts dämmerts mir langsam – gings da nicht eng und steil in den Ort und waren wir damals nicht froh, als wir wieder raus waren?

wir fahren die kleine Ortsstraße runter – wenden geht eh nicht. Das Bild zeigt übrigens ne Tankstelle!

Zu spät, es kommt wie es kommen muss. Die Straße geht eng zwischen Tourishops, Restaurants und Kneipen steil nach unten. Mit jeder Menge Leuten und Gegenverkehr garniert. Super, und wir haben noch nicht mal zu Abend gegessen.

Heil unten angekommen, gibts natürlich keinen Parkplatz. Wir stellen uns kurz mal auf den Busparkplatz und sondieren die Lage. Müde, hungrig, enge Straße wieder rauf, gleich kriegen wir wahrscheinlich nen Knöllchen… also super Voraussetzung für einen entspannten Abend…

ganz schön hier

Schlussendlich beschließen wir, wieder zu fahren, wir sind zu gestresst. Also krieche ich durch die Gasse und die Menschenansammlung wieder nach oben. Zum Glück kommt kaum Gegenverkehr und bald sind wir wieder raus aus dem Getümmel. Und da ist rechts doch noch ne Parklücke frei? Schnell rein und jetzt sind wir entspannter.

Statt Souvlaki gibts jetzt mal Pizza zur Freude der Tochter. Und dann schlendern wir durch die Läden, die alle dasselbe anbieten. Dafür haben sie um halb 10 abends noch offen, was Tochter natürlich freut.

mal was anderes

Also Plan war, etwas abseits der Straße ein ruhiges Plätzchen zu finden. Doch ab hier gibts anscheinend keine Sehenswürdigkeiten mehr. Die haben ja immer nen kleinen Parkplatz und morgens kann man noch was angucken. Wir fahren und fahren, doch es kommt … nix. Gibts doch gar nicht, nur ein kleines Kirchlein, doch da führt nur ne bucklige Schotterstraße hin, das müssen wir uns im stockdunklen nicht antun.

Im Endeffekt laden wir um kurz nach 12 in Kalambaka, quasi dem Talort zu den Klöstern. Und das sieht schonmal spektakulär aus, denn durch das Licht der Stadt sind die Felsen indirekt angestrahlt und leuchten geheimnisvoll in der Nacht.

Meteora im Mondlicht

Tja und wohin jetzt? Sabines Apps kennen sich in Griechenland anscheinend nicht aus, der Womoführer kennt nur nen Restaurant und auf nen Camping wollen und können wir jetzt auch nicht mehr.

Wir kurven ein wenig herum und parken dann zwischen LKWs auf nem Riesenplatz. Nicht schön aber zweckmässig.