Übernachtung mit Aussicht!

Ich hab noch keine einziges Mal über das Wetter geschrieben. Warum auch, 35 Grad und Sonne bis jetzt. Doch heute morgen zeigen sich doch glatt ein paar Wolken. Nicht schlimm, aber nach ner Woche blauen Himmel mal was neues.

Wir wollen nun den berühmten Klöstern ‚zwischen Himmel und Erde‘ einen – erneuten – Besuch abstatten. Sabine war schonmal hier und ich bin tatsächlich jetzt zum vierten Mal hier. Aber diese Klöster auf diesen spektakulären Felsen sind immer einen Besuch wert, egal wie oft man schon da war.

Komglomeratfelsen

Erster Stop: Agia Triada. James Bond Kulisse und entsprechend spektakulär auf dem Felsen gelegen. Wir freuen uns schon, dass direkt davor ein Parkplatz frei ist… nunja liegt daran, dass Donnerstags geschlossen ist. Und heute ist Donnerstag. Fängt ja gut an. Aber von außen sieht auch schon gut aus.

mit Klostern obendrauf!

Also fahren wir weiter zum Agios Stefanos. Hier ist es schon deutlich voller. Doch wir ergattern einen Parkplatz und quetschen uns zwischen Reisebusgruppen zum Eingang.

Es handelt sich um ein Nonnenkloster. Gar nicht mal klein und mit schönen kleinen parkähnlichen Anlagen. Die Aussicht runter nach Kalambaka in die Ebene ist selbstredend atemberaubend.

Schon recht einzigartig

Toll sind ja natürlich die Orthodoxen Kirchen mit ihren Ausmalungen. Leider darf man innen nicht fotografieren.

Die Klöster sind recht unterschiedlich

mal mit Parkanlagen

oder noch sehr mittelalterlich und eng

Es ist inzwischen drückend schwül und wir – und viele anderen – schwitzen vor uns hin. Hier ist echt was los, doch weniger als sonst.

An einem Aussichtspunkt halten wir als nächstes. Hier kann man wunderbar in die umliegenden Felsen schauen und Kloster suchen. Denn außer den sechs heute bewohnten gibt es noch ein Dutzend weitere und noch 100 Reste von Einsiedeleien.

Reste einer alten Eisiedelei

Wir suchen um die Wette und finden dann auch welche auf Felszacken, in großen und kleinen Höhlungen oder einfach nur noch ne einsame Mauer am Hang. Krass was hat die damals getrieben auf diesen exponierten Felsen diese kleinen und großen Gebäude zu bauen. Das muss ein immenser Aufwand gewesen sein – und hochgefährlich obendrein!

mit einzigartigem Ausblick in die Ebene

Von hier kann man zum Kloster Rousanu runterwandern. Über Stufen im schönen Wald gehts steil nach unten. Wohl dem, der sich schon vorher mit der Kleiderordnung vertraut gemacht hat – denn hier gibts keine Überkleidung für züchtiges Auftreten zu leihen.

Da wandern wir nun hin!

Wir sind lang berockt und Schultern bedeckt und so dürfen wir rein. Klein und eng und voll mittelalterlich geht es drinnen zu, was ein Kontrast zu der trotz aller Platzbeschränktheit doch eher großzügigen Anlage eben. Hier hat es vor allem die Kirche in sich. Im Vorraum befindet sich die vollständigste Sammlung an Märtyrerqualen, die ich kenne. In aller Deutlichkeit an Wände und Decken panoptisch gemalt: Hier werden heilige Männer verbrannt, geköpft, gepfählt und erdolcht. Ihnen nahezu jedes Körperteil amputiert, von Steinen zermalmt, Zerrissen, in eine Weinpresse gespannt und was weiß ich noch.

gepflegt

Und das ganze bei schummriger Beleuchtung und mit Weihrauchduft, das muss man unbedingt gesehen haben! Haben wir nun und schwitzend steigen wir wieder hinauf zur Straße.

Vor dem Kloster Varlaam finden wir wieder direkt eine Parklücke. Wirklich viel weniger los hier. Dementsprechend eifriger sind die Souvenirverkäufer. Auf eine Ikone an der Wohnzimmerwand kann ich aber tatsächlich verzichten.

einfach schön hier oben

Varlaam ist das großzügigst angelegte Kloster. Mit Museum, gepflegten Grünanlagen, und natürlich einem Deluxe Ausblick. Auch hier kann die Kirche mit Höllenszenen und -Qualen aufwarten. Doch im viel cleaneren Ambiente wirkt das längst nicht so wie im Nachbarkloster.

Im Keller im Museum steht viel Zeremonienkram der Mönche. Doch viel spannender ist der kleine Film aus dem Jahre 1924 der das Leben der Mönche damals zeigt. Harte Sache, vor allem da man nur über Leitern die Klöster erreichen konnte. Oder über Netze, die mittels Winden hochgezogen werden konnten!

Die Winde zum Materialtransport

und zwar hier runter!

Mir war so, als hätte ich vorhin ein Schild ‚Net‘ gesehen. Also gehen wir jetzt mal auf die Suche und tatsächlich erreichen wir den Turm mit der Winde. Ganz schön hoch, und der Sage nach wurden Netz oder Seil erst ausgetauscht wenns gerissen war.

Das Varlaam Kloster ist ganz anders als die ersten zwei, es lohnt also mehrere zu besuchen!

Deshalb fahren wir noch weiter zum größten ganz im Westen. Das Metamorfosis Kloster sieht von weitem aus wie ne kleine Stadt auf dem Fels. Ganz schön wenig los hier. Nachdem wir ausgestiegen sind, sehen wir auch den Grund. Es hat nur bis 15:30 auf und jetzt ist es vier. Gibst doch gar nicht, selbst die kleinsten öffnen bis fünf, wenn nicht gerade Ruhetag ist.

hoch oben auf den Felsen

Egal, ich war schon mindestens einmal drin und kann mich gar nicht mehr erinnern, so toll kanns wohl nicht sein. Kaufen wir uns halt ein Eis und gucken von außen. Doch das Wetter zeigt jetzt was es kann. Hinter dem Kloster hat sich inzwischen eine schwarze Wand aufgebaut. Unheimlich heiß und schwül war es ja die ganze Zeit schon, doch nun stürmts und fängt an zu tropfen.

das Wetter wird schlecht, Lichtstimmung aber Top

Die Andenkenverkäufer raffen in Windeseile ihr Zeugs zusammen und auch wir verziehen uns. Jetzt sind wir eh durch und fahren dann halt ab. Nach Osten Richtung Strand ist der Plan. Auf dem Weg nach unten halten wir nochmal und fotografieren die Szenerie. Auch von unten üben die Felsen mit ihren Gebäuden obendrauf einen ganz eigenen Reiz aus.

Ein tolles Ensemble, mal gucken, wann wir wieder hier landen…

Kaum sind wir wieder im Womo, geht draußen die Welt unter. Es schüttet nun aus Kübeln. Auf gerader Straße nach Osten versuchen wir dem Unwetter zu entgehen. Gelingt auch, irgendwann fahren wir wieder im Hellen. Aber enorme Wasserlachen auf den Straßen zeigen, dass es auch hier durchgezogen ist und uns wohl überholt hat. Kurz vorm Strand fängt es aus dem Motorraum wieder an zu fiepen. Das darf doch nicht war sein, angeblich haben die doch für viel Geld alles repariert. Und dann geht auch noch ne Warnleuchte an, man soll den Dieselfilter kontrollieren.

Kontrast: wieder zum Strand

So ein Scheiß. Dafür sieht unser Übernachtungsplatz Top aus. Sandstrandbucht, ebener Stellplatz im trockenen Gras und nen hübsches Strandcafe noch obendrauf.

Wir bleiben also, und ich checke mal die Betriebsanleitung. Wasser im Dieselfilter, das soll man ablaufen lassen. Leider steht nicht dabei wie man das macht, ich erkenne zwar nen Nippel, aber keine Ahnung wie man den aufkriegt.

tatsächlich ziemlich einsam

Stellplatz: Bei Agiokambos