Wir parken direkt neben dem nächsten Ziel. Die Port Ellen Maltings. X-mal sind wir schon daran vorbeigefahren, nun kann ich sie endlich mal anschauen. Denn dies ist keine Touristenattraktion wie die Destillen. Nur während der Feis Isle Woche gibt es fünf Touren. Natürlich no Kids, schade, hatte ich doch für Sabine auch eine Karte. Aber auch weitere Tourteilnehmer tauchen nicht auf und so starten wir zu nur siebt.

Der Tourguide ist der Manager der Anlage. Das ist super, denn so wird nicht auswendig gelerntes Halbwissen erzählt, sondern man erfährt richtig was. So ist es denn auch, er wird nachher um 50% überziehen.

Die Keimtrommeln in den Port Ellen Maltings

Die Keimtrommeln in den Port Ellen Maltings

Wir werden mit einer Art Helm ausgestattet. Hard Head trifft es ganz gut. Dann betreten wir die große Halle ganz unten. Über uns hängen die riesigen Keimtrommeln. 50 t Gerste hält jede, und 4 Stück sind es, das ist schon mal ne Ansage. Wir werden in den nächsten eineinhalb Stunden mit Zahlen bombardiert werden, die kann ich mir nicht alle merken, wenn was falsch ist mögen Whiskyexperten mich berichtigen.

Riesig alles hier!

Riesig alles hier!

Wir steigen jedenfalls nun nach oben zu den washbacks. Riesig trifft es gut und 8 Stück sind es, je zwei für einen Zylinder. Hier wird die frische Gerste gewässert, wichtig ist, dass es ihr nicht zu warm wird. Die Temperatur wird jeweils überwacht und ggf. Wasser zugegeben. Danach wird das Wasser abgepumpt und die Gerste ruhen gelassen.

Keimling

Keimling

Dann kommt sie nach unten in den riesigen Zylinder. Dieser besitzt einen doppelten Boden und da liegt die Gerste nun drauf. Bei konstant 16° wird sie hier innerhalb drei Tagen zum Keimen gebracht. Das macht man, um die Stärke im Korn in Zucker umzuwandeln, der dann in der Brennerei später vergoren wird.

Mit Größenvergleich

Mit Größenvergleich

Sie wird immer wieder gewendet, daher die Trommeln. Beim FloorMalting, z.B. hier LINK wird das per Hand gemacht, hier dreht sich die Trommel. 1974 wurden die Maltings übrigens errichtet und versorgt nun die meisten Brennereien auf der Insel.

Die Kilns

Die Kilns

Fertig gekeimt wird getrocknet, um die Keimung zu stoppen, und das Malz lagerfähig zu machen. Dazu gibt es drei riesige Kilns. Hier wird natürlich per Torf gefeuert um genügend Rauchgehalt ans Korn zu bekommen. Interessant ist, dass die Feuer per Hand und per Schaufel bedient werden. 2 Mann sind dazu eingeteilt. An den Schornsteinen draußen kann man übrigens sehen, welche Kiln gerade läuft. Aktuell ist es Nr. 2, so raucht denn auch der mittlere Schornstein.

Kiln 2 ist in Betrieb

Kiln 2 ist in Betrieb

Der Torf darf übrigens nicht zu trocknen sein, denn es soll nicht heiß brennen, sondern schön schmauchen, damit man viel Rauch am Korn hat.

Das Feuer wird von Hand bedient

Das Feuer wird von Hand bedient

Aktuell ist der Torf wohl sehr trocken, EL Nino lässt grüssen, und so wird noch eine Art loser Torf draufgeworfen, genannt Caff. Dieser erstickt das Feuer fast, da keine Luft mehr durchkommt. Den Begriff Caff gibts wohl nur auf Islay.

Die Torfvorräte sind fast aufgebraucht

Die Torfvorräte sind fast aufgebraucht

Zuletzt dürfen wir noch das Torflager besuchen. Es ist sehr groß, aber ziemlich leer. Denn in Kürze ist wieder Torf-Cutting Season und dann wird aufgefüllt.

Sehr schön, sehr informativ, ich hab mal etwas zusammengefasst. Zu allerletzt dürfen wir noch das letzte Port Ellen Fass besuchen. Auf Anbetung stehe ich ja nicht so, aber die Besucher von einem belgischen Whiskyclub knien fast davor nieder. Port Ellen hat ja ’83 unwiederbringlich zugemacht und die halbe Destillerie ist 2003 abgerissen worden. Was die letzten Abfüllungen heute in astronomische Höhen schießen lässt.

Das letzte Port Ellen Fass - falls nicht doch irgendwo noch eins 'gefunden' wird ;)

Das letzte Port Ellen Fass – falls nicht doch irgendwo noch eins ‚gefunden‘ wird 😉

Tour vorbei, das Geburtstagskind wartet. Das erste Geschenk gabs schon heut morgen im Bett, denn nun müssen wir noch etwas fahren. Jura Tastival steht auf dem Programm. Dazu müssen wir einmal quer über die Insel. Fast wie zufällig kommen wir an Bowmore vorbei und schauen natürlich mal kurz am Open Day vorbei.

Bowmore mit der Round Church

Bowmore mit der Round Church

Derselbe Tross an Livemusiktruck und Imbissbuden, der alte LKW und überhaupt. Allerdings keine Gläser und Freedrams am Eingang. Hier muss man alles bezahlen. Die Sonderabfüllung gibts nur gegen Golden Ticket, was man sich vorher im Internet ergattern musste.

Bowmore

Bowmore

Aber wir sind keine Bowmore Fans, insofern schauen wir uns nur kurz um, kaufen im Shop aber immerhin ein schickes Feis Ile T-Shirt. Large ist wohl schon lange ausverkauft aber als gewiefter Klamottenverkäufer schaue ich gleich, was die Schaufensterpuppe an hat. L, wir dürfen sie ausziehen.

Zwei ganz unterschiedliche Inseln auf einem Bild: vorne Islay, hinten Jura

Zwei ganz unterschiedliche Inseln auf einem Bild: vorne Islay, hinten Jura

Weiter zur teuersten Fähre aller Zeiten. Von Port Askaig nach Feolin Ferry, 5 Minuten, jede Menge Pfund letztes Jahr. Doch dieses Jahr meint der Cashier, 40cm zählen nicht und wir zahlen für unter 5m, was mit 18 Pfund für uns alle drei, hin und rück voll in Ordnung ist.

Etwas warten und wir sind drüben. Maras Geduld nimmt langsam ab, aber noch etwas Singleroad und wir stehen in Craighouse.

Nur wo Parken? Letztes Jahr standen wir an der Strasse, aber nach rechts unten ging auch noch ein Weg ab. Da versuchen wir es. Und das ist gut, die offiziellen Parkplätze am WC sind zwar belegt, aber auf dem Privatgelände der kleinen Tankstelle davor dürfen wir uns nach Absprache mit dem Besitzer aufstellen.

Jura, Blick vom Stellplatz übrigens

Jura, Blick vom Stellplatz übrigens

Und hier stehen wir traumhaft. Blick auf die blaue Bucht, weiße Häuser, dunkelgrüne Bäume, hellgrüne Hänge und die silbernen Quarzit Berge im Hintergrund, die Paps of Jura. Die wir übrigens bis jetzt noch nie gesehen haben, zumindest nicht komplett, sondern nur die untere, nicht von Wolken verdeckte Hälfte.

Jetzt ist natürlich Geburtstags-Party angesagt. Mara und ich schauen mal kurz am Pier vorbei und finden sogar einen Seeigel. Sabine hat das Womo dekoriert mit Girlanden, frischen Blumen in lila und einem Berg Geschenke. Mara ist hin und weg und nun wird ausgepackt.

Happy Birthday

Happy Birthday

Auf die hübsche Jura Destillerie hinter Palmen gelegen schauen wir natürlich auch. Und da gehen wir jetzt hin, denn wir haben Dram Fyne gebucht: Whisky und Bier, quasi gepflegt ne Lage trinken.

Jura Distillery

Jura Distillery

Mara ist schon ganz gespannt, denn letztes Jahr gab es hier den tollen Maler LINK, dem konnte sie stundenlang zuschauen. Wir wollen an ihrem Geburtstag eigentlich lieber zum Strand und zum Spielplatz. Aber sie will unbedingt reinschauen, ob der Maler wieder da ist. Ist er nicht … aber ein anderer! Genauer gesagt zwei andere in einer anderen Ecke, des wieder hübsch dekorierten Probierschuppens.

Zwei Maler!

Zwei Maler!

Mara freut sich und wir kommen die nächsten zwei Stunden nicht wieder hier raus. Obwohl draußen toll die Sonne scheint.

Ich darf zuerst zum Tasting. Alles wird schlechter könnte man meinen, so ist der Raum kleiner, es gibt nicht mehr die tollen rauchigen Nüsse und nur zwei Biere mit zwei Whiskies. Aber das macht alles nichts, denn es war nicht teuer und die nun folgenden passend zusammengestellten Getränke sind hervorragend!

Die Loch Fyne Brewerie ist dieses Jahr am Start. Sanda Blonde IPA Ale macht den Anfang. Ein schönes fruchtiges Ale zusammen mit dem leichten, fruchtigen Origin. Schön, das passt.

Dram Fyne -Whisky und Bier

Dram Fyne -Whisky und Bier

Zweiter Gang, Sanda Black IPA zusammen mit dem leicht rauchigen Superstition. Auch eine schöne Kombi, denn das dunkle Bier ist nicht so stark und bitter, wie zum Beispiel das Dark Island (LINK). So passt es gut zu dem nur mäßig rauchigen Whisky. Nach den zwei und zwei Getränken kann man immerhin auch noch etwas besser Geradeauslaufen.

Mara will immer noch nicht zum Strand, geschweige denn zum Spielplatz. Hier im Tasting Bereich darf man nun aus sechs Whiskies auswählen und bekommt den eingeschenkt. For free! Das ist doch mal was. Sabine ist nun auf Tour und ich probiere mich durch. Den Elixier kenne ich noch nicht, recht leicht, fruchtig und süß. Viel Bourbon Fass Einfluss und 12 Jahre alt. Schön dass es noch Brennereien gibt, die neue Whiskies mit Altersangabe herausbringen.

Urlaub in der Karibik

Urlaub in der Karibik

Also wieder super sympathisch hier bei Jura und auf Jura. Und das Wetter tut ein Übriges. Tochter möchte lieber mit ihren neuen Geschenken spielen, so kehren wir zum Womo zurück. Oh je, ein Geschenk ist Lillifee Knete. Und ich soll jetzt mit Tochter ein Einhorn kneten, wie es auf der Verpackung abgebildet ist. Wir formen und spateln und tatsächlich bekommen wir etwas heraus, dass wie ein Lillifee Einhorn aussieht und den hohen Ansprüchen der Tochter genügt. Ich bin selber überrascht.

Zudem genießen wir unseren traumhaften Stellplatz. Die Sonne scheint unverändert vom Himmel, nur ein leichter Wind weht und wir packen Tische und Stühle aus. Viermal haben wir die jetzt durch Schottland gekarrt und nun können wir sie mal endlich benutzen. Okay, letztes Jahr auch schon, aber das war in den Borders, was ja noch nicht so ganz Schottland ist! LINK

Jura

Jura

Wir sitzen also draußen, trinken übrigens Wasser und ich schreibe diese Zeilen, während Mara spielt und Sabine die Aussicht genießt. Wunderbar!

 

Auch nachts schön...

Auch nachts schön…

Stellplatz: Direkt am Wasser hinter der Minizapfsäule (Privatgelände, wir haben den Eigentümer gefragt), super Blick, besser geht nicht! 200m zum Jura Hotel und zur Brennerei +++