
Street Scenes
Zur Tankstelle haben wir noch Teer, dann geht es schon auf die Piste. Heute wollen wir zum Lake Natron. Schon bald haben wir den Ort verlassen und fahren auf staubiger Piste durch trockene Landschaft. Aber wunderschön und so ganz anders als die letzten Tage.

Ganz andere Landschaft als die Tage zuvor
Rundhütten mal rechts und mal links, und Termitenhügel überall. Und richtig große noch dazu. An einem mächtigen halten wir an. Imposant, der ist doppelt so hoch wie ich!

Termitenbau

Mit Größenvergleich!
Natürlich fahren wir weiter, wir sind ja auf Safari, da sitzt man maximal viel im Auto. Aber man gewöhnt sich dran und es gibt ja auch viel zu sehen. Jetzt zum Beispiel eine wirklich einsame Straße. Den ganzen weiteren Tag begegnen wir keinen fünf Autos und nur einem Linienbus.

Street Scenes II
Wie sind also weitab der üblichen Route. Hier gibt es denn auch keine Tophighligts sondern nur Landschaft. Davon aber besonders viel!
Wir bewegen uns nämlich an der Kante des Riftvalley. Das sorgt schon mal die ersten Stunden für einen schönen Hintergrund.

Der Bus nebelt uns – und andere – ganz schön ein
Der oben erwähnte Linienbus fährt übrigens eine ganze Zeitlang vor uns her. Und bedenkt uns mit gigantischen Staub- und fast so gigantischen Dieselwolken. Irgendwann kommt mal ein gerades Stück und er lässt uns überholen. Gleich haben wir wieder viel bessere Sicht.

Street Scenes III
Die Strecke ist viel staubiger und sandiger als die letzten Tage. Und viel besser, meist ist es schön glatt und kaum wellblechig. Liegt wohl an dem viel geringeren Verkehr.

Der einzige Stau wird hier von Kühen verursacht
Spannend sind übrigens auch die kleine Wadis und Flüsse, die wir durchqueren. Wahnsinn, das hier der – natürlich deutlich höhergelegte – Linienbus durchkommt.

Es wird trockener

Das Bachbett ist die Strasse
Kein Durchkommen gibt’s dann vor Engaruka. Ein Schlagbaum versperrt den Weg. Hier muss man zahlen um weiterzufahren. Laut Reiseführer kann das als Selbstfahrer schön teuer werden, wenn man Pech hat. Wir haben keine Sorgen, das macht Israel für uns. Als er noch palavert überholt uns der Bus wieder. Schnell wird für ihn die Schranke geöffnet und noch schneller ist sie auch wieder zu, denn von der anderen Seite kommt ein Defender mit Weißbroten. Da wird jetzt erstmal gecasht. Und nach dem Gesichtsausdruck des Fahrers zu urteilen ist das nicht wenig!
Endlich darf er durch, der Bus auch und dann wir. Wir biegen hier allerdings ab. Auf einen Sandweg auf dem keine Fahrspuren sind. Nur Fuß- und Huftierspuren. Um hier fahren zudürfen mussten wir eine zusätzlichen Guide an Bord nehmen. Der lotst und jetzt bis wir unter einem Baum zum halten kommen.
Wir machen jetzt nämlich einen Walk zu den Engaruka Ruinen. Erst bekommen wir noch die große Schule gezeigt, die Schüler sowieso, die sitzen nämlich davor am Fluss und stürmen alle auf Mara zu.

Wir wandern los
Dann laufen wir durch wunderschöne Landschaft sanft nach oben. Grüne Dornbüsche und schwarze und rote Vulkanfelsen wechseln sich hier ab. Wunderschön.

Schönste Landschaft
Bald stoßen wir auch auf die ersten Mauern. Ehrlich gesagt, die sind sehr dürftig. Wir haben uns ja schon einige Ruinen angeschaut, und die meisten waren deutlich älter. Einen Ring auf Brodgar hat hier wirklich niemand erwartet, aber selbst die kleinste Ausgrabung auf den Orkneys – nur mal als Beispiel – war hundertmal eindrucksvoller. Und 4000 Jahre älter, by the way.

Zu sehen ist allerdings nicht viel

die höchsten Mauern
Nun gut, unser Zusatz’guide‘ erklärt noch ein wenig. Aber bin ich da jetzt zu anspruchsvoll oder darf man von Afrika nicht mehr erwarten? Vielleicht beides. Denn die Erklärungen sind in fünf Sätzen zusammengefasst. Es handelt sich hier um Vorgänger der jetzigen Masai, die zahlenmäßig unterlegen und zum Victoriasee vertrieben wurden. Vor etwa 500 Jahren. Der Chief wurde in Dorfmitte begraben und die anderen in Massengräbern außerhalb. Es ist die Andeutung von Gebäuden zu sehen (1-2 Steinreihen hoch) und eines Boma (halb Meter hoch). Ein paar rudimentäre Wasserkanäle. Und ein paar Steinhügel, die Gräber sind – oder auch Feldsteinsammlungen, weiß man nicht so genau.

Grabhügel, oder doch Feldsteine
Denn jetzt kommt mein großes ABER: Also der Führer ist unterirdisch, es gibt kaum was zu sehen, aber es ist auch kaum erforscht. Und nur einmal bis jetzt Archäologisch untersucht. 1909(8?), von Deutschen übrigens. Wir stehen also auf größtenteils unausgegrabenem Terrain. Es führt nicht mal ein Weg durch Gras und Dornen. So hat es wohl auch auf dem Hügel von Hissarlik ausgesehen, bevor Schliemann angefangen hat zu graben.

Webervögel
Und von toller Landschaft ist das ganze auch noch umgeben. Hat sich also doch gelohnt, der Abstecher.

Der Christmastree

Autowäsche auf afrikanisch

Es ist heiss
Wir fahren das Stück zurück zum Dorf mit Schranke und dann geht’s weiter in die Einsamkeit. Es wird immer trockener. Wir sehen immerhin ein paar Zebras, Gnus (klar, dürfen nicht fehlen), Strauße, Antilopen und jede Menge Störche. Unglaublich dass die aus Deutschland bis hierher kommen. Wahre Globetrotter, oder eher Flyer.

Auf ins Vulkangebiet
Vor allem aber sehen wir ganz viel Landscape. vulkanische genauer gesagt. Wir sind umgeben von Stratovulkanen, deren Namen ich schon wieder vergessen habe. Der höchste von ihnen ist besagter Oldonyo Lengai. Was an seiner Flanke wie Schnee aussieht, ist die Asche seines letzten Ausbruchs 2008. Sagenhaft…

Die Caldera
Bevor wir den Lake erreichen erreichen biegen wir kurz links ab. Und stehen am Rand einer kleinen Caldera, die anderswo schon als Sensation durchgehen würde. Perfekt kreisrund mit einer tiefroten Abbruchkante und leuchtend Grün innen. Die Wände sind so steil, dass die Massai ihr Vieh runtertreiben und irgendwann wieder abholen. Es findet alleine nämlich nicht mehr heraus.

Panorama
Und der Hintergrund tut ein übrigens. Trockensavanne, gespickt mit Vulkanen.
Wir schauen und schauen. Allerdings gehen die Massai, die unter einem Baum gewartet haben, uns alsbald auf die Nerven. Wieviele Touristen hier wohl vorbeikommen am Tag? Aber wir kaufen nichts, denn der angebotene Schmuck (TAND?) ist nun wirklich nicht unser Geschmack. Nicht mal Tochter gefällt er, Schau an.

Die Mädels werden von Mädels belagert
Also immer weiter, kein Auto begegnet uns, nur einmal ein LKW. Krass, das der hier durchkommt, die Lavafelder und Täler, die wir gleich durchruckeln haben es nämlich in sich. Und das mit nem stinknormalen LKW? Wahnsinn.

Oldonyo Lengai – das weiße ist kien Schnee, sondern Asche

Storch – ein echter Vielflieger
Genau Lava! Wir haben nämlich den Fuß des Oldanyo Lengai erreicht. Und hier finden sich ganz junge Lavafelder, Ascheablagerungen und ab zu mal ne Lavabombe. Tolle Sache für uns Vulkanfans. Ich steige aus zum Fotografieren. Unglaublich, hier wird man bei lebendigem Leib gebraten.

Mitten in der Landschaft stet diese Bude, mit einem Typen drin – hier muss man bezahlen
Kein Wunder dass wir Kilometerweit weder Tier noch Mensch sehen. Dafür aber bald den Lake Natron voraus. In der Hitze flimmert er hellblau.

Die Asche und Lavaablagerungen des Stratovulkans
Morgen fahren wir ja da hin. Ich bin mal gespannt. Heute erst mal zur Lengai Safari Lodge. Wunderbar am Fuß des Gebirges gelegen, mit Blick auf den See. In kleinen Hütten oder Zelten kann man hier wohnen. Wir dürfen aussuchen und entscheiden uns für Hütte, 2:1.

Diese Schlucht erwandern wir am Nachmittag

Lengai Safari Lodge

Dach
Im Schatten eines Strohgedeckten Rundbaus können wir nun mal ganz gediegen unsere Lunchboxes futtern. Das hatten wir die letzten zwei Tage im Auto getan!
Mara will trotzdem nichts, da wird ihr doch tatsächlich ein ganzes Mittagessen gebracht. Wir essen kalt und Dame Reis mit Fleisch. Naja Hauptsache sie tankt wieder Energie, denn nun wollen wir wandern gehen.
Wandern ist eigentlich falsch, denn es ist eigentlich gar nicht weit und es stellt sich raus, das man meistens klettert. Doch ich greife vor.

sengende Hitze liegt über dem Land
Wir ziehen uns leicht an, denn es soll durchs Wasser gehen. Dann treffen wir unseren Masai-Guide und schon geht’s los. Erst durch sengende Sonne, eine Menge Tandverkäufer und endlich in die Schlucht.

Wir wandern los

auf schönem Weg
Rot leuchten die Felsen über uns, schön grün neben uns und unter uns gurgelt und plätschert das Wasser zwischem scharzem Gestein. Toll, und schön abkühlend, denn des öfteren müssen wir durch. Immerhin bis zum Oberschenkel ist es teilweise tief. Zu tief für Tochter und so kommt es, das sie erst von Israel und dann vom Guide getragen wird. Ich will, aber ich darf nicht. Nicht so schlimm, denn ich trage Rucksack und Fotoausrüstung und will damit bestimmt nicht reinfallen.

in die Schlucht

Tiefengesteine zeigen sich

über die wir klettern müssen
Immer tiefer geht es in die Schlucht hinein. Wir klettern am Rand entlang oder stapfen gleich durchs Wasser. Sehr spaßig, wen auch teils ziemlich glitschig.

schöne Ausblicke
Und dann erreichen wir das Highlight. Ein kleiner Teich hat sich gebildet und dahinter donnert ein kleiner Wasserfall über die Kante. Genau deswegen haben wir unsere Badesachen mitgebracht.

und dann sind wir da
Allerdings will Tochter nicht unter den Wasserfall. Klarer Fall, zuhause will sie ja auch nicht unter die Dusche.
Das Wasser ist im übrigen angenehm warm. Genau das richtige für uns Warmduscher. Erst kann man sich von dem Wasserfall von oben kräftig beregnen lassen. Dahinter schließt sich eine kleine Höhle an, die an einem Katarakt endet. Hier donnert das Hauptteil des Wassers herunter und dort kann man sich die Beine in den Boden gestemmt und in fast Liegepostion danach wunderbar massieren lassen.

sehr efrischend- Dusche, Massage und Rutsche
Das machen wir ausgiebig. Toll 2km weiter ist fast Wüste und hier tollen wir im Wasser. Im vulkanisch vorgewärmten übrigens.

Mara wird getragen wegen den Kletterpassagen
Irgendwann haben alle genug, es kommen auch weitere Leute an. Also Klamottentausch und wie würde es unser Lieblingswanderbuch sagen: Auf selbem Weg geht es wieder zurück.
Nun haben aber die Smallbusinesswomen sogar einen Spalier gebildet. Durch den müssen wir durch und ihre Waren bewundern. Natürlich wieder derselbe Kram wie überall.

Abendlicht
Da wir die einzigen Opfer sind, verfolgen sie uns bis zur Lodge. Und bauen dort für uns alles wieder auf. Aufbauen ist zuviel gesagt, sie legen die bunten Sachen einfach in den Dreck. Ich lasse mich von Mara übereden und wir gehen nochmal zurück. Ihr gefällt allerdings immer noch nichts von dem ‚Schmuck‘ sondern ein kleiner Seestern aus den Plastikperlen. Sie darf sich ja ein Souvenir aus dem Urlaub aussuchen. Noch gefällt ihr die Halskette aus dem Shanga noch am besten.

Verkaufsmasai fehlen nirgendwo
Ich sage ihr wenn, das nicht teuer ist, dann bekommt sie für die Safari noch was extra. Ich frage also nach dem Preis des Sterns. Twenty sagt die Masai. Ich gucke wahrscheinlich ziemlich verdutzt, und frage sicherheitshalber Thousand? (Also Twentythousend Schilling, was grob 10 Euero sind). Da sagt die Yes Thousand, während die neben ihr im gleichen Atemzug Dollar sagt. Ich glaubs nicht. Genauso einen Kram gibt’s auf dem Weihnachtsmarkt bei uns für 5 Euro. Das ist hier echt das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Selbst wenn ich die Dame auf ein Viertel runterhandle ist das Ding noch viel zu teuer. Ich fange gar nicht an, erkläre Mara das das kleine, billige Ding viel zu teuer ist und wir gehen. Sie trägts mit Fassung, während mir die Händlerin des Monats noch ‚Ten‘ hinterheruft, Was denn Dollar oder Schilling?

Sonnenuntergang am Oldonyo Lengai – Blick von unserer Terrasse